Cicero stellt die Gemeinschaft über das Individuum

Cicero preist den Menschen als Gemeinschaftswesen. Der Mensch bildet mit anderen Menschen eine Gesellschaft, nicht deswegen, weil er sich als einzelner schwach fühlt, sondern weil ihm eine natürliche Geselligkeit angeboren ist. Das Menschengeschlecht ist einfach nicht einzeln lebend oder einzelgängerisch. Die rationale Natur des Menschen verbindet die Individuen untereinander zur Gemeinschaft in der Sprache und der Gestaltung des Lebens. Über das Lebensnotwendige hinaus will der Mensch laut Cicero sein Glück mehren und nach der Wahrheit und dem Sinn des Lebens fragen.

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Der Tropenarzt und Universalmensch Albert Schweitzer

Albert Schweitzer war nicht nur der weltberühmte Missionsarzt im Tropenhospital von Lambarene. Er war viel mehr, er war ein Rebell, ein Kulturphilosoph, ein Kämpfer für den Frieden sowie ein Universalmensch. Er schrieb Bücher über Theologie, Philosophie und Musik, beschäftigte sich mit der historischen Erforschung des Leben Jesu und der Lehre des Apostel Paulus, dem Wesen der Bachschen Musik, den Philosophen Indiens und der Weltanschauung Johann Wolfgang von Goethes und Immanuel Kants. Seinen eigentlichen Beruf sah er aber darin, das Wesen der europäischen Kultur und Ethik zu erforschen.

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Die Stoiker wollen wunschlos glücklich sein

Ursprünglich bezeichnete die Stoa eine lang gestreckte, schmale Halle mit geschlossenen Rück- und Schmalseiten und einer offenen, durch Säulen unterbrochenen Vorderseite. Die Schule der Stoa erhielt von einer solchen Säulenhalle ihren Namen, da die ersten Vertreter in einem solchen Gebäude lehrten. Begründet wurde die Lehre von Zenon aus Kition auf Zypern (um 333-262 v. Chr.). Das stoische Gedankengebäude ist stark auf Fragen der Lebensführung ausgerichtet, enthält aber zugleich individualistische Elemente.

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Khalil Gibran versöhnt den Islam mit dem Christentum

Für die moderne arabische Literatur, die sich langsam am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte, war die frühe Prosa des Libanesen Khalin Gibrans ein Vorbild, an dem sie sich orientieren konnte. Der Roman „Der Prophet“ von Khalil Gibran erreichte in Europa die höchste Auflage eines arabischen Buches. Nach dessen Veröffentlichung wurde Khalin Gibran als Weiser verehrt, was er im Innersten auch sein wollte und deshalb nach außen hin nach Kräften förderte. Durch das gesamte Werk des Dichters durchzieht sich ein Schmerz, der durch die unvermeidliche Trennung des Individuums von der Welt und zwischen Gott und Erde ausgelöst wird. Khalil Gibran sehnt sich nach einer Synthese des Getrennten und hofft auf deren Erfüllung.

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Vier Weihnachtsgeschichten von Rudolf Nottebohm

Die vier unkonventionell erzählten Weihnachtsgeschichten von Rudolf Nottebohm handeln von der Bergauer Krippe, dem Chor der Engel, dem Christkindelwunder und vom Weihnachtslicht. Der Autor spürt in ihnen dem Geheimnis der Heiligen Nacht und ihrer frohen Botschaft nach, selbst inmitten des hektischen Trubels einer Großstadt. Rudolf Nottebohm ist seit 1970 freier Autor und Regisseur und lebt in München und auf Mallorca. Die erste Geschichte des Buchs von der Bergauer Krippe hat sich in der Weihnachtszeit zugetragen, auf einem abgelegenen Hof in einem schwer zugänglichen oberbayerischen Bergtal. Die Hauptfigur ist Ibrahim aus Istanbul, der seit einem halben Jahr auf dem Bergauer Hof arbeitet und in jeder freien Minute dem alten Bergauer beim Schnitzen von Krippenfiguren zuschaut.

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Aristoteles begründet die exakten Wissenschaften

Aristoteles war der Erste, der die Wissenschaften in verschiedenen Disziplinen aufteilte. Er lehrte Methoden, mit denen sich sichere Erkenntnisse gewinnen ließen und beschritt den Weg zum gesicherten Wissen über die Deduktion und Induktion: die Deduktion schließt vom Allgemeinen auf das Besondere, die Induktion ist der Versuch aus wenigen speziellen Gegebenheiten auf das Allgemeine zu schließen und so eine allgemein gültige Aussage der Erkenntnis zu erzielen. Zu seinen Schriften der Logik gehören die acht Bücher der „Topik“ und die „Sophistischen Widerlegungen“, die Anleitungen enthalten, wie Behauptungen begründet aufzustellen und zu verteidigen sind sowie etwaigen Widersprüchen aus dem Wege zu gehen.

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Abaelard stellt die kritische Einsicht über den Glauben

Abaelard, der 1079 in Le Pallet bei Nantes geboren war, stammte aus einer Ritterfamilie. Schon im Alter von 15 Jahren begann er seine wissenschaftlichen Studien. Zunächst ging er in die philosophische Schule des hoch geschätzten Nominalisten Roscelin von Compiègne. Um das Jahr 1100 herum, übersiedelte der angehende Philosoph nach Paris, um bei dem Realisten Wilhelm von Champeaux studierte. Nachdem er sich wegen der philosophischen Ansätze seines Lehrers mit diesem zerstritt, verließ er die Schule um selbst in Melun und Corbeil zu unterrichten. Im Alter von ungefähr 30 Jahren eröffnete Abaelard seine eigene Philosophenschule auf dem Hügel Sainte-Geneviève in Paris.

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Die sieben Regeln des Calvinismus

Der Calvinismus geht von der völligen Verderbtheit des Menschen aus, denn die Sünde beherrscht den Menschen in seinem Denken, seinen Gefühlen und seinem Willen. Deshalb ist der Mensch nicht in der Lage, die Botschaft des Evangeliums zu verstehen und zu verinnerlichen. Er ist auf der geistigen Ebene völlig hilflos und verloren. Die Rettung kann ihm nur der Heilige Geist bringen – nur er kann den Menschen dazu befähigen, den rechten Glauben anzunehmen. Die zweite Regel des Calvinismus ist die Lehre von der bedingungslosen Erwählung. Hinter diesem Grundsatz verbirgt sich die Vorstellung von der Vorherbestimmung des Schicksals.

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Zum Tod des Ethnologen Claude Levi-Strauss

Seinen Weltruhm begründete der Ethnologe Claude Levi-Strauss mit dem Buch „Traurige Tropen“. Er beschrieb darin die Erinnerungen an seine Jahre in Brasilien, in das er 1935 aufgebrochen war, um die Indianerkulturen des südamerikanischen Landes zu erforschen. Großen Einfluss auf die Bewegung des Strukturalismus hatte die Veröffentlichung  von „Das Ende des Totemismus“ und „Wildes Denken“. Eine These zieht sich wie ein roter Faden durch das Gesamtwerk von Claude Levi-Strauss – dass der Mensch in seinem Unterbewusstsein Systemen mit Struktur unterworfen sei. Skeptisch beobachtete Claude Levi-Strauss während seines ganzen Lebens den Fortschrittsglauben des Westens.

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