Für Kit Yates kommt Unerwartetes wenig überraschend

Kit Yates beschreibt in seinem neuen Buch „Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet“, wie man richtige Prognosen trifft und unnütze vermeidet. Die Zukunft vorherzusagen birgt Gefahren. Dennoch kommt man um solche Vorhersagen nicht herum. Kit Yates schreibt: „Gesellschaftlich gedacht, sollten wir zum Wohle aller in der Lage sein, wirtschaftliche Talstrecken vorherzusagen und darauf zu reagieren; wir sollten Terroranschläge vorhersagen und abwehren können, und wir sollten die aktuelle und potenzielle Bedrohung durch den Klimawandel verstehen, um etwas dagegen unternehmen zu können.“ Liegt man bei derart weitreichenden Vorhersagen falsch, können Existenzen, Menschenleben und sogar das Schicksal des Homo sapiens auf dem Spiel stehen. Kit Yates lehr an der Fakultät für mathematische Wissenschaften und is Co-Direktor des Zentrums für mathematische Biologie der University of Bath.

Bis zu einem gewissen Grad lässt sich die Zukunft vorhersagen

Der Autor zeigt nicht nur Möglichkeiten auf, bessere Vorhersagen zu treffen, um das Leben zukunftssicher zu machen. Es geht auch um diverse Fälle, falsche Prophezeiungen zu treffen, und die Lehren, die man draus ziehen kann. Kit Yates fasst Ergebnisse aus den ihm vertrauten Mathematikfelder zusammen und verknüpft sie mit Studien aus Biologie, Psychologie, Soziologie und Medizin, mit Theorien aus Wirtschaft und Physik und vor allem mit Erfahrungen aus der realen Welt, um seine Leser dabei zu unterstützen, das Unerwartete zu erwarten.

Wenn man über Ungewissheit spricht, ist es wichtig, sich von Anfang an darüber im Klaren zu sein, dass es bei Vorhersagen nicht nur darum geht, die Zukunft zu ergründen. Auch in der Gegenwart gibt es Dinge, über die man sich nicht sicher ist. Ja sogar in der Vergangenheit stößt man auf eine Vielzahl von Phänomenen, über die man nicht den vollen Überblick hat. Kit Yates erklärt: „In diesem Buch werden nicht nur Wege aufgezeigt, wie wir versuchen können, die Zukunft vorherzusagen, es geht auch darum, die Hindernisse zu erkennen und zu verstehen, auf die wir bei diesem Versuch stoßen.“

Es gibt niemals eine hundertprozentige Sicherheit

Wie Kit Yates im letzten Kapitel hervorhebt, kann „Chaos“ auch bei Systemen, die theoretisch vorhersehbar sein sollten, jeden Prognoseversuch zunichtemachen. Beispiele sind die Populationen bedrohter Tierarten, die Ausbreitungswege von Epidemien, das Verhalten von Menschenmengen und natürlich das Wetter. Unvorhersehbares Verhalten kann daher auch in gut charakterisierten Systemen auftreten, selbst wenn es keine externen Zufallsquellen gibt.

Kit Yates betont: „Wenn es nur eine Lektion gibt, die man aus diesem Buch mitnehmen kann, dann die, dass wir, wenn Pläne scheitern, die Gründe dafür auswerten und versuchen sollten, zu lernen, wie wir denselben Fehler in Zukunft vermeiden können.“ Man muss sich zudem zutrauen, seine Meinung angesichts neuer Beweise zu ändern, ganz gleich, wie sehr man in der Vergangenheit aus seine Ansichten fixiert war. Da es niemals eine hundertprozentige Sicherheit gibt, existiert immer ein Raum für neue Informationen. Wer sich diesen Tatsachen bewusst ist, kann langsam, aber sicher lernen, wie man vorhersieht, womit keiner rechnet.

Wie man vorhersieht, womit keiner rechnet
Richtige Prognosen treffen und unnütze vermeiden
Kit Yates
Verlag: Piper
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten, Auflage: 2024
ISBN: 978-3-492-07251-9, 24,00 Euro

Von Hans Klumbies