Sogar Könige sind als Minnesänger bekannt

Wie die höfische Versepik ist auch der Minnesang der Literaturepoche der Stauferzeit zuzuordnen. Auch er wird vom Ritterstand getragen und ist für ihn ein wesentliches Ausdrucksmittel. Anders als das Versepos spielt der Minnesang als einstimmiger Solovortrag, der gelegentlich schriftlich notiert und von Fiedel, Harfe, Flöte, Dudelsack, Schalmei begleitet wird, eine zentrale Rolle im höfischen Festtagsablauf. Oftmals treten Minnesänger zum Wettstreit gegeneinander an – eine verfeinerte Form des ritterlichen Turniers. Die Minnesänger kommen aus allen Ständen. Sogar Könige wie Wilhelm IX. von Aquitanien, Heinrich VI., Friedrich II. und Alfons von Kastilien befinden sich unter ihnen. Auch zahlreiche Burggrafen sind als Minnesänger bekannt. Und wenn schon die soziale Wirklichkeit ein immenses Gefälle innerhalb des Ritterstandes kennt, in der Gestalt des Minnesängers stehen Ritter von Geburt und Vermögen, ärmliche Ministeriale der niedersten Stufe und Unterständige gleichrangig nebeneinander.

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Kurt Tucholsky wird als Autor für das Kabarett berühmt (5. Teil)

Kurt Tucholsky beschreibt sich selbst als immer Suchender ohne festgeprägtes Weltbild, als nie zufriedener Aufklärer, angetrieben vom ewigen Imperativ Gerechtigkeit und Freiheit. Weder das marxistische System noch die pragmatische Variante der „Formaldemokratie“ was sein Ziel, sondern ein Kulturstaat im Sinne von Johann Gottlieb Fichte und Ferdinand Lassalle. Freiheitliches Ethos, Sozialreform, das Gefühl der Gemeinschaft, internationale Friedenspolitik und kulturelle Entwicklung waren die Grundpfeiler dieser Demokratievorstellung mit einer liberal-aristokratischen Tendenz. Linksintellektuelle wie Kurt Tucholsky waren keine Politiker, sondern sozial abwägende Ethiker. Das Primat der Ethik steht dabei über allen gesellschaftlichen Realitäten. Kurt Tucholsky fragt beispielsweise: „Habt ihr nicht mehr den Mut, das Ideal zu fordern, als sei es erreichbar?“ Theodor Herzl stellt schon 1895 fest: „Die Macht einer Idee besteht darin, dass es vor ihr kein Entkommen gibt.“

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Sänger Sven Regener: „Die Kunst versöhnt mit der Existenz“

Element-Of-Crime-Sänger Sven Regener sagt über seine Texte folgendes: „Ich kenne nur den Alltag. Und der kann hochpoetisch und ausgesprochen dramatisch sein. Drama ist in der kleinsten Hütte und in der kleinsten Begebenheit.“ Soeben ist das neue Album „Lieblingsfarben und Tiere“ von Element Of Crime erschienen: schöne Melodien, Arrangements zwischen Rock, Pop und Chanson, gelegentlich angereichert von einem Mariachi-Sound. Auch hier findet Sven Regener seine Themen fast ausschließlich im banalen Alltag: „Es sind nicht nur einfach Blumen, die jemand mitbringt, sondern die vom Spar. Zum Frühstück gibt es kein Marmeladenbrot, nein, es muss definitiv Erdbeermarmelade sein.“ Sven Regener kann sich allerdings über die Frage aufregen, was er mit dieser Liebe zum Detail bewirken will: „Es kann schon sein, dass das genau das ist, was Element Of Crime ausmacht und die Leute in meine Songs reinzieht.“

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Jon Fosse will sich allen Ernstes vom Theater verabschieden

Norwegens berühmtester lebender Schriftsteller ist zweifellos Jon Fosse. Selbstdarstellungsfeiern und Wortexzesse sind ihm dennoch fremd. Jon Fosse ist beim Schreiben eher einer, der bescheiden auftritt und seine scheinbar kargen Sätze ganz genau auf den Punkt bringt. Literaturkritiker bezeichnen ihn als den größten Sprachminimalisten der nördlichen Hemisphäre. In seinen Dramen, die karg an Worten sind, setzt er Pausen und Auslassungen als wichtiges Stilmittel. Seine Romane sind durchzogen von den Grundgefühlen Melancholie und Einsamkeit. Jon Fosse liebt das Schweigen, den Wind, die Nacht und das Meer. In allen seinen Texten spielen sie eine wichtige Rolle. Und immer auch geht es in seinen Werken um das große Ungenannte, um erste und letzte Fragen, um die Liebe und den Tod, mit dem jedes Leben ein Ende findet.

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Franz Xaver Bogner hat legendäre TV-Kultserien gedreht

Der bayerischen Filmregisseur Franz Xaver Bogner, der am vergangenen Mittwoch 65 Jahre alt geworden ist, wurde mit TV-Kultserien wie „Irgendwie und Sowieso“, „Cafe Meineid“, „Der Kaiser von Schexing“ und „München 7“ berühmt. Ihn interessieren in erster Linie immer die Menschen mit ihren Träumen und ihrem Alltag, wie sie sich durchs Leben kämpfen und wie sie dem, der ihrem Glück im Wege steht, ein Schnippchen schlagen. Franz Xaver Bogner sagt: „Schließlich geht es doch immer um den Machtkampf zwischen Menschen.“ Dass er jetzt schon seine 65. Geburtstag gefeiert hat, macht Franz Xaver Bogner keine größeren Sorgen: „Klar, das hat etwas Grenz-Drohendes. Aber ich bin mit Arbeit eingedeckt, was mich sehr freut, und mit zunehmenden Alter werden doch auch die ausgestandenen und gesammelten Erfahrungen nützlich.“

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Bryan Ferrys neues Album "Olympia" ziert Kate Moss

Der englische Popsänger Brian Ferry hat eine neue Platte aufgenommen: „Olympia“. Kopfüber ist das Model Kate Moss auf Bryan Ferrys neuem Album-Cover zu sehen. „Olympia“ ist ein euphorisches Album geworden, so vielschichtig wie der Regenwald. Eines der neuen Stücke heißt auch nicht umsonst „Dschungel“. Der Hörer hat manchmal das Gefühl, der Musiker mische seine Töne in Aufnahmestudio wie ein Maler seine Farben auf der Palette. Bryan Ferry bestätigt diesen Eindruck: „Ich gehe mit einem Stück genauso um, wie ein Künstler mit seinem Bild, das er nach ein paar Wochen umdreht und an die Wand stellt, weil er nicht weiterkommt. Ich kehre ständig zu früher angefangenem zurück. Oder ich radiere Motive wieder aus.“

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