Herman Melvilles genialer Roman „Moby Dick“ gehört zu den berühmtesten Werken der Weltliteratur. Der dramatische Zweikampf Kapitän Ahabs mit dem weißen Wal ist zu einen Symbol geworden für die allgemeine Auseinandersetzung zwischen Mensch und den unberechenbaren Naturgewalten, auf die der einzelne keinen Einfluss hat. Kapitän Ahab, die zentrale Figur des Romans „Moby Dick“, steht als Symbol für die eingeschränkte Weltsicht eines Menschen, der nur die eigene Wahrheit gelten lässt. In seiner sich selbst zerstörenden Jagd auf den weißen Wal lehnt er sich wie Prometheus gegen die Natur und sein Schicksal auf.
Mit seinen Reisebüchern erntet Hermann Melville ersten Ruhm
Ishmael, der Icherzähler, stellt den demokratischen und humanistischen Gegenpart zum Kapitän dar. Er erkennt die Meinungen anderer an, und versucht sie in sei eigenes Weltbild einzubauen. Seine Sicht auf den weißen Wal enthält nicht nur den dämonischen Aspekt, sondern er erkennt in dem Tier auch die die Verkörperung der Kraft der Natur.
Hermann Melville begann nach seiner Zeit auf See mit dem Schreiben aus finanzieller Notwendigkeit und weil er keine abgeschlossene Berufsausbildung hatte. Ersten Ruhm erntete der angehende Schriftsteller seine „Reisebücher“, die zwischen 1846 und 1850 erschienen. Hermann Melville verdiente mit den Büchern so viel, dass er sich auf eine Farm in Massachusetts zurückziehen konnte, wo er dreizehn Jahre lang lebte.
Auch als Lyriker hatte Hermann Melville Erfolg
1851 erschien „Moby Dick“, der Höhepunkt im literarischen Schaffen Hermann Melvilles. Gleichzeitig begann aber sein Erfolg nachzulassen. Der Roman gefiel den amerikanischen Kritikern nicht, die düstere Handlung passte nicht zum optimistischen amerikanischen Zeitgeist dieser Jahre. Außerdem waren die Leser von Hermann Melvilles Erzählstil irritiert, der sich an keine Gattungsgrenzen hielt.
Sein nächster Roman „Pierre oder der Kampf mit der Sphinx“ wurde wegen seiner religiösen Symbolik und der offenen Thematisierung problematischer Sexualität von den Kritikern entschieden abgelehnt. Da sich seine Bücher nicht mehr verkauften, musste Hermann Melville wieder profane Tätigkeiten ausüben, beispielsweise die eines Zollinspektor im Hafen von New York. In den letzten Jahren seines Lebens hatte er mit seinen lyrischen Werken wieder den verdienten schriftstellerischen Erfolg.
Kurzbiographie: Hermann Melville
Hermann Melville, einer der bedeutendsten amerikanischen Schriftsteller war Autodidakt. Er besuchte die Schule nur bis zum Alter von 13 Jahren. Er arbeitete als Angestellter bei einer Bank, als Arbeiter auf einer Farm und als Lehrer. Mit 20 Jahren heuerte er als cabin boy auf dem Schiff „Redburn“ an, das nach Liverpool segelte. Zwei Jahre später wechselte er auf den Walfänger „Acushnet“.
Es folgten Reisen durch die Südsee, die bis 1844 dauerten, bis Hermann Melville als Matrose der US-Navy nach Norfolk zurückkam. Die Seefahrt wurde dann auch das große literarische Thema des Schriftstellers Hermann Melville. Er war fasziniert von der unendlichen Weite der Meere und den tobenden Elementen von Wasser und Wind. In den Roman „Moby Dick“ sind alle seine Erfahrungen eingeflossen, die er als Seemann auf den Weltmeeren gesammelt hatte.
Von Hans Klumbies