Der Übergang von der Freundschaft zur Affäre ist fließend

In vielen Fällen vollzieht sich der Übergang von der Freundschaft zur Affäre kaum wahrnehmbar – sowohl für die Beteiligten als auch für die Beobachter. Die Grenzen verschieben sich langsam. Shirley P. Glass schreibt: „In einer festen Partnerschaft errichtet ein Paar rings um sich einen Schutzwall, der es vor jeglichen äußeren Kräften schützt, die es auseinanderbringen könnten. Sie betrachten die Welt außerhalb ihrer Beziehung durch ein gemeinsames Fenster von Offenheit und Ehrlichkeit.“ Das Paar bildet eine Einheit und verfolgt eine einheitliche Linie beim Umgang mit den Kindern, der Verwandtschaft und Freunden. Eine Affäre untergräbt ihr sorgsam errichtetes Sicherheitssystem. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

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Belohnungen blockieren die Motivation

Alle Menschen handeln immer sinnvoll. Ihr Handeln ist in jedem Augenblick voller Sinn. Aus ihrer Sicht. Mag es aus der Sicht eines anderen noch so verrückt aussehen. Aus ihrer eigenen Perspektive ist es wichtig und richtig, so zu handeln. Die Strategie „Belohnen“ und „Bestrafen“ kümmert sich nicht um Gründe. An dem Warum ist sie nicht interessiert. Reinhard K. Sprenger erklärt: „Sie will Anpassung.“ Oft wird deshalb nicht getan, was sinnvoll ist, sondern was belohnt wird. Belohnungen verführen Menschen dazu, auch etwas völlig Sinn- und Freudloses zu tun, wenn nur die Belohnung hoch genug ist. Die Belohnung bestimmt, was zu tun ist. Das erzeugt gegenüber der Sache selbst eine Haltung der Gleichgültigkeit und des Desinteresses. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

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Jürgen Habermas nennt die Schuldigen der Europakrise

Der weltberühmte deutsche Philosoph Jürgen Habermas ist der festen Überzeugung, dass Europa eine gemeinsame Sozialpolitik braucht. Er fordert eine wohlfahrtsstaatliche Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse in der Euro-Zone herzustellen und lehnt sich dabei an den Artikel 106 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland an. Erst dann kann sich laut Jürgen Habermas ein europäisches Bürgerbewusstsein bilden, das zugleich der Ausdruck einer europaweiten staatsbürgerlichen Solidarität wäre. Für ihn ist die gegenwärtige Krise weniger eine ökonomische als vielmehr ein normatives Versagen. Er klagt an: „Europa versagt vor dem demokratischen Pensum, das es seinem Begriff nach zu leisten hat.“ Seine Kritik richtet sich dabei sowohl gegen die politischen Eliten, das Bundesverfassungsgericht als auch gegen die Medien.

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Tony Judt moniert die Verwahrlosung der Öffentlichkeit

In den letzten dreißig Jahren hat der private Reichtum laut Tony Judt in den Industrienationen deutlich zugenommen. In Amerika, Großbritannien und einigen anderen Ländern haben Finanzgeschäfte die Industrie oder den Dienstleistungssektor als Quelle von Privatvermögen verdrängt und zu einer verzerrten Wertschätzung ökonomischen Handels geführt. Reiche hat es seiner Meinung nach schon immer gegeben, aber heute ist ihr Vermögen größer als zu irgendeiner anderen Zeit. Es fällt Tony Judt leicht, diese privaten Privilegien zu verstehen und zu beschreiben. Schwerer ist es für ihn, die öffentliche Verwahrlosung zu beschreiben, in die viele Staaten versunken sind. Er zitiert Adam Smith, der gesagt hat: „Keine Gesellschaft kann gedeihen und glücklich sein, in der der weitaus größte Teil ihrer Mitglieder arm und elend sind.“

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