Der Handel ist dem Menschen angeboren

Adam Smith war sich nicht sicher, ob die menschliche „Neigung […] zu handeln und Dinge gegeneinander auszutauschen“, ein angeborener Bestandteil der menschlichen Natur ist. Er hielt es aber für wahrscheinlich, dass sie die notwendige Folge der menschlichen Fähigkeit ist, „denken und sprechen zu können“. James Suzman weiß: „Sicher war er sich jedoch dessen, dass unsere Wertschätzung für die Kunst, gute Geschäfte zu machen, eines der Dinge ist, die uns am deutlichsten von anderen Arten unterscheidet.“ „Niemand hat jemals einen Hund gesehen, der auf faire Weise seinen Knochen mit einem anderen tauscht“, erklärte Adam Smith. Zu seinen Grundüberzeugungen gehörte auch, dass es die primäre Aufgabe des Geldes ist, Handelsgeschäfte zu erleichtern. James Suzman ist Direktor des anthropologischen Thinktanks Anthropos und Fellow am Robinson Collage der Cambridge University.

Adam Smith zählt zur Denkschule der Physiokraten

Adam Smiths Meinung nach wurde das Geld zu dem Zweck erfunden, primitive Tauschmittel zu ersetzen. Während er derjenige war, der die Theorie, der zufolge das Geld sich aus dem primitiven Tauschhandel entwickelte, am gründlichsten ausarbeitete, war er keineswegs der Erste. Vor ihm hatten schon Plato, Aristoteles, Thomas von Aquin und viele andere ähnliche Szenarien für den Ursprung des Geldes vorgetragen. Nachdem er mehrere Jahrzehnte als Student und Professor in Cambridge, Glasgow und Europa verbracht hatte, kehrte Adam Smith auf seine alten Tage in sein Elternhaus in Kirkcaldy zurück.

Dort schrieb er sein berühmtestes Werk: An „Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations“, das 1776 herauskam. Adam Smith stand in der Denkschule der „Physiokraten“, einer französischen Denkschule. Diese trat unter anderem dafür ein, dass von Erwerbsarbeit befreite Aristokraten mit einem größeren Teil der extravaganten Steuerforderungen des Königtums belastet würden. Und sie forderten, dass sich weder der König noch der Adel in die natürliche Ordnung des Marktes einmischen sollten.

Das meistzitierte Gleichnis handelt von der Arbeitsteilung

Adam Smith war zu der Überzeugung gelangt, dass die menschliche Vernunft die fundamentalen Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Verhaltens entdecken konnte. Genauso wie Isaac Newton einige der fundamentalen Gesetzmäßigkeiten, die den Bewegungen der Himmelskörper zugrunde lagen, erkannte. James Suzman erklärt: „Adam Smith Werk wohnte eine biblische Qualität inne. Nicht zuletzt, weil er die genialische Gabe hatte, komplizierte Ideen in anschauliche Gleichnisse zu kleiden.“

Diese entsprachen strukturell denen, wie Kirchenbesucher sie jeden Sonntag herab von der Kanzel zu hören bekamen. Adam Smiths meistzitiertes Gleichnis handelt von der „Arbeitsteilung“ und erzählt die Geschichte eines Stammes „wilder“ Jäger. Die Anregung dazu hatten ihm Berichte über die amerikanischen Indianer geliefert. Dort sorgt jeder nur für sich selbst und seine unmittelbaren Angehörigen. Dann stellt jedoch einer der Jäger fest, dass er ein besonderes Talent dafür hat, Pfeile und Bögen anzufertigen. Er spezialisiert sich darauf, sie für andere herzustellen, die ihn als Gegenleistung mit Wildbret versorgen. Quelle: „Sie nannten es Arbeit“ von James Suzman

Von Hans Klumbies