Für José Ortega Y Gasset ist das Leben altruistisch

In vergangenen Zeiten nahmen Menschen ihre Zuflucht zu einem Jenseits, wenn sie Werte, Sinn und eine Rechtfertigung ihres Lebens suchten. Der Wert des Lebens lag immer in einem Jenseits, zu dem das Leben ein Weg oder Werkzeug war. Das Leben in seiner Immanenz hatte ein meist negative Bewertung. Für José Ortega Y Gasset war es ein folgenschwerer Irrtum, dass die Menschen glaubten, wenn man das Leben sich selbst überlässt, zum Egoismus neigt. Ganz im Gegenteil: das Leben ist in seinem tiefsten Grund und Wesen altruistisch. José Ortega Y Gasset schreibt: „Das Leben ist die Verwirklichung des Altruismus in der Schöpfung; es existiert nur als ewige Wanderung des Ich hin zum anderen.“

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Siegfried Kracauer untersucht den schillernden Begriff der Liebe

Das Wort Liebe bezeichnet für Siegfried Kracauer sehr verschiedene seelische Wirklichkeiten. Der Sprachgebrauch gestattet die breiteste Anwendung des Begriffs. Bei der Untersuchung der Liebe geht es Siegfried Kracauer nicht um die Vereinigung der Liebenden, die sich nur mit dem Rausch der Sinne begnügt, ein Zusammensein und Verschmelzen zweier Leiber, aber nicht der Menschen ihrem vollen Umfang nach. Auch die eheliche Gemeinschaft kommt für ihn nicht in Betracht, da in ihr sich niemals die Liebe rein, sondern nur in unlöslichem Gemisch mit zahlreichen anderen Gefühlen und Strömungen auswirkt. Der deutsche Journalist, Soziologe, Filmkritiker und Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer, der von 1889 bis 1966 lebte, gilt als Autor der ersten empirisch-soziologischen Studie in Deutschland, die den Titel „Die Angestellten“ trug und gehört zu den Begründern der Filmsoziologie.

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Das Streben nach Wahrheit führt zum Leben in der Unendlichkeit

Wahrheit und Glück erscheinen Rudolf Eucken unter menschlichen Verhältnissen oft als unversöhnliche Gegner. In der Sehnsucht nach Wahrheit empfindet der Mensch sein unmittelbares Dasein als zu klein und zu eng. Er möchte solcher Einengung entfliehen und ein Leben mit der ganzen Weite der Unendlichkeit führen. Hier scheint für ihn die größte aller Befreiungen zu wirken. Rudolf Eucken ergänzt: „Die Befreiung von allen Niederungen der Selbstsucht und von der Zufälligkeit einer besonderen Art; ein reineres, edleres, unendliches Leben steigt damit auf, ein Leben, das selbst ein so maßvoller Denker wie Aristoteles für mehr göttlich als menschlich erklären konnte.“ Von so hohem Streben ergriffen, scheint der Mensch laut Rudolf Eucken sein eigenes Befinden gänzlich zurückzustellen, ja es willig aufopfern zu müssen, wenn es der Dienst der Wahrheit verlangt.

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