John Searle hat die Sozialontologie begründet

Die philosophische Teildisziplin der Sozialontologie hat insbesondere John Searle begründet und salonfähig gemacht. Sie beschäftigt sich mit der Frage, warum eigentlich manche Gegenstände und Tatsachen als „sozial“ gelten. Was unterscheidet einen Mondkrater von einem Geldschein oder einem Satz. Markus Gabriel antwortet: „Geld und Sätze gibt es nur im Kontext von Gruppendynamiken. Mondkrater hingegen gibt es einfach so, jedenfalls ohne Zutun menschlicher Gruppendynamiken.“ Was aber macht Geld zu etwas Sozialem, was Mondkratern fehlt. Der italienische Philosoph Maurizio Ferraris antwortet auf diese Frage auf eine unzureichende, wenn auch aufschlussreiche Weise. Er sagt, dass etwas genau dann sozial ist, wenn es ein Dokument gibt, dank dem es existiert. Seit 2009 hat Markus Gabriel den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne und ist dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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In Demokratien geht alle politische Gewalt vom Bürger aus

Lange Zeit befasste sich die Politische Philosophie vornehmlich mit sozialen Institutionen und Systemen. Otfriede Höffe ergänzt: „Die Politik erschien dabei als eine Auseinandersetzung mit Interessen und um Macht.“ Vernachlässigt wurden die Subjekte, von denen in Demokratien doch alle politische Gewalt ausgeht. Dieser Vernachlässigung steuert das Thema Bürgeridentität entgegen. Das entscheidende Objekt, den Bürger, darf man allerdings weder auf den Bürger im engeren Sinn, den Staatsbürger, verkürzen, noch bei diesem die Bürgertugenden vergessen. Die Bürgertugenden tragen als Rechtssinn, Gerechtigkeitssinn und Gemeinsinn zum Wohlergehen der Demokratie bei. Deshalb gehören sie zum Kern eines aufgeklärten Liberalismus. Neben dem Staatsbürger, dem Citoyen, dem Bourgeois und dem Gemeinschaftsbürger, gibt es mindestens noch als vierte Person den Kultur- und Bildungsbürger. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

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„Letters of Note“ enthält 125 außergewöhnliche Briefe

Das Buch „Letters of Note“ ist eine Sammlung von 125 der unterhaltsamsten, inspirierendsten und ungewöhnlichste Briefe der Weltgeschichte. Der Herausgeber Shaun Usher betreibt die populäre Website gleichen Namens, eine Art Museum des Schriftverkehrs im Internet. Seite Internetseite wurde bereits von über 70 Millionen Menschen besucht. „Letters of Note zelebriert und dokumentiert die Faszination der geschriebenen Korrespondenz mit all dem Humor, der Ernsthaftigkeit, der Traurigkeit und Verrücktheit, die das menschliche Leben ausmachen. Im seinem Vorwort schreibt Shaun Usher: „Ich hoffe sehr, dieser Band wird dazu beitragen, die Wichtigkeit und den unvergleichlichen Charme der altmodischen Korrespondenz zu verdeutlichen, gerade in unserer Zeit der Digitalisierung, in der die Kunst des Briefeschreibens immer mehr in Vergessenheit gerät.“ „Letters of Note“ enthält unter anderem Liebesbriefe, Absageschreiben, Fanpost und Entschuldigungsschreiben.

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Sebastião Salgado hat die letzten Paradiese der Erde fotografiert

Eines gleich vorweg: Sebastião Salgado ist ein phantastischer und einzigartiger Bildband gelungen. Man merkt dem brasilianischen Fotografen und Fotoreporten bei jedem seiner Fotos an, wie sehr er diesen Planeten Erde liebt. Jeder, der den Bildband „Genesis“ aufschlägt, wird diese Liebeserklärung aus tiefstem Herzen nachvollziehen können. Schon von Kindesbeinen an fühlte sich Sebastião Salgado innig mit der Natur verbunden. Sein neues Werk „Genesis“ ist das Resultat einer achtjährigen Arbeit, die den Fotografen und Reporter auf seinen Reisen zu den letzten nahezu unberührten Naturräumen führte, die von der modernen Zivilisation noch nicht zugrunde gerichtet worden sind. Seine Bilder zeigen Meere, Wüsten, unberührte Landschaften, wilde Tiere und Menschen indigener Völker in einer Schönheit und Eindringlichkeit, die der Betrachter nie mehr vergessen wird.

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In Deutschland können 7,5 Millionen Menschen kaum lesen

Viele Pädagogen und Politiker stellen sich die Frage, wie es sein kann, dass Kinder, die mindestens neun Jahre in die Schule gehen müssen, nach Abschluss ihrer Schulausbildung weder schreiben noch lesen können. Etwa 60 Jugendliche verlassen jedes Jahr die Schule ohne Abschluss. In dieser Gruppe befinden sich viele, die möglicherweise einzelne Wörter lesen können, aber weder Briefe noch E-Mails, geschweige denn Verträge und Dokumente. Mit Dummheit hat das in den wenigsten Fällen etwas zu tun, denn viele Analphabeten sind sogar besonders geschickt darin, trotz ihres Handikaps die Probleme ihres Alltags zu meistern. Doch die sogenannte Leo-Studie wies im vergangenen Jahr auf die dramatische Situation in Deutschland hin. Demnach gibt es hierzulande 7,5 Millionen Erwachsene, die kaum oder nur sehr schlecht lesen und schreiben können.

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Benedictus Spinoza erklärt die Welt mit der Mathematik

Benedictus Spinoza wurde 1632 in Amsterdam geboren und erhielt als Jude eine orthodoxe jüdische Erziehung und Ausbildung. Wegen seiner andersgläubigen Ansichten wurde er im Alter von 24 Jahren aus der jüdischen Gemeinde ausgeschlossen. Benedictus Spinoza führte ein zurückgezogenes Leben und verdiente seinen Lebensunterhalt damit, dass er Linsen für Brillen, Mikroskope und Fernrohre schliff und polierte. Benedictus Spinoza war der erste Gelehrte, der die Bibel als historisches Dokument erforschte, deren Ursprung ungesichert war. Noch kurz vor seinem Tod im Jahre 1677 übersetzte der die Bibel ins Niederländische. Im selben Jahr wurde sein berühmtestes Buch mit dem Titel „Ethik“ veröffentlicht, das neben ethischen Problemen auch andere grundlegende philosophische Probleme behandelt.

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