Sebastião Salgado hat die letzten Paradiese der Erde fotografiert

Eines gleich vorweg: Sebastião Salgado ist ein phantastischer und einzigartiger Bildband gelungen. Man merkt dem brasilianischen Fotografen und Fotoreporten bei jedem seiner Fotos an, wie sehr er diesen Planeten Erde liebt. Jeder, der den Bildband „Genesis“ aufschlägt, wird diese Liebeserklärung aus tiefstem Herzen nachvollziehen können. Schon von Kindesbeinen an fühlte sich Sebastião Salgado innig mit der Natur verbunden. Sein neues Werk „Genesis“ ist das Resultat einer achtjährigen Arbeit, die den Fotografen und Reporter auf seinen Reisen zu den letzten nahezu unberührten Naturräumen führte, die von der modernen Zivilisation noch nicht zugrunde gerichtet worden sind. Seine Bilder zeigen Meere, Wüsten, unberührte Landschaften, wilde Tiere und Menschen indigener Völker in einer Schönheit und Eindringlichkeit, die der Betrachter nie mehr vergessen wird.

Sebastião Salgado zeigt in seinen Bildern die Großartigkeit der Natur

Mit seinen Schwarzweißbildern gelingt es Sebastião Salgado eine unheimlich schimmernde Atmosphäre einzufangen, teilweise so zarte Stimmungen zu erzeugen, dass der Eindruck entsteht, selbst fragile Spinnennetze wären für die Ewigkeit gewebt. Auf seinen 32 Expeditionen hat Sebastião Salgado unter anderem die Vulkane und die einzigartigen Tierarten der Galapagos Inseln fotografiert, brasilianische Alligatoren und Jaguare sowie afrikanische Löwen, Leoparden und Elefanten in schwarzweiße Impressionen umgesetzt.

Mit „Genesis“ folgte Sebastião Salgado einem romantischen Traum, eine unberührte Welt zu finden, die den menschlichen Blicken nur allzu oft entzogen und in den meisten Fällen unerreichbar ist. Sein Ziel war es, das Großartigste an Natur zu zeigen, wo immer er es auch fand. Das ist ihm ohne Zweifel auf beispiellose Art und Weise gelungen. Sebastião Salgado schreibt im Vorwort: „Diese ursprüngliche Welt zu entdecken war die erfüllendste Erfahrung meines Lebens.“

Nur noch ganz wenige indigene Völker leben fast ohne Kontakt zur Außenwelt

Einen großen Teil von „Genesis“ hat Sebastião Salgado ursprünglichen Stammesgemeinschaften gewidmet. Die Suche nach ihnen gestaltete sich äußerst schwierig. Es gibt noch immer „unberührte“ Völker in den Dschungeln von Neuguinea und Amazonien. Sebastião Salgado erläutert, dass es mit der Unberührbarkeit der Naturvölker nicht mehr so weit her ist: „Doch von den abgeschiedenen Stämmen, die ich besuchte, lebten nur die Zo`é-Indianer des Amazonasgebiets und die Korowai in West-Papua fast ohne Kontakt zur Außenwelt.“

Im Geleitwort der UNESCO schreibt Irina Bokova, Generaldirektorin der Organisation, dass die Fotografien von Sebastião Salgado die Großartigkeit und das Mysterium des Lebens auf eine einzigartige Weise zeigen. Seine Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind unverwechselhaft. Er hat mit seinen Fotos ein bewegendes Dokument der verwundbaren Schönheit der Erde geschaffen. Um den überwältigenden, ästhetischen Eindruck der beiseitigen Fotografien nicht zu stören, ist in „Genesis“ auf Bildunterschriften verzichtet worden. An ihrer Stelle gibt es einen Einleger, der auf 35 Seiten alle Aufnahmen beschreibt.

Genesis
Sebastião Salgado
Verlag: Taschen
Gebundene Ausgabe: 520 Seiten, Auflage: 2013
ISBN: 978-3-8365-4259-3,  49,99 Euro
Von Hans Klumbies