Jede Liebesgeschichte ist eine potentielle Leidensgeschichte

Der „Independent“ schrieb über das neue Buch „Lebensstufen“ von Julian Barnes folgendes: „Jeder, der einen geliebten Menschen verloren hat und leidet, oder jeder, der leidet, sollte es lesen.“ Wie Julian Barnes im dritten Kapitel „Der Verlust der Tiefe“ seine Trauer um seine geliebte Frau Pat beschreibt, mit der er 29 Jahre verheiratet war, ist in der Tat einzigartig. Die Liebe schenkt dem Menschen zwar ein Gefühl von Glaube und Unbesiegbarkeit, aber Julian Barnes glaubt, dass jede Liebesgeschichte gleichzeitig eine potentielle Leidensgeschichte sei. Seine Frau Pat war für den Schriftsteller sein Herzblut und sein Lebenssinn. Umso tragischer war es für ihn, dass zwischen der Diagnose und dem Tod seiner Frau nur 37 Tage lagen. Julian Barnes erhielt zahlreiche europäische und amerikanische Buchpreise. Im Jahr 2011 wurde er mit dem Man Booker Prize ausgezeichnet.

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Wolfgang Hetzer analysiert die Arbeit von Politikern und Experten

Wolfgang Hetzer weist mit Recht darauf hin, dass der Versuch, politische Entscheidungen an Expertengremien auszulagern, an einem grundlegenden Missverständnis zum Scheitern verurteilt ist. Niemand kann seiner Meinung nach den Politikern die Arbeit abnehmen, für die sie selbst die zuständigen Experten sind, beziehungsweise sein sollten. Ihre Tätigkeit beginnt damit, die Wahrscheinlichkeiten mit Blick auf die Zukunft abzuwägen und sie zu politischen Risiken ins Verhältnis zu setzen. Daran kommt kein Politiker vorbei. Der Expertenrat als Hilfe für politische Entscheidungen ist für Wolfgang Hetzer wertlos geworden. Selbst wenn unter den Sachverständigen Einstimmigkeit bestände, kommt für den Politiker eine Umsetzung der Empfehlungen der Experten „eins zu eins“ nicht in Frage. Der Politiker muss als Experte für das Aushandeln und Austarieren gesellschaftlicher Interessen selbstständig handeln. Wolfgang Hetzer, Dr. der Rechts- und Staatswissenschaft, leitete von 2002 bis 2011 die Abteilung „Intelligence: Strategic Assessment & Analysis“ im Europäischen Amt für Betrugsbekämpfung (OLAF) in Brüssel.

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Warum ein Staatsschuldenerlass keine nachhaltige Lösung ist

Griechenland bekommt möglicherweise zwei Jahre Aufschub, um die notwendigen Reformen zu verwirklichen und seine Schulden abzubauen. Um in diesem Zeitraum liquide bleiben zu können, benötigt die griechische Regierung weitere 20 bis 30 Milliarden Euro. Die Schulden der Griechen betragen gegenwärtig circa 180 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Selbst wenn Griechenland seine Wirtschaftskraft wie durch ein Wunder um 100 Prozent steigern würde, blieben immer noch 90 Prozent. Das ist die Grenze der Verschuldung, von der an es für Staaten in der Vergangenheit kaum noch möglich war, sich selbst zu finanzieren. Aber Griechenland ist nur ein Beispiel in einer Welt der enormen Staatschulden. Auch Portugal, Spanien und Italien drücken immense Schulden. Auch die USA haben die Grenze von 90 Prozent schon lange überschritten. Japan liegt über 200 Prozent und Deutschland nähert sich langsam aber sicher den 90 Prozent.

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