Tauben unterscheiden charakteristische Merkmale

In seiner Doktorarbeit hat Ludwig Huber Versuche mit Tauben beschrieben, die Kategorisierungen mithilfe von Wahrnehmungskonzepten vornehmen. Er konnte zeigen, dass diese Vögel sehr schnell komplexe Reizklassen nach von ihm vorgegebenen Kriterien unterscheiden und nach den von ihm festgelegten Kategorisierungsregeln einordnen konnten. Wie Ludwig Huber mit vielen weiteren Versuchen mit Tauben zeigen konnte, verfügen diese über … Weiterlesen

Der Mensch denkt und kann sich irren

Nur wer von einer Sache überzeugt ist, eine Meinung hat oder sich ein Urteil bilden kann, kann darin irren. Ludwig Huber blickt zurück: „Schon in der Antike und im Mittelalter haben Philosophen unterschiedliche Antworten auf die Fragen gefunden, ob Tiere denken können, Entscheidungen treffen, Ziele haben und Handlungen planen. Und schließlich haben sie auch darüber nachgedacht, ob Tiere etwas in vollem Bewusstsein tun.“ Oftmals wurde die Frage des Denkens bei Tieren kategorisch und allgemein gestellt. Dabei nahm man weder auf die möglichen Unterschiede zwischen Tierarten oder gar Individuen Rücksicht, noch auf die Möglichkeit unterschiedlicher Denkkategorien. Man stellte die Frage „Denken Tiere?“ deshalb so allgemein, weil man auf einen entscheidenden, kategorischen Unterschied zum denkenden Menschen hinweisen wollte. Ludwig Huber ist Professor und Leiter des interdisziplinären Messerli Forschungsinstituts für Mensch-Tier-Beziehungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.

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Babys programmieren den Geruchssinn ihrer Bezugspersonen um

Babys haben einen ganz besonderen, hypnotisierenden Geruch, sie verbreiten eine Pheromon-Wolke, die direkt in die tiefen Hirnareale dringt. Matthias Horx weiß: „Das Riechen am Nacken eines Kleinkindes setzt sofort Oxytocin frei. Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass dabei eine Art neuronaler „Reset“ stattfindet: Babys programmieren den Geruchssinn ihrer Bezugspersonen regelrecht um.“ Was vor der Ankunft des Nachwuchses noch faszinierend nach Abenteuer und Abwechslung roch – Alkohol etwa, Schweiß oder Tabak, scharfe Speisen –, „stinkt“ plötzlich. Der Geruch anderer Menschen wird nun unangenehm, uninteressant. Umgekehrt verwandelt sich der Geruch der Babyscheiße in – nun ja – zumindest einen erträglichen Duft. Die biochemische Software, die die Evolution den Menschen mitgegeben hat, erweitert um die Geburt herum die Hirnareale für Planung, für Kooperation und Antizipation. Matthias Horx ist der profilierteste Zukunftsdenker im deutschsprachigen Raum.

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Forscher stellen die Unterscheidung von Denken und Fühlen infrage

Alle gefühlsmäßigen Regungen, die ein Mensch verspürt, sind nicht allein durch äußere Umstände erklärbar, sondern verweisen immer auch auf eine komplizierte innere Entstehungsgeschichte. Ulrich Schnabel ergänzt: „Und darin sind alle möglichen Erwägungen eingeflossen – ist das normal oder verrückt, erlaubt oder verboten, hilfreich oder schädlich …?“ Je nachdem wie ein Mensch oder sein Umfeld eine bestimmte Situation bewertet, kann ein Gefühl sich verstärken, sich abschwächen oder im Nu umschlagen. Gefühle sind daher immer auch ein „bewusstes Konstrukt“ und werden von rationalen Erwägungen mit gesteuert. Deshalb gehen heute manche Forscher sogar so weit, die althergebrachte Unterscheidung von Denken und Fühlen generell infrage zu stellen. Einer davon ist der Hirnforscher Ernst Pöppel. Ulrich Schnabel ist Wissenschaftsredakteur der Wochenzeitung „Zeit“ und Autor mehrerer erfolgreicher Sachbücher.

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Autisten leiden an einem Mangel an sozialen Kompetenzen

Der Mensch ist ein rätselhaftes Wesen. Einen Großteil seines Lebens verbringt er damit, bewusst oder unbewusst zu entschlüsseln, was in den Mitmenschen oder in ihm selbst vor sich geht. Leonhard Schilbach, Psychiater und Neurowissenschaftler am Münchener Max-Planck-Institut für Psychiatrie, erklärt: „Man kommt kaum aus dem Haus, ohne soziale Wahrnehmung und Kognition zu betreiben. Das sind Dinge, die den allermeisten Menschen ganz selbstverständlich vorkommen.“ Während die meisten Individuen im Alltag kaum darüber nachdenken müssen, wie flüssiger, sozialer Austausch mit anderen funktioniert, ist dies anders für Menschen mit psychischen Erkrankungen, die oft mit Störungen der sozialen Interaktion einhergehen. Leonhard Schilbach interessiert sich insbesondere für Menschen mit Autismus, bei denen ein Mangel an sozialen Kompetenzen oft dazu führt, dass sie früher oder später mit sozialen Konventionen in Konflikt geraten.

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