Eine illustrierte Reise durch das philosophische Denken

David Papineau, Professor für Philosophie an der Universität London, schreibt als Herausgeber in der Einführung zum Buch „Philosophie“: „Nur wenige Menschen sind dazu berufen, der Philosophie alles zu opfern; aber auch sonst gibt es Faktoren genug, warum Philosophie für jeden von uns von Bedeutung ist.“ Seiner Meinung nach müssen alle verantwortungsvollen Menschen zumindest zu bestimmten Zeiten ihres Lebens innehalten, um nachzudenken, ob sie tatsächlich das Richtige tun. David Papineau glaubt sogar, dass eine Gesellschaft, in der die Menschen niemals nach der fundamentalen Natur der Realität fragen, um einiges ärmer wäre. Philosophie wird für ihn immer dann benötigt, wenn ein Individuum mit Fragen konfrontiert wird, die nicht nur wichtig, sondern auch intellektuell ungewöhnlich sind.

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Maurice Merleau-Pontys Philosophie der Leiblichkeit

Den Leib, über den er philosophiert, fasst Maurice Merleau-Ponty als ein Subjekt auf, der dem Menschen die Dinglichkeit und die Mitmenschen erschließt. Er ist so stark zu allem und jenem geöffnet, dass er durch seine Haut nur scheinbar begrenzt wird. In Wirklichkeit reicht er bis zum Horizont, wo die Sicht und die Gefühle enden. Wo Menschen kooperieren, verstehen sie sich gleichsam von Leib zu Leib. In dieser wechselseitigen Berührung der Seelen im Verständigungsprozess schwingt nicht selten ein erotischer Moment mit. Die Erotik ist laut Maurice Merleau-Ponty die dem Menschen gegebene Möglichkeit, sich mit einem Du ohne Sprache zu einigen, wobei jeder dem anderen dazu verhilft, das Wohnen im Leibe und damit in der Welt zu verwirklichen.

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Eva Illouz erforscht die Komplexität der Partnerwahl

Die Wahl des Partners zum Zweck der Fortpflanzung, der Befriedigung sexueller Lust und des Zusammenlebens unterliegt laut Eva Illouz in den meisten Gesellschaften strengen Gesetzen, weil es um die Übertragung von Besitztümern geht, um den gesetzlichen und wirtschaftlichen Status von Ehefrau und Kindern sowie um die Organisation der biologischen Reproduktion. In ihrem neuen Buch „Warum Liebe weh tut. Eine soziologische Erklärung“, schreibt die Soziologin Eva Illouz, dass romantische Liebe und Partnerwahl auf einer Ökologie der Wahl beruht und nicht einzig von Gefühlen bestimmt wird, wie es auf den ersten Blick zu vermuten wäre. Unter der Ökologie der Wahl versteht Eva Illouz ein Bündel von geographischen, kulturellen und ökonomischen Faktoren, die dafür entscheidend sind, unter wie vielen möglichen Kandidaten ein Mensch in welcher Weise seine Partnerwahl trifft.

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Robert Pfaller ergründet die Angst vor dem Leben

Lust, Genuss, Ausgelassenheit und Unvernunft werden zunehmend von der Gesellschaft diskriminiert. Die meisten Menschen lassen sich von ihrem schlechten Gewissen und den Verboten bevormunden. Der Wiener Philosoph Robert Pfaller weiß, warum dies so ist. Robert Pfaller sagt: „Beim Versuch, am liebsten ewig zu leben, töten die Menschen ihr Leben schon vor dem Tod. Weil sie sich alles, was das Leben lebenswert macht, verbieten oder verbieten lassen.“ Der Mensch der Postmoderne übersieht dabei allerdings, dass er dabei aseptisch, lustlos, humorlos und postsexuell lebt. Alle möglichen Ängste treiben ihn um, schon der Anblick einer Zigarette kann ihm einen tödlichen Schrecken einjagen.

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Michel Houellebecq liebt das glückliche Liebesleben

Eine glückliche Sexualität löst für Michel Houellebecq einen großen Teil der seelischen Leiden. In seinem Leben funktioniert das und mildert seine Sorgen. Er sagt: „Je mehr Sex man hat, desto mehr Lust hat man darauf.“ Er hat Zeiten ohne jegliche Sexualität erlebt und Zeiten in denen sein Liebesleben sehr glücklich war. Die erotische Zufriedenheit hat für ihn eine ähnliche Wirkung wie Morphium. Aber an Morphium gewöhnt sich der Mensch, an Sex nicht. Michel Houellebecq macht es Angst, zu wissen, dass er im fortgeschrittenen Alter viele Dinge nicht mehr wird machen können. Das ist eine quälende Vorstellung für ihn, dass er den Sex irgendwann einfach aufgeben muss. Er sagt: „Dann bleibt nur noch das Morphium. So ist das. Leben ist Leiden.“

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Michel Houellebecq betont gerne das Unangenehme

In der Poesie geht es für Michel Houellebecq um Gefühle. Es gibt für ihn angenehme und unangenehme Stimmungen. Da die gesamte Gesellschaft größten Wert auf eine angenehme Gemütsverfassung legt, ist es ihm wichtig, das Unangenehme zu betonen. Eines der Kennzeichen der Literatur ist laut Michel Houellebecq das Recht auf Unklarheit, und die Möglichkeit, eben keinen Spaß zu machen. Er bezeichnet die Literatur gerne als Gegenkraft zur Wirklichkeit. Das Leben definiert Michel Houellebecq als einen Prozess des Scheiterns, des langsamen Untergangs, das mit dem Tod zu Ende geht.

