Thomas Mayer stellt David Ricardo vor

Zum besseren Verständnis des Aufstiegs Großbritanniens zu Supermacht sollte man David Ricardo kennenlernen. Er kam am 18. April als drittes von 17 Kindern zur Welt. Die Familie stammte ursprünglich aus Portugal und war erst kurz zuvor aus den Niederlanden nach London gekommen. Thomas Mayer weiß: „Davids Vater war Börsenmakler und galt als einer der reichsten Männer seiner Zeit. Er führte seinen Sohn im Alter von 14 Jahren in seinen Beruf ein und ließ ihn an der Londoner Börse arbeiten.“ Die Ricardos waren Juden. Doch David verliebte sich im Alter von 21 Jahren in eine Christin, trat zum Christentum über und heiratete sie. Thomas Mayer ist promovierter Ökonom und ausgewiesener Finanzexperte. Seit 2014 ist er Leiter der Denkfabrik Flossbach von Storch Research Institute.

David Ricardo sattelte auf die Ökonomie um

Der Vater nahm es ihm übel. Er enterbte ihn und brach alle Kontakte ab. Mit geliehenem Geld von Freunden gründete David Ricardo daraufhin ein eigenes Maklerbüro. Thomas Mayer stellt fest: „Wie sein Vater hatte er Erfolg und kam zu Reichtum. Doch statt diesen weiter zu mehren, zog er sich aus dem Geschäftsleben zurück. Sein wahres Interesse galt der Wissenschaft.“ Schon als er noch beruflich tätig war, hatte er sich mit Mathematik und Naturwissenschaften befasst.

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Nach der Lektüre des 1776 erschienenen Buches „Der Wohlstand der Nationen“ von Adam Smith sattelte David Ricardo auf die Wirtschaftswissenschaften um. Im Jahr 1809 veröffentlichte er erstmals Zeitungsartikel und ab 1814 widmete er sich ausschließlich ökonomischen Arbeiten. Thomas Mayer fügt hinzu: „In den folgenden Jahren stand David Ricardo in engem Kontakt zu anderen führenden Ökonomen seine Zeit, wie James Mill, dem Vater des später berühmten liberalen Ökonomen John Stuart Mill, und dem Pfarrer Thomas Robert Malthus, dessen Theorie der Verelendung durch einen strukturellen Geburtenüberschuss oft mit dem Spitznamen „Dismal Science“ für die Wirtschaftswissenschaft in Verbindung gebracht wird.“

David Ricardo begründet die wirtschaftliche Außenhandelstheorie

Obwohl David Ricardo der pessimistischen Sichtweise von Thomas Robert Malthus wenig abgewinnen konnte, verband ihn mit diesem eine Freundschaft. Daraus – und mit seinen Kontakten zu James Mill entstanden seine Hauptwerke „Essay on the Influence of al Low Price of Corn on the Profits of Stock“ (1815) und „On the Principles of Political Economy and Taxation“ (1817). Thomas Mayer erklärt: „Schon die Titel signalisieren, dass es Ricardo um handfeste und praktisch verwertbare Erkenntnisse und nicht um Kunstwerke für den wissenschaftlichen Elfenbeinturm ging.“

Im Jahr 1819 wurde David Ricardo als Vertreter des irischen Bezirkes Portarlington ins Unterhaus gewählt und kämpfte dort für die Abschaffung der Getreidezölle und Freihandel. Im Jahr 1823 erlag Ricardo im Alter von gerade einmal 51 Jahren den Folgen eines Mittelohrentzündung. Thomas Mayer betont: „Am bekanntesten ist Ricardo wohl als Begründer der wirtschaftlichen Außenhandelstheorie.“ Mit dem Ende der von Napoleon 1806 verhängten Wirtschaftsblockade gegen England blühte der Handel wieder auf. Quelle: „Das Inflationsgespenst“ von Thomas Mayer

Von Hans Klumbies

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