Kluge Menschen richten ihr Handeln an der Idee des Guten aus

Judith Glück weiß: „Die Klugheit zählt seit der platonischen Philosophie zu den Kardinaltugenden, die dafür sorgen, dass der Mensch sein Handeln an der Idee des Guten auszurichten imstande ist.“ Der Stuttgarter Philosoph Andreas Luckner sieht in der Klugheit den Ursprung einer jeden gelungenen Lebensstrategie. Sie ist für ihn die Grundlage einer Form von Selbstorientierung, die sich nicht an äußerlichen Zielen und Zwecken orientiert, sondern an der Güte der eigenen Handlungen, immer im Kontext der eigenen Möglichkeiten in einer konkreten Situation. Andreas Luckner sieht in der Klugheit die Fähigkeit zu wissen, dass man auf dem richtigen Weg ist, „ohne zu wissen, wohin dieser führt“. Die Tugend der Klugheit zeigt sich in einer klaren Orientierung an den eigenen Werten, den Maßstäben, die man ansetzt, auch beziehungsweise gerade dann, wenn sich der inhaltliche Kontext ändert. Judith Glück ist seit 2007 Professorin für Entwicklungspsychologie an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt.

Weiterlesen

Immanuel Kant ist am revolutionärsten in seiner Ethik

Immanuel Kant, der von 1724 bis 1804 lebte, publizierte sein erstes epochales philosophisches Werk, die „Kritik der reinen Vernunft“, 1781 im Alter von 57 Jahren. Um seine Ideen auszuarbeiten, brauchte Immanuel Kant also viel Zeit. Er nahm sich die Zeit, die er brauchte, um seine Philosophie neu zu strukturieren und zu begründen. Vorher hatte er nur seine „Untersuchung über die Deutlichkeit der Grundsätze der natürlichen Theologie und der Moral“, 1764 veröffentlicht, einen zweiten Preis der Berliner Akademie der Wissenschaften erhalten. Vittorio Hösle empfiehlt dem Anfänger in der Philosophie dringend das Studium der Schriften Immanuel Kants, zudem diese nicht nur den Scharfsinn schulen, sondern zudem jenen sittlichen Ernst vermitteln, ohne den Philosophie selten mehr ist als das Lösen von Puzzles. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

Weiterlesen

José Ortega Y Gasset seziert die Undankbarkeit

Für José Ortega Y Gasset ist die Undankbarkeit das schwerste Gebrechen des Menschen. Diese Behauptung stützt er darauf, dass jedes widergeschichtliche Verhalten des Menschen, dessen Wesen gleichbedeutend mit seiner Geschichte ist, eine Art Selbstmord bedeutet. Der spanische Philosoph schreibt: „Der Undankbare vergisst, dass das meiste von dem, was er besitzt, nicht sein Werk ist, sondern dass es ihm von andern geschenkt wurde, die sich bemühten, es zu schaffen und zu erhalten.“ Indem der Mensch das vergisst, verkennt er von Grund aus die wahre Beschaffenheit dessen, was er besitzt. Er glaubt an das freie Geschenk der unzerstörbaren Natur.

Weiterlesen

Seneca ermahnt die Menschen zu sittlichem Verhalten

Für Seneca ist die Grundvoraussetzung eines glücklichen Lebens die sichere Seelenruhe und ein unerschütterliches Vertrauen. Stattdessen suchen leider viele Menschen nach Gründen zur Besorgnis und entfernen sich auf diese Weise immer mehr von ihrem eigentlichen Lebensziel. Je mehr Mühe sie aufwenden, desto mehr stehen sie sich selbst im Weg und gleiten rückwärts. Seneca schreibt: „Wer sein Ziel erreichen will, muss eine einheitliche Marschroute einhalten und nicht hin und her pendeln: denn das hieße nicht zielbewusst wandern, sondern umherirren.“ Oft werden die Menschen sogar von der Wirklichkeit getäuscht. Hier gilt es zu unterscheiden, wenn man sich nicht für das Schlechte anstelle des Guten entscheiden möchte.

Weiterlesen

Paracelsus begründet die moderne Medizin

Geboren wird Paracelsus im Jahr 1493 unter dem Namen Theophrastus Bombastus von Hohenheim. Er beginnt im Alter von 16 Jahren in Basel Medizin zu studieren. 1515 verleiht ihm die Universität Ferrara die Doktorwürde in Chirurgie und Medizin. Zwei Fachrichtungen, die nach damaligem Verständnis nicht unbedingt zusammengehörten. Der Arzt stellte Pillen und Salben her, der Chirurg arbeitete mit Messer und Knochensäge. Seine Schüler forderte er später immer wieder auf: „Lernt`s beide, oder lasst`s bleiben.“ Er legt den Namen seines Vaters ab und nennt sich fortan Paracelsus, der sich zu einem der berühmtesten Namen des Abendlands aufschwingen sollte.

Weiterlesen