Die Moschee ist der religiöse Mittelpunkt der Muslime

Die Frage, ob eine Moschee ein Gotteshaus ist, wird von Muslimen unterschiedlich beantwortet. Strenggläubige lehnen den Begriff Gotteshaus ab, da sie der Meinung sind, überall beten zu können und auch für das Freitagsgebet keine Moschee benötigen würden. Sie betrachten die Moschee eher als ein Haus mit vielen Funktionen, das den religiösen und sozialen Mittelpunkt einer Glaubensgemeinschaft bildet. Wörtlich übersetzt bedeutet Moschee, der Ort an dem man sich niederwirft. Freitagsgebete werden nur in so genannten Freitagsmoscheen abgehalten, die mit einem Minarett und einer Kanzel ausgestattet sind. Männliche Muslime, die in der Nähe einer solchen Moschee wohnen, müssen am Freitagsgebet teilnehmen.

Der Baustil der Moscheen

Der Baustil der Moscheen passt sich meist an das Schönheitsideal der Länder an, in denen sie errichtet werden. So ähneln sie beispielsweise in China Pagoden und besitzen im Iran oft vergoldete Kuppeln. Die rechteckigen Hofmoscheen wie die Große Moschee von Mekka gleichen in ihrem Grundriss den frühesten Gebetsstätten. Die Formenvielfalt der Minarette ist unendlich groß. Eine Moschee ist ein ruhiger Raum, in dem der Betende durch nichts in seiner Andacht abgelenkt werden soll.

Durch das Bilderverbot hat sich die Kalligraphie zur höchsten Blüte entwickelt. Der Standort der Gebetsnische weist die Gebetsrichtung nach Mekka. Eine oft kunstvoll gefertigte Kanzel ist die Zierde einer jeden Freitagsmoschee, in der gepredigt wird. Von der Decke strahlen Lüster. Der Boden ist von Teppichen bedeckt, die sich durch einen besonderen Geruch auszeichnen. Der Koran liegt bei der Lesung auf einem Pult.

Der Gebetsraum ist nur ein Teil der Moschee

Damit in großen Moscheen alle Gläubigen am Freitagsgebet partizipieren können, wiederholt ein Sprecher die Worte des Imams, wozu er auf einer nach Mekka ausgerichteten Estrade steht und die Gebetsgesten des Vorbeters nachahmt. Ein Brunnen mit fließendem Wasser für den Waschritus steht entweder vor der Moschee, in der Vorhalle oder im Hof.

Die Freitagsmoschee besteht nicht nur aus dem Gebetsraum, sondern ist zusätzlich mit Veranstaltungsräumen und einer Cafeteria ausgestattet, besitzt Aufenthaltsräume für die Frauen und das Personal und separate Zimmer für Gäste. Manchmal gibt es sogar einen Supermarkt, in dem man Fleisch von rituell geschlachteten Tieren kaufen kann sowie ein Reisebüro für Pilgerreisen. Oft ist eine Bibliothek, manchmal auch ein Buchladen mit religiöser Literatur in der Moschee vorhanden.

Jede Moschee hat getrennte Eingänge für Frauen und Männer. Vor dem Eingang zieht man die Schuhe aus und stellt sie in ein Regal. Frauen sollten in der Moschee ein Kopftuch tragen, Touristen sollten anständig gekleidet und nicht in Shorts oder T-Shirts die Moschee betreten. Nimmt man als Gast bei einem Freitagsgebet teil, hat man sich auf den zugewiesenen Platz zu begeben, der sich meist auf der Empore befindet.

Von Hans Klumbies