José Ortega Y Gasset folgt den Spuren der Vernunft

Die Entdeckung der Vernunft durch den griechischen Philosophen Sokrates enthält für José Ortega Y Gasset den Schlüssel zur europäischen Geschichte, ohne den die Vergangenheit und Zukunft unverständliche Hieroglyphen sind. Vor Sokrates besaßen auch schon Parmenides und Herakles die Vernunft, doch sie wussten es nicht. Der spanische Philosoph schreibt: „Sokrates als erstem war es bewusst, dass die Vernunft ein neues Universum ist, vollendeter und erhabener als das, welches wir im spontanen Leben um uns her vorfinden.“ Die sichtbaren und tastbaren Dinge sind einem ständigen Wechsel unterworfen, sie erscheinen und vergehen und verwandeln sich ineinander. Dasselbe geschieht in der Seele des Menschen: Wünsche und Neigungen wandeln und widersprechen sich.

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Die Philosophie muss wieder Alltagsfragen beantworten

Für Julian Nida-Rümelin geht es in der Philosophie um Fragen wie: Was ist gerecht?, Wirkt in der Welt eine Vorsehung oder ist alles durch den Zufall bestimmt? Dies sind uralte Fragen, die sich Philosophen zu jeder Zeit neu stellen müssen. Die Philosophie soll sich seiner Meinung nach nicht nur als akademische Disziplin verstehen, sondern einen Beitrag zu rationaler Handlungs- und Weltorientierung leisten. Vorbildlich haben sich Platon und Aristoteles verhalten, die sich zu allen Lebensfragen äußerten. Julian Nida-Rümelin sagt: „Erst in den vergangen 300 Jahren ist das in den Hintergrund gerückt. Und das Vakuum wird heute durch mehr oder weniger seriöse Angebote gefüllt.“

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Jacob Burckhardt: "Geschichte macht weise für immer"

Für den Historiker Ulrich Schlie befindet sich die Welt wieder einmal in einer Übergangszeit, wie 1815 nach dem Wiener Kongress oder wie 1919 nach dem Ersten Weltkrieg. Was in den Nullerjahren als Phänomene des Übergangs betrachtet wurde, scheint sich mehr und mehr zu verfestigen. Ulrich Schlie, dessen Spezialgebiet die Geschichte seit dem 18. Jahrhundert ist, erklärt: „Da ist die Zweiteilung der Welt in Regionen von hoher Integration und solche von Zerfall. Da sind die neuen Bedrohungen jenseits des Militärischen, die Verschiebung, wenn nicht gar die Aufhebung der Trennung zwischen öffentlicher und privater Sphäre.“

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