Ludwig XIV. vertritt politisch die Idee der absoluten Monarchie

Wenn Historiker das 17. Jahrhundert als das Zeitalter Ludwig XIV. bezeichnen, bedeutet das nicht, dass andere Herrscher, die zu seinen Lebzeiten regierten, ein nur geringes Format besaßen. Es genügt schon, einzig und allein auf die außergewöhnliche Bedeutung hinzuweisen, die Frankreich und sein König während jener Epoche hatten. In Frankreich nennt man das 17. Jahrhundert auch gerne „Das große Jahrhundert“, weil die Handlungen des Sonnenkönigs und alles, was er politisch und zivilisatorisch in die Tat umsetzte, das Kennzeichen eines unbestreitbaren Willens zur Größe aufweist, der jedoch nicht nur ihn allein als individuelle Ausnahme beherrscht, sondern sich im europäischen Denken jener Zeit häufig wiederfindet. Diese Größe offenbart sich in der Politik der Gesellschaftsordnung, selbst in Handlungen des Alltags, in den Entwürfen der Gelehrten und Wissenschaftlern, der Philosophen und der Poeten sowie in den Schöpfungen der Architektur, der bildenden Kunst und der Musik.

Unter Ludwig XIV. spielten die Adligen nur eine Statistenrolle

Auf politischem Gebiet förderte Ludwig XIV., der von 1638 bis 1715 lebte, die Idee der absoluten Monarchie bis zu den extremsten Konsequenzen. Dieser absolute Herrschaftsanspruch äußert sich in seiner gesamten Politik. Auch damit stand er nicht allein in Europa. Als Ludwig XIV. die Herrschaft antrat, sah er eine seiner Hauptaufgaben darin, die feste Oberherrschaft über den Adel zu gewinnen, dessen Streben nach Freiheit eine lange Tradition in Frankreich hatte.

Bei der Verfolgung seines Ziels schreckte Ludwig XIV. nicht davor zurück, die Adligen aus der Regierung und Verwaltung zu entfernen. Sie wurden durch Bürgerliche ersetzt, ein Teil ihrer Vorrechte wurde ihnen entzogen. So versuchte der König die Aristokratie auf ehrenvolle und elegante Weise in die Schranken zu weisen. Die Adligen wurden daran gewöhnt, die meiste Zeit bei Hof anwesend zu sein. Dort spielten sie ihre harmlose und doch gefällige Statistenrolle ohne politisch gefährlich zu werden.

Ludwig XIV. war gegenüber dem Papsttum stets argwöhnisch und feindlich eingestellt

Ludwig XIV. stellte seine politische Macht entschlossen in den Vordergrund, wodurch der Anschein entstand, er selbst würde die ganze Politik leiten. In der Tat gab er seinen Ministern wenig Spielraum für eigene Ideen und Initiativen und zuweilen waren sie nicht mehr als Untergebene von Rang. Auch den Einfluss der Kirche schmälerte der König ähnlich wie den des Adels. Er wollte nicht länger dulden, das kirchliche mit politischen Fragen vermischt würden. Es kam ihm darauf an, dass sich neben seinem absoluten Machtanspruch kein anderer geltend machte.  

Gegenüber dem Papsttum war Ludwig XIV. stets argwöhnisch und sogar versteckt oder feindlich eingestellt. Die Jesuiten wurden vertrieben, weil sie verdächtigt wurden, eher dem Papst zu gehorchen als dem König. Die gallikanische Kirche wurde ermutigt, einen spezifisch französischen Katholizismus zu schaffen. Die Protestanten wurden weiterhin verfolgt, da ihre Sympathien für die reformierten Staaten bekannt und verdächtig waren und gefährlich genug, die Sicherheit der Regierung zu gefährden.

Von Hans Klumbies