Die meisten Menschen führen ein weitgehend vermitteltes Dasein

Die Vorstellung von menschlicher Vortrefflichkeit zielt auf einen starken, unabhängigen Geist, der seine Möglichkeiten vollkommen ausschöpft. Eine solche Unabhängigkeit erlangt ein Mensch durch disziplinierte Aufmerksamkeit, durch Handeln, das ihn mit der Welt verbindet. Diese Aufmerksamkeit ist wichtig, um das Selbst in Übereinstimmung mit seiner Umwelt zu bringen. Matthew B. Crawford erklärt: „Wir sind in einer Welt verankert, die wir nicht gemacht haben – und diese „Situiertheit“ ist grundlegend für das menschliche Wesen.“ Matthew B. Crawford streicht drei Elemente der Situiertheit heraus: die Verkörpertheit des Menschen, seine zutiefst soziale Natur und die Tatsache, und dass er in einem bestimmten historischen Moment lebt. Außerdem möchte Matthew B. Crawford „Freiheit“ als positiven Begriff einfach fallen lassen. Matthew B. Crawford ist promovierter Philosoph und gelernter Motorradmechaniker.

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Nichts reicht an die Vollkommenheit der Schönheit heran

Für manche Philosophen ist es ein Gegenstand der Verwunderung, dass die Menschen, da sie doch alle dasselbe Wesen haben und mit denselben Fähigkeiten ausgestattet sind, sich, was ihr Streben und ihre Neigungen anbelangt, so sehr voneinander unterscheiden und dass der eine aufs schärfste verurteilt ein anderer sich sehnlichst wünscht. David Hume fügt hinzu: „Manchen Philosophen ist es ein Gegenstand noch größerer Verwunderung, dass ein einzelner Mensch sich von sich selbst zu verschiedenen Zeiten so gewaltig unterscheiden kann, dass er, wenn er es erst besitzt, voller Verachtung verwirft, was zuvor der Gegenstand aller seiner Beteuerungen und Wünsche war.“ David Hume dagegen kommt dieses fieberhafte Hin- und Herschwanken, das sich im Verhalten der Menschen zeigt, ganz und gar unvermeidlich vor. David Hume, der von 1711 bis 1776 lebte, gehört zu den Klassikern der europäischen Philosophie.

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Ernst Bloch entwirft eine Enzyklopädie der Hoffnung

Einer der Grundsätze des Philosophen Ernst Bloch war, es käme darauf an, zugleich siebzig und siebzehn zu sein. Er meinte damit, dass in der größten Erfahrenheit auch die Begierden, die Neugier und die Fragelust der Jugend lebendig sein müssten, von denen alle Erfahrungsfähigkeit ausgeht. Für ihn gab es keine größere Gefahr für die Wahrheit als das Erstickenwollen des Fragenwollens durch die Methoden des Abfragens anstelle einer Problemsichtigkeit für das Erlernte und Vorgesetzte im Verwundern fragwürdig macht. Ernst Bloch war ein Meister des tiefen Sinns, den er in scheinbar ganz kleinen Geschichten entwickelte. Er schreibt: „Es genügt, sie anzudeuten, als ein Spiel, das nicht verstärkt werden kann und letzthin puren Wunsch bedeutet, das aber darin immer merkwürdig ist, dass es als neue Fahne im Werk, nicht nur als Fahnenflucht aus der Welt möglich ist.“

Max Frisch beschreibt die Phänomene der Liebe

Für Max Frisch ist es eine bemerkenswerte Tatsache, dass ein Liebender über den Menschen den er liebt, am wenigsten aussagen kann, wie er in Wirklichkeit ist. Er schreibt: „Wir lieben ihn einfach. Eben darin besteht ja die Liebe, das Wunderbare an der Liebe, dass sie uns in der Schwebe des Lebendigen hält, in der Bereitschaft, einem Menschen zu folgen, in allen seinen möglichen Entfaltungen.“ Der Liebende weiß, dass der Mensch, den er liebt, sich wie verwandelt fühlt, wie entfaltet, und dass sich auch ihm selbst alles entfaltet, sogar das Nächste, das lange Bekannte. Vieles erblickt er wie zum ersten Male.

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