Georg Pieper vertritt die These, dass beim Thema Werte zunächst einmal die Politik gefragt ist. Die Werte zu schützen ist ihre große Aufgabe: „Politiker müssen unmissverständlich vermitteln, dass Werte wie Demokratie, Akzeptanz des Andersartigen, Freiheitsrechte oder Gleichberechtigung unantastbar sind und absolute Gültigkeit haben.“ Sie müssen Regeln formulieren und deutlich machen, dass diese Regeln von jedem Einzelnen einzuhalten sind. Hier sind nach der Überzeugung von Georg Pieper Klarheit und Konsequenz gefragt. Sowohl was den Umgang mit Gruppierungen und Bewegungen angeht, welche die Werte in Deutschland in Frage stellen oder sogar bekämpfen, als auch im Zusammenleben mit Geflüchteten, die eine andere Sozialisation als die Deutschen haben. Das konsequente Eintreten des Staates für die Grundwerte des Zusammenlebens gibt den Bürgern ein Sicherheitsgefühl und psychischen Halt und Orientierung. Dr. Georg Pieper arbeitet als Traumapsychologe und ist Experte für Krisenintervention.
Die Deutschen müssen Grenzen setzen
Werden die gemeinsamen Werte und Errungenschaften nicht genügend bewahrt und durchgesetzt, verlieren viele das Vertrauen in Staat. Fehlt diese Orientierung, ist die psychische Stabilität vieler Menschen bedroht und der Zusammenhalt der Gesellschaft gefährdet. Das bedeutet: Nicht die Deutschen müssen sich an das Wertesystem der zu ihnen kommenden anpassen, sondern diese Menschen müssen sich an das deutsche grundlegende Wertesystem angleichen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man Frauen die Hand gibt.
Eine Beeinträchtigung deutscher Grundwerte ist mit vorgeschobener Religionsfreiheit nicht zu vereinbaren. Die Deutschen haben sich in Jahrzehnten erkämpft, dass in Deutschland endlich Gleichberechtigung herrscht und Frauen nicht abgewertet werden. Diese und andere Errungenschaften sollten die Deutschen nicht aus missverstandener Toleranz einfach aufgeben. Das macht vielen Menschen Angst, verunsichert sie und löst Wut aus. Die Deutschen müssen Grenzen setzen und dürfen bestimmte Dinge nicht tolerieren.
Sanktionen müssen weh tun
Probleme, wie etwa Kinderehen und Gewalt gegen Frauen, müssen angesprochen und dürfen nicht toleriert werden. Neben das klare Bekenntnis zu den deutschen Werten muss die Konsequenz treten, diese auch durchzusetzen. Die Bearbeitung traditioneller Frauenbilder und anderer Vorstellungen, die mit den deutschen nicht übereinstimmen, wird nicht freiwillig geschehen, das muss Georg Pieper als Psychologe ganz klar sagen. An der grundsätzlichen Haltung und dem Verhalten vieler Menschen aus anderen Kulturkreisen wird sich nur etwas ändern, wenn die Missachtung der deutschen Werte sanktioniert wird.
Aus der Lerntheorie weiß man, erhalten beeinflussbar ist, wenn man sofort mit Konsequenz reagiert. Menschen, die problematische Verhaltensweisen zeigen, werden diese niemals ändern, wenn sie nicht negative Konsequenzen erleben. Das Gegenteil ist der Fall. Wird abweichendes Verhalten nicht sanktioniert, wirkt das wie eine Verstärkung. Deshalb müssen Gewalt gegen Frauen und andere Verletzungen der deutschen gesetzlich verankerten Normen sanktioniert werden. Diese Sanktionen müssen wehtun, nur so zeigen sie Wirkung. Quelle: „Die neuen Ängste“ von Georg Pieper
Von Hans Klumbies