Die Welt bietet den Menschen unendliche Möglichkeiten

Ullrich Fichtner stellt in seinem neuen Buch „Geboren für die großen Chancen“ dem allgegenwertigen Pessimismus eine positivere Sicht der Dinge gegenüber. Dennoch ist der Autor weit entfernt, die Gegenwart durch eine rosarote Brille zu betrachten. Ullrich Fichtner schreibt im Vorwort: „Die Welt wird genommen, so gebrechlich, wie sie eben ist, Gefahren werden nicht ausgespart, aber ein guter Verlauf für alle und alles wird trotzdem für möglich gehalten.“ Anders als offen ist die Zukunft nicht zu haben. Mit Umbrüchen ist jederzeit zu rechnen, mit schrecklichen und glücklichen Zufällen auch. Die Geschichte ist voll von ihnen. Ullrich Fichtner will in seinem Buch Gegenwart und Zukunft anders erzählen. Nicht als Verhängnisse, sondern als Möglichkeiten. Ullrich Fichtner ist Reporter des „Spiegel“ und gehört zu den renommiertesten Journalisten Deutschlands.

Die Menschheit kann die Erde retten und verbessern

Der Mensch ist zum dominierenden Spieler des Planeten geworden, lange schon, zur treibenden Kraft im Guten wie im Schlechten. Er hat es in der Hand, die Erde weiter zu zerstören, aber auch, genau dies nicht zu tun. Darin liegt eine ungeheure Herausforderung, aber auch eine sagenhafte Chance. Ullrich Fichtner erklärt: „Dass die Erde, die der Mensch die längste Zeit bewusstlos bevölkerte und ausplünderte, von ihm selbst gerettet, geformt und verbessert werden kann.“

Das Buch „Geboren für die großen Chancen“ handelt auch davon, dass das Rettende jetzt wächst. Vielerorts herrscht Aufbruchsstimmung. Zwei globale Erkenntnisse gehören heutzutage fast zum Allgemeingut: Erstens, dass die Erderwärmung, wenn man nicht entschlossen Gegenmaßnahmen ergreift, alles Leben auf Erden bedroht. Und zweitens, dass die Zeiten des „Rette sich, wer kann“ zu Ende sind. Es muss jetzt tatsächlich die Menschheit als Ganzes zusammenstehen und zusammenarbeiten, um ihre Lebensgrundlagen zu erhalten. Ja, es gibt Rückschläge und es wird sie weiterhin geben, viele und furchtbare. Aber diese können die Arbeit an der Zukunft nicht stoppen.

Ein neues Zeitalter beginnt

Eine wesentliche These dieses Buches ist, dass das alte, falsche Paradigma des mörderischen Anthropozäns gerade endet und ein neues Zeitalter beginnt. Ullrich Fichtner betont: „In den kommenden Jahren und Jahrzehnten werden Menschen gebraucht, die sich nicht fürchten vor der Welt und ihren Wandlungen.“ Es geht darum, die Probleme der eigenen Zeit und der Zukunft mit Weitblick zu bewerten und mit Beharrlichkeit zu bearbeiten. Gleichzeitig gilt es, mit Schocks jederzeit zu rechnen.

Alle Theorien, die den Menschen und seine Antriebe auf Muster festlegen wollen, wirken auf Ullrich Fichtner wenig überzeugend. Nicht nur die Zeiten, sondern auch der Mensch in ihnen wandelt sich. Dabei gilt: Das „letzte Wort“ kann nie gesprochen werden. Auch wenn man es immer wieder versucht. Aber auch die heutigen Gewissheiten lösen sich irgendwann in Luft auf. Tiefe Überzeugungen von heute stellen sich dann als lachhafter Humbug heraus, gesicherte Erkenntnisse als unbedeutender Zwischenstand. Ullrich Fichtner weiß: „Man irrt, man fällt hin, steht wieder auf, fängt an von Neuem.“

Geboren für die großen Chancen
Über die Welt, die unsere Kinder und uns in Zukunft erwartet
Ullrich Fichtner
Verlag: Deutsche Verlags-Anstalt, München
Gebundene Ausgabe: 311 Seiten, Auflage 2: 2023
ISBN: 978-3-421-07015-9, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies