Stephen Hawking zählt zu den größten Denkern aller Zeiten

Leonard Mlodinow bringt in seinem neuen Buch „Stephen Hawking“ seinen Lesern den weltberühmten Physiker auf eine Art und Weise näher, wie ihn nur die wenigsten Menschen kannten. Er war einsam, obwohl er nie allein sein durfte. Stephen Hawking war ein Sturkopf, der Freude daran hatte, seine Fehler öffentlich einzugestehen. Er glaubte nicht an Gott, ging aber in die Kirche und konnte dort Tränen vergießen. Stephen Hawking war zudem ein verletzlicher Mann, der keine Angst kannte, aber sich am lebendigsten fühlte, wenn er dem Tod ganz nahe kam. Zugleich erklärt Leonard Mlodinow eingängig Stephen Hawkings große Entdeckungen und macht deutlich, unter welchen Kämpfen sie zustande kamen. Der Autor entwirft ein faszinierendes Porträt eines der größten Denker aller Zeiten und eines Menschen voller Widersprüche. Leonard Mlodinow, Physiker und Autor, lehrte am California Institut of Technology in Pasadena.

Stephen Hawking mischte die Physik auf

Stephen Hawking starb im März 2018. Er war weltberühmt dafür, die Welt der Physik aufzumischen, Bücher darüber zu schreiben und all das aus dem Inneren eines versehrten Körpers heraus. Außerdem wusste er, dass es menschliche Bindung, Liebe und nicht nur seine Physik war, die ihn nährte. Und auch in dieser Beziehung war Stephen Hawking über alle vernünftige Erwartung erfolgreich. Er glaubte an den menschlichen Geist und dass alle Menschen über eine emotionale und moralische Essenz verfügen.

Für Stephen Hawking, den Physiker, der weder sprechen noch sich bewegen konnte, was sein Geist alles, was er besaß. „Sturheit ist meine beste Eigenschaft!“, pflegte er gerne zu sagen, und dem konnte man nicht widersprechen. Die Sturheit brachte seinen Geist im Gefängnis seines schwachen Körpers zum Tanzen. Leonard Mlodinow lernte Stephen Hawking kennen, als er 2003 Kontakt zu ihm aufgenommen hatte. Er fragte ihn, ob er sich vorstellen könnte, ein Buch mit ihm zu schreiben.

Schwarze Löcher faszinierten Stephen Hawking

Ihr erstes gemeinsames Buch war „Die kürzeste Geschichte der Zeit“. Dieses Buch basierte auf der Forschung von Stephen Hawking in den 1970er und 1980er Jahren. Einen Großteil seiner Karriere verwandte er darauf, dort weiterzumachen, wo Albert Einstein aufgehört hatte. Schwarze Löcher und auch das frühe Universum faszinierten Stephen Hawking, und er machte die Physik dieser Systeme zum Hauptgebiet seiner Forschung. Seine Arbeiten ebneten den Weg für eine Wiederbelebung der vor sich hin dämmernden Allgmeinen Relativitätstheorie.

Später trugen seine Entdeckungen hinsichtlich des Wechselspiels zwischen Relativitätstheorie und Quantentheorie dazu bei, das Gebiet der Quantengravitation aus der Taufe zu heben. Solchen Ideen und Phänomenen widmete Stephen Hawking sein Leben. Nach 40 Jahren Nachdenken und harter Arbeit entschloss sich Stephen Hawking „Der große Entwurf“ zu schreiben. Er glaubte die die Antwort auf die schwierigsten Fragen, die er sich zu Beginn seiner Karriere gestellt hatte, gefunden zu haben. Wie hat das Universum begonnen? Warum gibt es überhaupt ein Universum? Und warum sind die Gesetze der Physik so, wie sie sind?

Stephen Hawking
Erinnerungen an den Freund und Physiker
Leonard Mlodinow
Verlag: Rowohlt
Gebundene Ausgabe: 267 Seiten, Auflage: 2020
ISBN: 978-3-498-00157-5, 22,00 Euro

Von Hans Klumbies