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Im Tantra soll die Sexualität in die Ekstase münden

Tantra ist die kraftvolle, die Welt bejahende Seite Indiens. Um das Tantra-Prinzip zu verdeutlichen, hat der große Hindu-Heilige des 19. Jahrhunderts Ramakrishna folgendes Bild verwendet. Er sagte, dass er zwar gerne Zucker esse, aber nicht gerne Zucker werden möchte. In die Welt der Metaphysik übersetzt heißt das, dass er gern am Göttlichen Anteil habe, aber nicht Gott selbst sein wolle. In einem anderen Spruch beschreibt er die Welt als eine Stätte der Freude, in der man essen, trinken und fröhlich sein kann. Das hat große Ähnlichkeit mit einem Satz des Augustinus, der den Mensch aufforderte Gott zu lieben, aber dennoch nach freien Stücken zu handeln.

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Djuna Barnes: „Jede Liebe bedeutet den Tod“

Die amerikanische Schriftstellerin Djuna Barnes hat sich mit ihrem grandiosen Buch „Nachtgewächs“ in die Weltliteratur des 20. Jahrhunderts eingereiht. Über dieses Werk schreibt Djuna Barnes 1935 an ihre Freundin Emily Coleman: „Nachtgewächs, einfach so, ein einem Wort, es klingt nach Nachtschatten, nach Gift und Nacht und Wald, und nach Zähigkeit, im fleischlichen Sinn.“ Das ist sehr harmlos umschrieben. In Wirklichkeit verbergen sich in dem Meisterwerk sexuelle Übertretungen, vom Missbrauch Minderjähriger bis zum Inzest und Abarten der Bigamie. Man kann das „Nachtgewächs“ auch als ein Sittenbild der Pariser Boheme der zwanziger Jahre betrachten.

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Clark Gable spielte mit allen Diven seiner Zeit

Das Charisma von Clark Gable war so gewaltig, das es ihn zum König von Hollywood machte und ihn dort 30 Jahre an der Spitze hielt, obwohl die Ideale der Männlichkeit in dieser Zeit mehrmals wechselten. Seine Karriere begann mit einer kleinen Rolle in dem Film „Dschungel im Sturm“ (1932) und endete mit seiner letzten Hauptrolle in dem Film „Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“ (1961). Clark Gable war ein Mann des Volkes, ein bodenständischer Junge aus einer amerikanischen Kleinstadt, ohne irgendwelche Allüren, der bei Frauen allerdings wenig Geduld zeigte. Auf eines seiner Tricks als Schauspieler war Gable sehr stolz. Er dachte an ein saftiges Steak, während seine Partnerinnen unter seinen sinnlichen Blicken nur so dahin schmolzen.

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Walt Whitman führt den freien Vers in der Lyrik ein

Mit seiner monumentalen Gedichtsammlung „Grashalme“ hat Walt Whitman eine eigenständige neue amerikanische Lyrik geschaffen. Sie ist humanistisch und demokratisch geprägt und enthält ebenso individualistische Inhalte. Walt Whitman wurde 1819 in West Hill auf Long Island geboren und arbeitete nach einem kurzen Schulbesucht als Buchdrucker, Journalist und Lehrer. Er war reiner Autodidakt und eignete sich sein enormes Wissen über die Klassiker der Literatur selbst an. Von 1841 an verdiente Walt Whitman sein Geld als Redakteur von Zeitungen und Almanachen und veröffentlichte erste Gedichte und Erzählungen, die noch einen konventionellen Charakter hatten.

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Woody Allens neuer Film "Whatever Works"

Anlässlich des neuen Films von Woody Allen „Whatever Works“ hat das Zeitmagazin ein Interview mit dem berühmten Regisseur geführt. Mit seinem aktuellen Film ist Woody Allen nach New York zurückgekehrt. Er gibt auch zu, dass es ihm schwer fällt, seine Zuneigung zu der Metropole zu verbergen. Für ihn ist diese Stadt allen anderen Städten in den USA unendlich überlegen. Er kann es sich nicht vorstellen, jeden Morgen in Denver oder Santa Fe aufzuwachen und vor dem Frühstück ein Lasso über irgendeine Kuh werfen zu müssen, um sie zu melken. In dem neuen Film von Woody Allen, der in der letzten Woche in Deutschland anlief spielen Patricia Clarkson und Ed Begley jr. ein konservatives Ehepaar aus der Provinz, das durch New York geradezu befreit wird – vor allem sexuell.

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Hermann Melville schreibt mit "Moby Dick" Weltliteratur

Herman Melvilles genialer Roman „Moby Dick“ gehört zu den berühmtesten Werken der Weltliteratur. Der dramatische Zweikampf Kapitän Ahabs mit dem weißen Wal ist zu einen Symbol geworden für die allgemeine Auseinandersetzung zwischen Mensch und den unberechenbaren Naturgewalten, auf die der einzelne keinen Einfluss hat. Kapitän Ahab, die zentrale Figur des Romans „Moby Dick“, steht als Symbol für die eingeschränkte Weltsicht eines Menschen, der nur die eigene Wahrheit gelten lässt. In seiner sich selbst zerstörenden Jagd auf den weißen Wal lehnt er sich wie Prometheus gegen die Natur und sein Schicksal auf.

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