Soziale Plattformen wie Facebook oder Instagram beeinflussen gezielt die Meinung ihrer Benützer durch die Auswahl der Inhalte. Natürlich handelt es sich dabei noch nicht primär um Künstliche Intelligenz. Holger Volland fügt hinzu: „Jedoch bildet das in den sozialen Medien antrainierte Verhalten eine sehr solide Basis dafür, dass Künstliche Intelligenzen über diese Plattformen recht effizient unsere Beziehungen managen können. Denn ihr Einfluss darauf, wer unsere Freunde sind und was wir von ihnen halten, ist immens.“ Die Algorithmen der Unternehmen beeinflussen, welche unserer Kontakte man häufig angezeigt bekommt, sie filtern die Nachrichten dieser Personen und zeigen einem nur diejenigen, die am meisten Zustimmung und Interaktion hervorrufen. Der Informationswissenschaftler Holger Volland lehrte an der Hochschule Wismar Gestaltung und kuratierte große Ausstellungen der Gegenwartskunst in Argentinien und Deutschland.
Große Firmen setzen die Künstliche Intelligenz bei der Mitarbeitersuche ein
Häufigkeit, Nähe und inhaltliche Übereinstimmung sind drei wichtige Faktoren, die dazu beitragen, dass man sich von Menschen näher oder entfernter fühlt. Von den manchmal Hunderten Kontakten wählt das soziale Netz diejenigen aus, die es einem in einer Filterblase, einer „Social Bubble“, regelmäßig präsentiert. So kuratiert Facebook zumindest online den persönlichen Freundeskreis. Durch das Raster fallen Menschen, die weniger häufiger oder weniger aufregend posten.
Während es zwar traurig ist, wenn Menschen eine Person wegen der Künstlichen Intelligenz aus ihrem Blickfeld verloren haben, wirkt sich ein anderer Tätigkeitsbereich der smarten Technologie direkt auf das Einkommen und berufliches Weiterkommen aus. Große Firmen wie IBM, General Electric, Hilton oder auch Facebook selbst haben inzwischen Künstliche Intelligenz in ihre Auswahlprozesse für neue Mitarbeiter aufgenommen. Die Maschinen werden eingesetzt, um Persönlichkeitsprofile auf Basis vergangener Beiträge zu erstellen oder um automatisiert Arbeitsbeispiele zu bewerten oder vom Bewerber geschriebene Texte zu untersuchen.
Die Künstliche Intelligenz bringt leistungsfähige Teams zusammen
Holger Volland weiß: „Unterstützt werden sie dabei von Firmen, die Bewerbungsgespräche über Skype oder vor Ort über Kameras aufzeichnen, um Gesichtsausdruck, Sprachwahl, Motivation oder Engagement von Bewerbern maschinell beurteilen zu können.“ Wieder andere Unternehmen arbeiten daran, um durch permanente Analyse aller möglichen Informationen, die öffentlich oder innerhalb der Firma zur Verfügung stehen, die besten und auch schlechtesten Mitarbeiter zu entdecken.
Zwar betonen alle diese Unternehmen, dass finale Entscheidungen immer von Menschen und nicht von Maschinen getroffen werden. Doch kann sich Holger Volland gerade in Großkonzernen nicht vorstellen, dass es ein Angestellter wagen würde, sich über die Empfehlung einer maschinellen Instanz hinwegzusetzen. Auf der positiven Seite bedeutet dies allerdings, dass die Künstliche Intelligenz dazu beitragen kann, in einem Unternehmen ein leistungsfähiges Team von Menschen zusammenzubringen, die aufgrund ihrer Persönlichkeitsmerkmale harmonisch miteinander arbeiten. Die Firma Hitachi behauptet, dass sie Algorithmen genau dafür einsetzt und geht noch einen Schritt weiter: Sie möchte sogar die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern. Quelle: „Die kreative Macht der Maschinen“ von Holger Volland
Von Hans Klumbies