Die Autoren der 50 Kapitel des Buchs „50 einfache Dinge, die Sie tun können, um die Gesellschaft zu verändern“ fordern die Menschen auf, die Dinge wieder selbst in die Hand zu nehmen und demonstrieren, was getan werden kann, um die zivilgesellschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung in Deutschland voranzutreiben und das Gemeinwohl wieder in den Mittelpunkt der Politik zu stellen. Die Beiträge stammen unter anderen vom Europaparlamentarier Dany Cohn-Bendit, der ehemalige Berliner Kultur- und Wissenschaftssenatorin Adrienne Goehler, dem Diplom-Agraringenieur Haiko Pieplow und dem Historiker Michael Sontheimer. Die Herausgeberin des Buchs, die studierte Germanistin Ines Pohl, ist seit 2009 Chefredakteurin der taz.
Der Traum von bedingunslosen Grundeinkommen für alle
Das Buch ist in drei große Abschnitte gegliedert: solidarische Ökonomie, Ökologie und soziale Kreativität. „Dabei geht es nicht um Revolutionsentwürfe, sondern um kleine Schritte; nicht um theoretische Forderungen, sondern um machbare, praktische Hinweise und Verbesserungsvorschläge; nicht um ein Rezeptbuch zur Rettung der Welt – irgendwann – , sondern um Anregungen, vor Ort und bei sich selbst anzufangen“, schreibt Ines Pohl im Vorwort. Die Herausgeberin rät den Menschen, sich dabei nicht vom Großen, vom Überirdischen überfordern zu lassen.
Adrienne Goehler schreibt in ihrem Kapitel „Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen“, dass ein Grundeinkommen für alle Menschen viele Probleme lösen und jede Menge Kreativität freisetzen würde. Sie erklärt: „Das Grundeinkommen beendet die Bevormundung durch den Staat und schafft Freiheit, die es so noch nie gab, die Freiheit, die eigenen Geschicke selbst zu lenken.“ Sie zitiert das internationale Netzwerk für das Grundeinkommen (BIEN), das vier Kriterien für das zu schaffende Basiseinkommen für alle nennt: Erstens hat jeder Mensch einen individuellen Rechtsanspruch auf ein Grundeinkommen, das zweitens die Existenz sichert, drittens die kulturelle Teilhabe ermöglicht und viertens ohne Zwang zu Arbeit ausgezahlt wird.
Liebe und Freundschaft sind das wahre Glück
Der Chefreporter der Berliner Tageszeitung taz setzt sich in seinem Kapitel „Klimakultur!“ mit dem Klimawandel auseinander. Er forderte eine Gesellschaft, die Klimakultur hat, die im Alltag anfängt. Er klagt an. „Alles in Allem verzichten wir auf Nachhaltigkeit und Teile unserer Zukunft zugunsten von kurzfristigen Nutzen oder Gelüsten. Es ist interessant: Wir haben Angst, dass wir auf argentinisches Steak verzichten müssen, aber nicht davor, dass wir auf London verzichten müssen, weil es unter Wasser liegt.“
Die Mitbegründerin der taz, Ute Scheub, ist eine Anhängerin der alten Weisheit, dass nicht Geld glücklich macht, sondern sinnvolle Arbeit und erfüllende persönliche Beziehungen. Darüber schreibt sie in ihrem Kapitel: „Wo bitte geht`s zum Glück?“ Ute Scheub schreibt: „Nichts macht uns Menschen glücklicher als Liebe und Freundschaft, da sind sich alle Glückswissenschaftler einig, also glückende Beziehungen und Verbindungen zu anderen Menschen.“
Glückshormone werden zum Beispiel auch ausgeschüttet, wenn man einen Nachbarschaftsgarten oder ein anderes Gemeinschaftsprojekt zur Weltveränderung gründet. Wie sagte schon die große amerikanische Anthropologin Margaret Mead: „Wir sollten niemals daran zweifeln, dass eine kleine Gruppe engagierter Bürger die Welt verändern kann; tatsächlich sind sie die Einzigen, die das jemals getan haben.“
50 einfache Dinge, die Sie tun können,
um die Gesellschaft zu verändern
Ines Pohl (Hg.)
Verlag: Westend
Broschierte Ausgabe: 192 Seiten, Auflage: 2011
ISBN: 978-3-938060-34-6, 12,95 Euro
Von Hans Klumbies