Charles Pépin stellt sich auf die Seite der Philosophen der Kontingenz

Im Kern der Begegnung bietet sich der Zufall bisweilen als Schicksal dar. Doch das kann über seine wahre Natur nicht hinwegtäuschen, für die in der Philosophie der Begriff „Kontingenz“ verwendet wird. Charles Pépin erläutert: „Kontingenz ist das, was ist, aber auch hätte nicht sein können, und steht der Idee der Notwendigkeit oder Determiniertheit gegenüber: das, was ist und nicht hätte nicht sein können.“ Charles Pépin stellt sich auf die Seite der Philosophen der Kontingenz, zu denen Epikur oder Jean-Paul Sartre zählen, und gegen die Philosophen der Notwendigkeit wie Mark Aurel oder Baruch de Spinoza. Letztere gehen davon aus, dass alles einer höheren Notwendigkeit unterworfen ist. Charles Pépin ist Schriftsteller und unterrichtet Philosophie. Seine Bücher wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt.

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Die Wirklichkeit korrigiert Meinungen

Wirklichkeit ist der Umstand, dass es Gegenstände und Tatsachen gibt, über die man sich täuschen kann, weil sie nicht darin aufgehen, dass man bestimmte Meinungen über sie hat. Markus Gabriel fügt hinzu: „Wirkliches korrigiert unsere Meinungen. Aufgrund der Wirklichkeit unserer Gedanken können wir uns täuschen, aber eben auch richtigliegen. Dabei ist zu beachten, dass Wirklichkeit kein Ding oder Behälter ist, in dem sich Dinge befinden.“ Bei der Wirklichkeit handelt es sich vielmehr um eine Modalkategorie. Andere Beispiele für Modalkategorien sind Notwendigkeit, Möglichkeit, Unmöglichkeit und Kontingenz. Platon und Aristoteles haben als Erste damit begonnen, Modalkategorien aufzulisten und voneinander zu unterscheiden. Markus Gabriel hat seit 2009 den Lehrstuhl für Erkenntnistheorie und Philosophie der Neuzeit an der Universität Bonn inne. Zudem ist er dort Direktor des Internationalen Zentrums für Philosophie.

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Die menschliche Existenz ist absurd und vom Zufall bestimmt

Jean-Paul Sartre, der von 1905 bis 1980 lebte, wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu dominierenden Identifikationsfigur des französischen Existentialismus. Angesichts der katastrophalen und auch ideellen Zerstörungen und Verwüstungen schien lediglich die aus sich selbst zurückgeworfene einzelne Existenz übrigzubleiben. Jean-Paul Sartre analysiert diese Situation umfassend in seinem Hauptwerk „Das Sein und das Nichts“. Darin stellt er das Für-sich-sein des Menschen in Bewusstsein und Freiheit, dass bewusstlose An-sich-sein der Objektivität gegenüber. Das Für-sich-sein ist durch das Nichts begründet. Existenzdialektisch formuliert, heißt das dann: Die Menschen sind, was sie nicht sind, und sie sind nicht, was sie sind. Faktizität und Transzendenz bestimmen einander. Entsprechend radikal ist das Verständnis der Freiheit bei Jean-Paul Sartre: Die Menschen sind zur Freiheit verurteilt. Die menschliche Existenz ist vom Zufall bestimmt und absurd.

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Im spekulativen Realismus wird Denken wieder zum Abenteuer

Ins Wanken geriet die scheinbar feststehende Beziehung zwischen Subjekt und Objekt oder der Sprache und der Welt durch den französischen Philosophen Quentin Meillassoux. Für ihn sind die Datierungen der Wissenschaften nicht irgendwelche hypothetischen Konstruktionen, sondern reale Tatsachen, die unabhängig vom Denken entstanden sind und existieren. Denn laut Quentin Meillassoux gibt es sehr, sehr lange Zeiträume in der Geschichte der Welt, die unabhängig vom Menschen und seinem Denken waren und sind, da das Universum vor etwa 13,5 Milliarden Jahren und die Erde vor 4,45 Milliarden Jahren entstand, während der Mensch erst vor zwei Millionen Jahren in der Welt auftauchte. Und weil die Fakten der vorlebendigen und vormenschlichen Welt der Realität entsprechen, hat sich die Philosophierichtung, die Quentin Meillassoux angestoßen hat, den Namen „spekulativer Realismus“ gegeben.

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Das Philosophie Magazin fragt nach dem Tier im Menschen

In der sechsten Ausgabe stellt das Philosophie Magazin im Dossier die Frage: „Wie viel Tier steckt in mir?“ Chefredakteur Wolfram Eilenberger zitiert in seinen Ausführungen den amerikanischen Biologen und Verhaltensforscher Edward O. Wilson, der das Phänomen der Eusozialität ins Zentrum seiner evolutionären Analysen gestellt hat. Er meint damit die natürliche Disposition von Lebewesen, die jeweils eigene Existenz in den Dienst einer generationsübergreifenden Gemeinschaft zu stellen. Ameisen und Menschen, die beiden wahrhaft staatenbildenden Wesen, haben es als einzige Arten geschafft den gesamten Globus zu besiedeln. Edward O. Wilson schließt daraus, dass der Altruismus, der Wille zur Selbstaufopferung und generationenübergreifende Nachhaltigkeit sich damit als die wahren Erfolgsgaranten der Evolution erweisen. Es war also die Fähigkeit unserer Vorfahren, sich kooperativ und empathisch weiterzuentwickeln, die den Homo sapiens hervorbrachten. Wolfram Eilenberger schreibt deshalb: „Gerade das Tier in uns ist gut.“

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