Der Glaube ist etwas Irrationales

Søren Kierkegaard (1813 – 1855) beschäftigt sich in seinem berühmtesten Werk „Entweder – Oder“ (1843) mit dem Thema der Entscheidungsfindung. Nigel Warburton erklärt den Inhalt: „Dieses Buch stellt den Leser vor die Entscheidung, entweder ein Leben des Vergnügens und der Schönheit zu wählen oder eines, das auf konventionellen Moralregeln gründet – eine Entscheidung zwischen Ästhetik und Ethik.“ Und immer wieder kehrte er in seinen Schriften auf ein Thema zurück – den Glauben an Gott. Den Mittelpunkt bildet die Geschichte von Abraham. Für Søren Kierkegaard ist der Glaube an Gott keine einfache Entscheidung, sondern eine, die einen Sprung ins Ungewisse erfordert, eine im Glauben getroffene Entscheidung, die sich sogar gegen konventionelle Vorstellungen von dem, was man tun sollte, wendet. Der Philosoph Nigel Warburton ist Dozent an der Open University. Er gibt außerdem Kurse über Kunst und Philosophie am Tate Modern Museum.

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Selbstkontrolle verhindert aggressives Verhalten

Um die sichtbare Aggressivität eines Menschen zu verstehen, reicht es nicht aus, nur auf die treibenden Faktoren zu schauen, sondern ebenso muss man auch die hemmenden Faktoren berücksichtigen, vor allem Angst vor negativen Folgen sowie moralische Einstellungen. Durch sie ist die sichtbare Aggressivität bei den meisten Menschen viel geringer als die inneren Tendenzen. Hans-Peter Nolting erläutert: „Bei einem Teil der hochaggressiven Personen sind solche Hemmungen nur schwach ausgeprägt. Psychopathen haben keine Angst vor negativen Folgen, ebenso wie Despoten, eine positive Einstellung zu Gewalt und aggressiver Machtausübung.“ In anderen Fällen aber sin die Hemmungen des betreffenden Menschen immerhin so gut entwickelt, dass er gewöhnlich unaggressiv, wenn nicht sogar liebenswürdig erscheint. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Der sokratische Dialog ist die mächtigste Waffe der Aufklärung

Das Auftreten des Philosophen Sokrates und das Denken der Sophisten markieren deshalb einen Einschnitt in die Geschichte der Philosophie, weil man nun systematisch daran ging, die alles Tun und Lassen leitenden Normen ausschließlich aus der Vernunft zu begründen. Platon sieht in der Methode, die das Gespräch bestimmt, der Dialektik, eine Gabe der Götter, die „irgendein Prometheus“ den Menschen zugleich mit dem Feuer gebracht habe. Bernd Roeck erläutert: „Der sokratische Dialog ist die mächtigste Waffe der Aufklärung, der Wahrheits- und Weisheitssuche geweiht, ethisch und ätzend zugleich.“ Oft durchflittern ihn subversive Elemente, Ironie blitzt auf, Sarkasmus mischt sich dazwischen. Häufig ist schwer zu beurteilen, welchem Gesprächsteilnehmer, welcher Position die Sympathie eines Autors gehört. Bernd Roeck ist seit 1999 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Zürich und einer der besten Kenner der europäischen Renaissance.

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Selbst Kleinkinder sind vor Mobbing nicht sicher

Von Mobbing wissen nicht wenige Menschen eigene Erfahrungen zu berichten – manchmal haben sie sogar selbst darunter gelitten. Hans-Peter Nolting definiert Mobbing wie folgt: „Der Begriff meint aggressives Verhalten, das sich über einen längeren Zeitraum gegen eine bestimmte, den Angreifern unterlegene Person richtet.“ Eine einmalige schlechte Behandlung sowie wiederkehrende Attacken zwischen verfeindeten Rivalen sind kein Mobbing. Das Mobben kann sich in all jenen Verhaltensweisen manifestieren, die auch sonst unter den Begriff der Aggression fallen: körperliche Angriffe, Angriffe mit Worten oder Gesten sowie Ausgrenzungen, heimliche Verleumdungen und anderes mehr. Die bekanntesten Schauplätze von Mobbing sind die Schule und der Arbeitsplatz. Dr. Hans-Peter Nolting beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem Themenkreis Aggression und Gewalt, viele Jahre davon als Dozent für Psychologie an der Universität Göttingen.

