Nur wer von einer Sache überzeugt ist, eine Meinung hat oder sich ein Urteil bilden kann, kann darin irren. Ludwig Huber blickt zurück: „Schon in der Antike und im Mittelalter haben Philosophen unterschiedliche Antworten auf die Fragen gefunden, ob Tiere denken können, Entscheidungen treffen, Ziele haben und Handlungen planen. Und schließlich haben sie auch darüber nachgedacht, ob Tiere etwas in vollem Bewusstsein tun.“ Oftmals wurde die Frage des Denkens bei Tieren kategorisch und allgemein gestellt. Dabei nahm man weder auf die möglichen Unterschiede zwischen Tierarten oder gar Individuen Rücksicht, noch auf die Möglichkeit unterschiedlicher Denkkategorien. Man stellte die Frage „Denken Tiere?“ deshalb so allgemein, weil man auf einen entscheidenden, kategorischen Unterschied zum denkenden Menschen hinweisen wollte. Ludwig Huber ist Professor und Leiter des interdisziplinären Messerli Forschungsinstituts für Mensch-Tier-Beziehungen an der Veterinärmedizinischen Universität Wien.
Tauben unterscheiden charakteristische Merkmale
In seiner Doktorarbeit hat Ludwig Huber Versuche mit Tauben beschrieben, die Kategorisierungen mithilfe von Wahrnehmungskonzepten vornehmen. Er konnte zeigen, dass diese Vögel sehr schnell komplexe Reizklassen nach von ihm vorgegebenen Kriterien unterscheiden und nach den von ihm festgelegten Kategorisierungsregeln einordnen konnten. Wie Ludwig Huber mit vielen weiteren Versuchen mit Tauben zeigen konnte, verfügen diese über … Weiterlesen