Andreas Salcher plädiert für Mut und Engagement

Um die Frage „Was für eine Welt übergeben wir der nächsten Generation?“ zu beantworten ist Andreas Salcher weit gereist und hat viele Interviews geführt. Seine Ergebnisse hat er in dem Buch „Ich habe es nicht gewusst“ zusammengefasst. Die beste Nachricht, die Andreas Sacher seinen Mitmenschen übermitteln kann, ist, dass sie sich nicht der Ohnmacht ergeben müssen. Er sagt: „Du kannst in deinem Leben viel bewegen. Und das Schöne dabei ist: Wenn du einen Schritt in die richtige Richtung machst, wirst du wie an einem Gummiband weitergezogen.“ Andreas Salcher fordert die Menschen auf, irgendwann Widerstand zu leisten, da sie sonst zu gedankenlosen Mitläufern würden.

Die heutige Generation lebt im Zeitalter der Gier und des Exzesses

Andreas Salcher will damit alles andere als zum Wutbürgertum aufrufen. Für ihn ist der „Wutbürger“ das Unwort des Jahres. Er erklärt: „Um wütend zu sein, muss ich erst etwas tun, etwas probiert haben. Die Wut zum Prinzip zu erheben, ändert gar nichts.“ Dennoch setzt sich Andreas Salcher mit der Wut auseinander. Sie entsteht seiner Meinung nach zuerst immer aus Angst. Man müsse den Menschen daher eindringlich sagen, sich nicht zu fürchten und stattdessen auf ihre Möglichkeiten zu vertrauen.

Die Menschen, die heute leben, gehören laut Andreas Salcher zur ersten Generation, die Ressourcen nicht nur der nächsten Generation raubt, sondern vielen kommenden Generationen. Er sagt: „Wir leben im Zeitalter der Gier und des Exzesses. Ein Beispiel: Wenn wir die Arktis jetzt durch Ölbohrungen zerstören, gibt es sie nicht mehr – und zwar für die nächsten Generationen.“ Jeder Bürger hat allerdings die Möglichkeit sich zu informieren. Allein durch die Tatsache, dass er Fragen stellt, ändert sich gemäß Andreas Salcher etwas.

Nur der Ignorant kennt keine Zweifel

Andreas Salcher hat den Glauben verloren, dass die UNO oder irgendeine Regierung noch etwas Entscheidendes bewegen wird. Er erläutert: „Wenn wir Veränderung schaffen, dann durch einen Zusammenschluss von Bürgern und den Druck, den diese Bürger erzeugen. Hier liegt die Aufgabe jedes einzelnen: Du musst deine Komfortzone verlassen.“ Gerade auch das politische Engagement der Bürger ist für Andreas Salcher sehr wichtig. Die Leute sollen sich seiner Meinung nach für bestimmte Anliegen einsetzen.

Wenn die Menschen der Meinung sind, dass das vorhandene Parteiangebot nicht ausreicht, sollen sie selber eine Partei gründen. Und wenn sie das nicht wollen, können sie zum Beispiel immer noch bei Greenpeace oder Ashoka mitarbeiten. Andreas Salcher sagt: „Ich kenne viele Menschen, die sich engagieren und viele, die das nicht tun. Ich habe den Eindruck, dass diejenigen die Erfüllteren sind, die das ihnen Mögliche tun.“ Interessant ist für Andreas Salcher auch, dass die Zweifel der Menschen umso größer sind, je mehr sie sich engagieren. Der völlige Ignorant dagegen kennt keine Zweifel.

Von Hans Klumbies