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Kurt Tucholsky hält den Deutschen einen Spiegel vor (9.Teil)

Im Jahr 1929 schrieb Kurt Tucholsky das Buch „Deutschland, Deutschland über alles“. Darin lieferte er eine Art Bericht zur Lage der Nation und hielt den Deutschen einen Spiegel vor. Das Werk ist ein Rückblick auf zehn Jahre Republik, die sich beharrlich weigerte, wirklich demokratisch zu werden. In einem großen Rundumschlag rechnete er noch einmal mit jenem „Teutschland“ ab, das er hasste und stets bekämpft hatte. Das Buch stellt eine wütende Attacke gegen den Staat dar, der nur zufällig Republik ist, gegen diese negative Monarchie, in der immer noch der alte wilhelminische Geist herrscht und sowohl die reaktionäre Justiz als auch das revanchelüsterne Militär weiterhin überragende Machtfaktoren verkörperten. Kurt Tucholsky übergoss die deutschen Spießbürger und Moralapostel mit Hohn und Spott und sparte nicht mit Seitenhieben auf fast alle „heiligsten Güter“ des Bürgertums.

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Eine liebevolle und enge Beziehung ist eine Quelle des Glücks

Eine der wichtigsten Grundlagen für eine dauerhafte Beziehung ist die Liebesarbeit, die ein Paar glücklich macht. Doch es gibt laut Sonia Laszlo noch ein anderes Element, das in dem Konstrukt der romantischen Liebe völlig fehlt: die Streitkultur. Die Glücksforscherin erläutert: „Für eine glückliche Langzeitpartnerschaft ist anfängliches heißes Liebesglück wesentlich weniger wichtig als eine gesunde Streitkultur, gemeinsame Scheiterkultur und gemeinsame Stressbewältigung.“ Die besten Bewältigungsstrategien für Probleme weisen jene Paare auf, die Dinge nicht allzu ernst nehmen und Partner humorvoll zum Lachen bringen können. Die Kommunikationswissenschaftlerin und Schauspielerin Sonia Laszlo befasst sich mit dem „Glücklichsein“ und Film in Europa sowie in den USA. Die Journalistin ist in Medien und am Institut für Europäische Glücksforschung tätig, Gastvortragende an Universitäten und schreibt an ihrer Dissertation.

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Francis Bacon erklärt die Eigenschaften eines guten Gesprächs

Es gibt laut Francis Bacon Menschen, die im Gespräch lieber ein Lob für ihre Klugheit einheimsen wollen, weil sie die Fähigkeit besitzen, allen Argumenten standzuhalten, als ein Lob für ihr Urteilsvermögen, weil sie Falsch von Richtig unterscheiden können, als ob es ein Vorzug wäre, immer eine passende Antwort zu haben anstatt eines klugen Gedankens. Francis Bacon fügt hinzu: „Manche kennen einige Allgemeinplätze und Themen, in denen sie gut sind, aber es mangelt ihnen an Abwechslung. Diese Art der geistigen Armut ist die lästigste und, sobald sie auffällt, auch die lächerlichste.“ Dagegen ist für Francis Bacon die ehrenhafteste Art ein Gespräch zu führen, ein Thema aufzubringen, es mit anderen zu besprechen und zu etwas Neuem überzuleiten, so wie man in einem Tanz führt.

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Leistungsdruck und Lebensgenuss passen zusammen

Wer Kinder und Jugendliche in Deutschland nach ihrem Lebensgefühl befragt, bekommt laut Inge Kloepfer deren geballte Energie zu spüren. Sie sagt: „Leistungsdruck und Lebensfreude passen offenbar viel besser zusammen, als die immer wieder emotional aufgeheizten Debatten über Deutschlands angeblich so überforderte Kinder glauben lassen.“ Inge Kloepfer vertritt die These, dass die Jugendlichen längst begriffen haben, was viele Erwachsene in Zweifel ziehen, dass das Leben vor allem dann Spaß macht, wenn man Erfolg hat. Und die Kinder und Jugendlichen wissen scheinbar ganz genau, dass sie ohne große Anstrengung den Ansporn ihrer Eltern dieses Ziel nicht erreichen werden. Inge Kloepfer hat zusammen mit ihrer Tochter Isabel das Buch „Glucken, Drachen, Rabenmütter. Wie junge Menschen erzogen werden wollen.“ beim Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht.

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Drei Filme machten James Dean zur Filmlegende

Eine Woche nachdem James Dean seinen siebenten Film beendet hatte, verunglückte er im alter von nur 24 Jahren tödlich mit seinem silbernen Porsche und wurde danach zum Filmmythos. Dass er bei einer ganzen Generation zur Legende wurde, war eigentlich nur auf zwei seiner Filme zurückzuführen, in denen er den rastlosen, gequälten Helden spielt. Er verkörperte darin die Rebellion gegen die Wertvorstellungen der bürgerlichen Mittelschicht und das verlogene Kleinbürgertum. Die Filme hießen „Jenseits von Eden“ (1955) und „…denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955). Im letztgenannten spielte er Jim, der seinen schwachen, angepassten und duckmäuserischen Vater verachtet.

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