Human Enhancement will den Menschen vervollkommnen

Den Menschen besser zu machen, ihn näher zur Vollkommenheit, zur Perfektion zu bringen, ist ein Anliegen, das nicht nur mit der Bildung einhergeht. Thomas Damberger erläutert: „Vielmehr scheint es eine neue, moderne Form der Perfektionierung zu geben, die unter dem Namen Enhancement diskutiert wird. Wenn hier von Enhancement die Rede ist, dann ist damit ausdrücklich „Human Enhancement“ gemeint.“ Der Begriff „Human Enhancement“ bedeutet übersetzt so viel wie die „Verbesserung des Menschen“. Nun ist die Verbesserung des Menschen aber auch ein Thema, das der Bildung – und noch etwas allgemeiner: der Pädagogik – immanent ist. Immanuel Kant hat beispielsweise in seiner 1803 veröffentlichten Vorlesung „Über Pädagogik“ festgehalten, dass hinter der Edukation das Geheimnis der Vervollkommnung der menschlichen Natur steht. Dr. Thomas Damberger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

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Mit jeder Tugend geht ein Laster einher

Augustinus, der lateinische Kirchenlehrer der Spätantike, glaubte nicht daran, dass die Welt feinsäuberlich in die Kräfte des reinen Guten und des reinen Bösen geschieden werden könne. Vielmehr gehe jede Tugend mit einem Laster einher – Selbstvertrauen mit Stolz, Aufrichtigkeit mit Brutalität, Mut mit Leichtsinn und so weiter. Der Ethiker und Theologe Lewis Smedes beschreibt die menschliche Natur der Innenwelt wie folgt: „Unser Seelenleben ist nicht so scharf geschieden wie Tag und Nacht – mit reinem Licht auf der einen Seite und totaler Finsternis auf der anderen. Unsere Seelen sind überwiegend Schattenräume; wir leben an der Grenze, wo unsere dunklen Seiten uns Licht blockieren und einen Schatten auf unsere inneren Plätze werfen. Wir können nicht immer sagen, wo unser Licht endet und unser Schatten beginnt und wo unser Schatten endet und unsere Finsternis beginnt.“

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Kurt Tucholsky wird als Autor für das Kabarett berühmt (5. Teil)

Kurt Tucholsky beschreibt sich selbst als immer Suchender ohne festgeprägtes Weltbild, als nie zufriedener Aufklärer, angetrieben vom ewigen Imperativ Gerechtigkeit und Freiheit. Weder das marxistische System noch die pragmatische Variante der „Formaldemokratie“ was sein Ziel, sondern ein Kulturstaat im Sinne von Johann Gottlieb Fichte und Ferdinand Lassalle. Freiheitliches Ethos, Sozialreform, das Gefühl der Gemeinschaft, internationale Friedenspolitik und kulturelle Entwicklung waren die Grundpfeiler dieser Demokratievorstellung mit einer liberal-aristokratischen Tendenz. Linksintellektuelle wie Kurt Tucholsky waren keine Politiker, sondern sozial abwägende Ethiker. Das Primat der Ethik steht dabei über allen gesellschaftlichen Realitäten. Kurt Tucholsky fragt beispielsweise: „Habt ihr nicht mehr den Mut, das Ideal zu fordern, als sei es erreichbar?“ Theodor Herzl stellt schon 1895 fest: „Die Macht einer Idee besteht darin, dass es vor ihr kein Entkommen gibt.“

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