Logisches Denken vermeidet unselige Handlungen

Jeden Tag treffen Menschen Entscheidungen, fällen Urteile. Oft sind ihnen die Mechanismen, die dahinterstehen, nicht bewusst – und das ist nicht gut für die Entscheidungen und Urteile. Doch Richard E. Nisbett sorgt für Abhilfe. Der renommierte amerikanische Psychologe hat in seinem neuen Buch „Einfach Denken“ eine Werkzeugkasten für optimales Schlussfolgern zusammengestellt. Die Werkzeuge erlauben Korrekturen von alltagspsychologischen Strategien der Problembewältigung, die Fehleinschätzungen und daraufhin vielleicht unselige Handlungen zur Folge haben. In sechs Abschnitten erläutert er, wie Menschen angemessener über die Welt und sich selbst denken, klügere Entscheidungen treffen, echte Kausalzusammenhänge von falschen unterscheiden und besser logisch schlussfolgern. Mit zahlreichen Beispielen aus dem Alltag zeigt Richard E. Nisbett, wie man erfolgreich Denkfallen vermeiden kann. Richard E. Nisbett ist Professor für Psychologie an der University of Michigan.

Reines Gehirntraining macht nicht klüger

Die Ratschläge und Tipps von Richard E. Nisbett dienen als Ergänzung zum gesunden Menschenverstand; die Konzepte und Regeln bedürfen keiner besonderen Anstrengung und lassen sich automatisch auf zahlreiche Probleme anwenden, die im Alltag auftreten können. In dem Buch „Einfach Denken!“ werden die grundlegendsten Fragen im Hinblick auf logisches Denken und das Ziehen gültiger Schlussfolgerungen behandelt. Richard E. Nisbett weist darauf hin, dass die Medien die Menschheit mit angeblichen wissenschaftlichen Erkenntnissen bombardieren, die zu einem großen Teil einfach falsch sind.

Auch die wichtigste Frage beantwortet Richard E. Nisbett in seinem Buch: „Wie erhöhen wir die Wahrscheinlichkeit, dass unsere Entscheidungen möglichst gut unseren Zwecken dienen und unser Leben und das anderer Menschen besser machen?“ Obwohl sich viele Philosophen und Pädagogen über 2500 Jahre lang sicher waren, dass logisches Denken gelehrt werden kann, liegt dies keineswegs auf der Hand. Denn reines Gehirntraining macht nicht klüger. Irgendwie über beliebige Dinge nachzudenken macht Menschen höchstwahrscheinlich nicht schlauer.

Der direkte Zugang zu Denkprozessen bleibt dem Menschen verwehrt

Richard E. Nisbett erklärt: „Wenn wir die Muskeln unseres Verstandes aufbauen wollen, kommt es in allererster Linie auf die Art der Konzepte und Regeln an, die wir zu lernen versuchen. Manche Philosophie und die Logik können das logische Denken in buchstäblich jeder Wissenschaftsdisziplin beeinflussen. Manche erweisen sich für den Gehirnmuskelaufbau als nutzlos, und manche sind unbezahlbar.“ Die nehmen die Gründe für ihr Verhalten in der Regel nur sehr lückenhaft wahr. Der direkte Zugang zu ihren Denkprozessen bleibt ihnen verwehrt.

Schlussfolgerungen von Menschen verstoßen oft gegen Prinzipien der Statistik, Ökonomie, Logik und elementaren wissenschaftlichen Methoden. Zu lernen, wie man die Ergebnisse von Entscheidungen optimiert, hängt davon ab, was man über das Unbewusste gelernt hat und wie man es als gleichberechtigte Partner des bewussten Denkens nutzt, wenn es darum geht, zwischen Handlungen zu wählen oder vorherzusagen, was einen glücklich macht. Statistische Prinzipien zu erlernen schenkt Menschen ein waches Auge für Situationen, in denen sie die Regeln zur Einschätzung von Kausalzusammenhängen heranziehen sollten. Richard E. Nisbett behauptet: „Sie werden keinen höheren IQ haben, wenn Sie am Ende dieses Buches angelangt sind. Aber sie werden klüger sein.“

Einfach Denken
Wie wir alltägliche Denkfallen vermeiden und die richtigen Entscheidungen treffen
Richard E. Nisbett
Verlag: S. Fischer
Gebundene Ausgabe: 398 Seiten, Auflage: 2016
ISBN: 978-3-10-002497-8 24,99 Euro

Von Hans Klumbies

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