In 42 Kolumnen entlarvt Reinhard K. Sprenger in seinem Buch „Sprengers Spitzen“ Sinn und Irrsinn der immer härter werdenden Arbeitswelt. Von Diversity über Fehlerkultur bis zu Transparenz – kein Führungsstil bleibt von ihm unkommentiert. Entstanden ist dabei eine Sammlung sogenannter Denkzettel, die sich durch geistreiche Anmerkungen zum aktuellen Wirtschaftsgeschehen und den handelnden Personen auszeichnen. Mit seinen schonungslosen Analysen bietet Reinhard K. Sprenger einen ausgezeichneten Wegweiser durch den Führungsalltag. Es gibt kaum mehr ein Feld der Unternehmensführung, auf dem nicht von vorneherein feststeht, was gesagt werden darf und getan werden muss. Oft reizt es Reinhard K. Sprenger, „dagegen“ zu schreiben. Denn jedes wirkliche Denken ist seiner Meinung nach polemisches Denken. Deshalb erhebt er immer wieder seine Stimme gegen etwas, das er für falsch hält. Reinhard K. Sprenger gilt als profiliertester Managementberater Deutschlands.
Die Moralisierung durchdringt wie ein Spaltpilz die Wirtschaft
Gleich in der ersten Kolumne geißelt er mit scharfen Sätzen die blinden Bürokraten. Viele Personalabteilungen reagieren mit Lösungen von gestern auf die Probleme von morgen. So machen sie sich selbst überflüssig. Die meisten Personaler denken nicht über Transaktionskosten und eine wachsende Bürokratie nach, was nur deshalb hingenommen wird, weil es dafür keine Kostenstelle gibt. Ihr Motto ist das allzeit wuchernde „Ich weiß, was für euch gut ist!“ Die Konsequenz: Personalarbeit wird selten geliebt, sie ist mitunter nur lästig.
Die Manager von heute sollen nicht nur ökonomisch handeln, sondern auch ethisch. Das hat für Reinhard K. Sprenger nichts mit Marktwirtschaft zu tun. Ein Spaltpilz breitet sich aus in der Wirtschaft: Moralisierung. Am liebsten würde man Menschen zwingen, bestimmte Güter und Dienstleistungen zu kaufen. Die Wirtschaft ist allerdings nicht die Fortsetzung der Moral mit anderen Mitteln. Der Markt selbst bringt Moral hervor. Die Partner entscheiden, ob sie zahlen oder nicht. Auf einem Markt hat nur Erfolg, wer dem Marktpartner dient.
Manager müssen die Wirtschaft selbstbewusst verteidigen
Ausgerechnet die fleißigsten Manager leiden oft unter Versagensangst. Doch wer ein Unternehmen führt, muss laut Reinhard K. Sprenger auch ein Blender sein. Wahrscheinlich muss man wenigstens ein bisschen ein Angeber sein, wenn man ein Unternehmen mit Tausenden von Menschen führt. Es ist doch unmöglich, die Projektionen von Sicherheit, Richtigkeit und Zukunftsfähigkeit für alle Menschen zu erfüllen. Und natürlich hat manch ein Manager seine Karriere auch dem Glück zu verdanken – aber nicht nur. Er hat auch zugegriffen.
Reinhard K. Sprenger fordert die Politik auf, den Unternehmen wieder mehr ökonomischen Spielraum zu lassen. Parallel dazu müssen die Manager den Eigensinn der Wirtschaft selbstbewusst verteidigen. Denn immer stärker wird die Tendenz, die Ökonomie nicht nach wirtschaftlichen, sondern politischen Vorstellungen zu gestalten. Die Wirtschaft braucht deshalb Manager, die nicht den Kotau vor dem Zeitgeist machen, die den Unfug öffentlich Irrsinn nennen und sich einmischen. Denn Nichthandeln heißt zustimmen.
Sprengers Spitzen
42 unbequeme Management-Wahrheiten
Reinhard K. Sprenger
Verlag: Handelsblatt Fachmedien
Broschierte Ausgabe: 95 Seiten, Auflage: 2018
ISBN: 978-3-942543-75-0, 19,80 Euro
Von Hans Klumbies