Friedrich Hegel definiert den Endzweck der Menschheit

Das Ziel der Weltgeschichte ist laut Friedrich Hegel, dass der Geist zum Wissen dessen gelangt, was er wahrhaftig ist, und dies Wissen gegenständlich macht, es zu einer vorhandenen Welt verwirklicht, sich als objektiv hervorbringt. Das Wesentliche dabei ist, dass dies Ziel ein Hervorgebrachtes ist. Friedrich Hegel definiert den Geist als einen, der sich hervorbringt und sich zu dem macht, was er ist. Das Sein des Geistes ist kein ruhendes Dasein, sondern ein absoluter Prozess. In diesem Prozess sind wesentliche Stufen enthalten, und die Weltgeschichte ist die Darstellung des göttlichen Prozesses, indem der Geist sich selbst verwirklicht. Das funktioniert allerdings nur, wenn er seine Wahrheit weiß.

Der Geist muss sich selbst erkennen

Dieser Prozess besteht aus Stufen der Selbsterkenntnis, denn es ist das höchste Gebot und das Wesen des Geistes, sich selbst zu erkennen. Nur dann weiß er, was er ist. Das vollbringt er in der Weltgeschichte, in der er die Form bestimmter Gestalten annimmt, und diese Gestalten tauchen als weltgeschichtliche Völker auf. Sie bezeichnen jeweils bestimmte Epochen in der Weltgeschichte.

Die Weltgeschichte ist also für Friedrich Hegel die Darstellung des göttlichen, absoluten Prozesses des Geistes in seinen höchsten Gestalten, dieses Stufenganges, wodurch er seine Wahrheit, das Selbstbewusstsein über sich selbst erlangt. Diese Stufen zu realisieren, ist der unendliche Trieb des Weltgeistes, sein unwiderstehlicher Drang. Die Weltgeschichte zeigt also nur wie der Geist allmählich zum Bewusstsein und zum Wollen der Wahrheit gelangt.

Gott regiert die Welt

Friedrich Hegel stellt die These auf, dass das wahrhafte Ziel des Geistes die Idee der Vernunft selbst ist. Die Philosophie soll zu der Einsicht verhelfen, dass die wirkliche Welt so ist, wie sie sein soll und dass der vernünftige Wille, das konkret Gute das Mächtigste ist, die absolute Macht, die sich vollführt. Dieses Gute, diese Vernunft in ihrer konkretesten Vorstellung ist für Friedrich Hegel Gott. Das Gute ist nicht nur eine Idee, sondern eine Wirksamkeit, die er Gott nennt.

Die Einsicht der Philosophie ist, dass keine Gewalt über der Macht des Guten, sprich Gottes, steht. Da die Weltgeschichte nichts anderes darstellt als einen Plan der Vorsehung, behält Gott immer Recht. Gott regiert die Welt, wobei der Inhalt seiner Regierung und die Vollführung seines Planes die Weltgeschichte betreffen.

In der Vernunft ist für Friedrich Hegel das Vernünftige begründet

Die Philosophie will den Inhalt, die Wirklichkeit der göttlichen Idee erkennen und die verschmähte Wirklichkeit rechtfertigen. Denn die Vernunft ist laut Friedrich Hegel das Vernehmen des göttlichen Werkes. Die Philosophie ist für Friedrich Hegel allerdings mehr als ein Trost.

Sie versöhnt und verklärt das Wirkliche, das unrecht scheint, zu dem Vernünftigen, das in der Idee selbst begründet ist und womit die Vernunft befriedigt werden soll. Denn in der Vernunft sieht Friedrich Hegel das Göttliche begründet. Der Inhalt, der der Vernunft zugrunde liegt, ist also die göttliche Idee und im Kern der Plan Gottes.

Kurzbiographie: Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde am 27. August 1770 in Stuttgart geboren. Am Evangelischen Stift in Tübingen studierte er zusammen mit Friedrich Hölderlin und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling von 1788 bis 1793 Theologie und Philosophie. Von 1801 bis 1806 war er als Privatdozent und außerordentlicher Professor in Jena tätig. 1816 wurde er als ordentlicher Professor für Philosophie nach Heidelberg berufen, zwei Jahre später an die Friedrich-Wilhelms-Universität nach Berlin. Friedrich Hegel starb am 14. November 1831 während der letzten Berliner Choleraepidemie.

Von Hans Klumbies