Richard E. Nisbett weist auf die Macht der Situation hin

Die meisten Menschen unterschätzen – oder ignorieren völlig – einige höchst bedeutsame und nachhaltige situative Einflüsse auf Überzeugungen und Verhalten. Richard E. Nisbett erklärt: „Als direkte Konsequenz dieser „Kontextblindheit“ neigen wir dazu, den Einfluss persönlicher, „dispositioneller“ Faktoren – Präferenzen, Persönlichkeitsmerkmale, Fähigkeiten, Pläne und Motive – auf das Verhalten in einer bestimmten Situation zu unterschätzen.“ Die Vernachlässigung einer bestimmten Situation wie auch die Überbewertung innerer Faktoren treten selbst dann auf, wenn man versucht, die Gründe für die eigenen Urteile und Handlungen zu analysieren. Noch viel schwerwiegender ist das Problem jedoch, wenn ein Mensch die Ursachen für das Verhalten seiner Mitmenschen zu ergründen sucht. Er muss viele kontextuelle und situative Aspekte berücksichtigen, wenn er sich ein Urteil bilden oder etwas Bestimmtes tun will. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

Weiterlesen

Der Liberalismus sollte vom Geist der Aufklärung inspiriert sein

Als Neoliberalismus etikettiert und in Verruf geraten, hat das Denken, dass das Prinzip Freiheit an vorderster Stelle vertritt, der Liberalismus, vielerorts keinen guten Klang. Ein Liberalismus, der Wertschätzung verdient, unterzieht sich laut Otfried Höffe einer Regeneration, für die er Elemente der Aufklärung übernimmt. Dazu gehört eine Erweiterung des Themenspektrums. Die Worterklärung ist für Otfriede Höffe einfach. „Liberalismus“ heißt ein Denken, das die Freiheit als Mittel- und Angelpunkt versteht. Keineswegs auf die Wirtschaft beschränkt, versteht sich der Liberalismus als eine soziale und politische Theorie und Bewegung, die man in erster Annäherung als thematisch dreidimensional charakterisieren kann: Es ist eine Wirtschafts-, eine Gesellschafts- und eine Politiktheorie. Otfried Höffe ist Professor für Philosophie und lehrte in Fribourg, Zürich und Tübingen, wo er die Forschungsstelle Politische Philosophie leitet.

Weiterlesen

Hanno Beck untersucht die Irrationalität des Herdenverhaltens

Die institutionellen Investoren, die professionell das Geld ihrer Kunden an den Kapitalmärkten anlegen, wie zum Beispiel Versicherungen oder Pensionskassen, spielen laut Hanno Beck eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herdentrieben an der Börse. Meistens investieren sie in das, was der Rest kauft, wodurch sie die Kurse nach oben treiben und somit den Auftrieb der Herde weiter verstärken. Auch Banken und Kapitalexperten können mit ihren Kommentaren zu einer Kursblase beitragen. Viele Investoren überschätzen ihre Fähigkeit, rechtzeitig aus einem überhitzten Markt auszusteigen. Hanno Beck behauptet, dass es ein verhängnisvolles Gebräu von Selbstüberschätzung, Gier, Wunschdenken und simplen Marktmechaniken ist, die einen Markt geradewegs in eine Katastrophe führt. Hanno Beck, der früher in der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung arbeitete, lehrt heute als Professor für Volkswirtschaftslehre und Wirtschaftspolitik an der Hochschule Pforzheim.

Weiterlesen

Genetik und Umwelt hängen vollkommen untrennbar zusammen

Markus Hengstschläger weist in seinem Buch „Die Durchschnittsfalle“ auf Forschungsergebnisse von Anders Ericsson hin, der beginnend in den 1990er Jahren empirisch seriös zeigen konnte, dass hervorragende Leistungen im Sinne von Erfolg des Menschen ohne langjähriges Lernen und Üben unmöglich sind. Markus Hengstschläger bestreitet nicht den Wahrheitsgehalt dieses Ergebnisses, dennoch muss seiner Meinung nach die Frage erlaubt sein, inwieweit daraus der sehr oft über das Ziel hinausschießende Schluss gezogen werden darf, dass Gene überhaupt keine Rolle spielen. Mit 16 Jahren war Markus Hengstschläger als Punk unterwegs. Mit 24 Jahren promovierte er zum Doktor der Genetik und 35-jährig zum jüngsten Universitätsprofessor für Medizinische Genetik berufen.

Weiterlesen

Rolf Dobelli führt in die Kunst des klaren Denkens ein

Rolf Dobelli beschreibt in seinem Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ die tückischsten Denkfallen, in die Menschen immer wieder tappen. Der Leser erfährt zum Beispiel, warum er sein eigenes Wissen systematisch überschätzt, warum etwas nicht deshalb richtiger wird, weil die Mehrheit es für richtig hält und warum er an Theorien festhält, obwohl sie nachweislich falsch sind. Denkfehler sind für Rolf Dobelli systematische Abweichungen zur Rationalität, zum optimalen, logischen, vernünftigen Denken und Verhalten. Das Wissen um die verschiedensten Denkfehler macht einen Menschen ruhiger und besonnener, da er seine eigenen Denkfallen frühzeitig erkennt, wodurch er sie abwenden kann, bevor großer Schaden angerichtet ist. Rolf Dobelli war CEO verschiedener Tochtergesellschaften der Swissair-Gruppe und gründete zusammen mit Freunden die Firma getAbstract, den weltgrößten Anbieter von komprimierter Wirtschaftsliteratur.

Weiterlesen