Der Homo sapiens bedroht das Leben auf der Erde

Matthias Glaubrecht beschreibt in seinem Buch „Das Ende der Evolution“ wie der angebliche Homo sapiens das gesamte Leben auf der Erde bedroht. Dabei legt er schonungslos die Fakten zur historischen Entwicklung von Ackerbau, Überbevölkerung und Urbanisierung offen. Im Zentrum seiner umfassenden Studie aber der dramatische Schwund an Biodiversität von Tieren und Planzen überall auf der Erde. Das fängt bei den großen Säugetieren wie Tiger und Elefant an, erfasst auch die heimische Vogelwelt und endet beim Sterben der Insekten. Sowohl an Land wie auch im Meer ist das drohende Aussterben von bis zu einer Million Arten bereits in vollem Gange. Mit dem größten Artenschwund seit dem Aussterben der Dinosaurier steht der Menschheit eine weltweite biologische Tragödie bevor. Matthias Glaubrecht ist Evolutionsbiologe, Systematiker und Wissenschaftshistoriker.

Es leben zu viele Menschen auf der Erde

Im ersten Teil seines Buchs umreißt Matthias Glaubrecht in einem kurzen Rückblick die bisherige Evolution und die Naturgeschichte. Aber auch die Anfänge der Kulturgeschichte dieses höchst eigenartigen Säugetiers Homo sapiens, des „weisen Menschen“. Wo immer der Mensch bis in seine jüngste Vergangenheit hinkam, hat er die Natur und die von ihr bereitgestellten Produkte als freies Gut gesehen. Er hat sich genommen, was er brauchte, als ob diese natürlichen Ressourcen niemals versiegen könnten. Anschließend untersucht der Autor die bisherige Bevölkerungsentwicklung des Menschen und kommt zu dem oft verdrängten Schluss: „Wir sind zu viele!“

In seinen Kernabschnitten befasst sich der zweite Teil des Buchs mit dem Hauptanliegen von Matthias Glaubrecht. Nämlich aufzuzeigen, wie umfassend und weitreichend, mithin brisant das Artensterben mittlerweile geworden ist. Eng mit der Bevölkerungsexplosion ist eine weitere Ursache des allgemeinen Artenschwundes verknüpft. Dabei handelt es sich um die moderne Lebensweise mit ihrem unstillbaren und überzogenen Ressourcenverbrauch, insbesondere in der Landwirtschaft.

Viele Ökosysteme funktionieren nicht mehr richtig

Im Teil drei von „Das Ende der Evolution“ geht Matthias Glaubrecht auf die Ökosysteme ein. Diese funktionieren schon heute schon auf knapp 60 Prozent der Erdoberfläche nicht mehr richtig. Mit jeder neuen Erkenntnis zur Biodiversität erahnen die Forscher die eigentliche Komplexität der Ökosysteme. Anschließend wirft der Autor einen Blick voraus ins Jahr 2062. Die zentrale Frage wird einerseits sein, wie die Welt dann aussieht. Und anderseits braucht man eine Antwort darauf, warum das allgegenwärtige Artensterben bedenklich und bedrohlich auch für das Überleben der Menschen ist.

Die Menschheit fahndet mit immer ausgereifteren Instrumenten und Messverfahren nach Leben in anderen Sternensystemen und nach Wasser auf anderen Planeten. Gleichzeitig vernichtet sie das Leben auf dem eigenen, als ob noch ein zweiter vorhanden wäre. Die Menschheit hat nicht wirklich verstanden, dass eine Evolution anderswo gänzlich anders verlaufen wäre. Somit kann es nichts wirklich Vergleichbares zur Zivilisation und zum Menschen geben. Deshalb kann sich die Menschheit schlicht und ergreifend nicht nur den Klimawandel und seine Folgen nicht leisten. Noch weitaus gefährlicher für das Leben auf der Erde ist das allgemeine Artensterben.

Das Ende der Evolution
Der Mensch und die Vernichtung der Arten
Matthias Glaubrecht
Verlag: C. Bertelsmann
Gebundene Ausgabe: 1072 Seiten, Auflage 3: 2019
ISBN: 978-3-570-10241-1, 38,00 Euro

Von Hans Klumbies