Herausragende Leistungen machen einsam

Die Deutschen leben in einem seltsamen Land. Evi Hartmann kritisiert: „Wer seinen Job absitzt, konsequent lediglich Durchschnittliches leistet, sich für Anwesenheit bezahlen lässt und ansonsten Freizeitwert und Status optimiert, gilt als Held.“ Wer dauerhaft mehr als der Durchschnitt, wer Herausragendes leistet, die Extra-Meile geht, die Spitzenleistung bringt, das Todesmarsch-Projekt übernimmt, die Kastanien aus dem Feuer holt, den Turnaround schafft, bekommt die Ablehnung und die Kritik der Durchschnittlichen zu spüren. Wenn Evi Hartmann mit Leistungsträgern spricht, bringen sie immer wieder dieselben Sachverhalte, Beobachtungen und Empfindungen vor: Sie leisten überdurchschnittlich viel und ernten dafür unterdurchschnittlich wenig Anerkennung und Berücksichtigung. Oft werden Leistungsträger sogar ausgesprochen undankbar behandelt, wenn sie Herausragendes leisten. Prof. Dr.-Ing. Evi Hartmann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Supply Chain Management, an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg.

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Nobelpreisträger wollen der Welt ihre Geheimnisse entlocken

Für sein Projekt „Nobelpreisträger im Porträt“ reist der Fotograf Peter Badge seit dem Jahr 2000 rund um die Welt. Über 400 Begegnungen mit genialen Denkern verschafften ihm unvergleichliche Einblicke in die Welt derer, „die der Menschheit den größten Nutzen brachten“, wie es Alfred Nobel in seinem Testament formulierte. Zusammen mit der Autorin Sandra Zarrinbal hat er jetzt seine Eindrücke von den Treffen mit den Genies in dem Buch „Geniale Begegnungen“ verarbeitet. Peter Badge will mit seinen Fotos ein wenig von der Persönlichkeit der Nobelpreisträger vermitteln, die trotz der ausdrücklichen Auszeichnung der Person ja doch hinter der Leistung verschwindet. Und er war neugierig auf „den Nobelpreisträger, das unbekannte Wesen“. Oft hat er dabei den Satz gehört: „Wissenschaft ist wie ein Krimi. Man weiß, wo man beginnt, aber man weiß nie, wo man ankommt.“

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Friedrich Nietzsche war der Terrorist unter den Philosophen

Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) ist kein normaler Philosoph. Denn es gibt keinen anderen Denker, der sich weniger um Konsistenz in seinen Aussagen gekümmert, ja, mehr in Widersprüchen verstrickt hat. Mit seinem Werk kann man nahezu alles belegen. Aber nicht nur war Logik nicht seine Stärke, auch das Studium der Tradition, das Vittorio Hösle jedem Philosophen dringend empfiehlt, war bei Friedrich Nietzsche hauptsächlich durch die Sekundärliteratur seiner Zeit vermittelt. Vittorio Hösle erklärt: „Nietzsche ist als Philosoph und als Philosophiehistoriker gleichermaßen ein Dilettant, auch wen sein erst 1878 gefundener einzigartiger Stil von verführerischer Schönheit den Mangel an Argumenten und Evidenzen meist verdeckt.“ Seine Philosophie nicht besser durch den Größenwahn, mit dem er seinen Selbsthass zunehmend kompensierte. Vittorio Hösle ist Paul Kimball Professor of Arts and Letters an der University of Notre Dame (USA).

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