Markus Hengstschläger beschreibt den Menschen in seinem neuen Buch „Die Lösungsbegabung“ als ein lösungsbegabtes Wesen. Dieses auch genetisch mitbestimmte Potenzial muss man jedoch laufend nutzen und trainieren. Markus Hengstschläger schreibt: „Nur so versetzen wir Menschen uns in die Lage, die vorhersehbaren und auch unvorhersehbare Probleme der Zukunft zu bewältigen.“ Er rät mit offenen Augen und Ohren durch die Welt zu spazieren. Denn nur so kann man tolle Dinge finden, die man gar nicht gesucht hat. Die großen Herausforderungen der Gegenwart erinnern die Menschen täglich daran, wie dringend neue kreative Ideen und innovative Konzepte auf allen Ebenen benötigt werden. Denn für so manche bereits bekannte Herausforderung der Menschheit ist es schon fünf vor zwölf. Professor Markus Hengstschläger ist Vorstand des Instituts für Medizinische Genetik an der MedUniWien.
Genetik und Umwelt prägen das Wesen des Menschen
Globale Einigkeit scheint darüber zu bestehen, dass Ausmaß und Geschwindigkeit der Veränderung enorm zugenommen haben. Jeder Mensch hat täglich immer mehr unvorhersehbare Dinge zu bewältigen. Das schafft für die Zukunft der Gegenwart natürlich Chancen, schürt aber auch Ängste. Viele Menschen trauen sich und ihren Talenten nicht mehr zu, Lösungen für die allgegenwärtigen Probleme zu finden. Und schon stecken sie mitten drin in der Mitmachkrise.
Natürlich spielen für Markus Hengstschläger Gene bei der Entstehung von Gefühlen und dem Verhalten eine Rolle. Aber der Mensch ist bei all diesen Aspekten nicht auf seine Gene reduzierbar. Er ist das Produkt der Wechselwirkung von Genetik und Umwelt. Inzwischen weiß man sogar, noch mehr als früher angenommen, dass der Mensch sein Leben und sein Verhalten selbst in der Hand hat. Und um sich immer wieder einzubringen, bedarf es lebenslanger kontinuierlicher Bereitschaft, dazuzulernen und auszuprobieren.
Jeder Mensch kann ein lösungsbegabter Ermöglicher sein
Markus Hengstschläger glaubt, dass jeder Mensch Talente besitzt, nur jeder woanders. Die Entdeckung und Förderung von Talenten sollte schon früh beginnen. Idealerweise startet dies in einer Zeit kindlicher Entwicklung, in der der Mensch über sich selbst noch nicht viel nachgedacht hat. Es ist auch unumstritten, dass Talente nicht ohne die Bereitschaft, mehr zu tun als verlangt wird, erfolgreich entwickelt und umgesetzt werden können. Ob im Bildungswesen oder im Management muss man darauf achten, dass jeder Mensch seine Stärken entsprechend einsetzen kann.
Gesellschaften gliedern sich in drei Gruppen. Markus Hengstschläger unterscheidet blauäugige Optimisten, eingefleischte Pessimisten und Ermöglicher. Letztere sehen nicht nur die Möglichkeiten, sondern wollen auch etwas zur Lösung der Probleme beitragen. Sie bringen sich ein. Auch der kleinste Beitrag zählt. Markus Hengstschläger fasst zusammen: „In uns allen stecken lösungsbegabte Ermöglicher. Die, die das noch nicht wussten, können jetzt gleich einmal beginnen, diese Seite von sich selbst und von anderen ins Licht zu rücken.“
Die Lösungsbegabung
Gene sind nur unser Werkzeug. Die Nuss knacken wir selbst!
Markus Hengstschläger
Verlag: Ecowin
Gebundene Ausgabe: 255 Seiten, Auflage: 2020
ISBN: 978-3-7110-0279-2, 24,00 Euro
Von Hans Klumbies