Flüchtlinge sind der Preis des globalen Kapitalismus

Der Philosoph Slavoj Žižek behauptet: „Europa wird nicht von islamischen Horden bedroht, sondern steckt in der Zwickmühle zwischen zwei Kapitalismusmodellen.“ Wenn die Menschheit die aktuellen Probleme in den Griff bekommen will, braucht es seiner Meinung nach eine Solidarität mit den Entrechteten und Ausgebeuteten der Welt. Vor allem muss die Politik die Spielregeln in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen ändern, um die Gründe für Terror und Flucht zu beseitigen. Slavoj Žižek erklärt: „In den modernen Gesellschaften leben wir unter einer Art Kuppel, die die große Mehrheit der Menschen von Wohlstand und sozialer Teilhabe ausschließt. Was wir in Europa erleben, ist ein Ansturm von Kriegsflüchtlingen und Migranten aus armen und ruinierten Ländern. Diese Menschen versuchen, in unsere Kuppel des Wohlstands einzudringen.“ Flüchtlinge sind der Preis des globalen Kapitalismus.

Viele arabische Flüchtlinge sind völlig desorientiert

Dessen entfesselte Dynamik zerstört laut Slavoj Žižek Lebens- und Kulturräume und vereinnahmt Staaten. Flucht ist – wie auch Terror – ein Symptom des neuen Klassenkampfs. Die Diebstähle und die Sex-Mob-Attacken in Köln und anderen deutschen Städten deutet Slavoj Žižek wie folgt: „Unter den Flüchtlingen aus dem arabischen Raum gibt es viele junge Männer, die völlig desorientiert sind. Sie sind gefangen in einer Haltung aus Neid und Hass. Ein Hass, der nichts anderes ist als der Ausdruck einer unterdrückten Sehnsucht nach einem guten Leben im Westen.“

Brutalitäten gegenüber Schwächeren – in diesem Fall gegen Frauen – sind ein bekanntes Verhalten von Underdogs: Damit wollen sie die gesellschaftliche Ordnung stören und generelle Anstandsgefühle verletzen. Die Kölner Vorfälle erinnern Slavoj Žižek an den Karneval, wenn viele Regeln des Zusammenlebens außer Kraft gesetzt werden. In diesem Sinne war die Kölner Neujahrsnacht ein obszöner Karneval von Underdogs. Dabei ging es nicht einfach nur um die Befriedigung von sexuell ausgehungerten jungen Männern.

Europa kann und muss in der Flüchtlingspolitik mehr tun

Das hätten sie auch anders erzwingen können, etwa im Versteckten, unbemerkt von der Öffentlichkeit. Slavoj Žižek fügt hinzu: „Diese Männer hatten vielmehr großen Spaß daran, ein öffentliches Spektakel des Verschreckens und der Erniedrigung zu inszenieren, indem sie Frauen des privilegierten Deutschlands in eine schmerzvolle Hilflosigkeit trieben und diese auch belästigten und sogar missbrauchten.“ Diese karnevaleske Rebellion von Underdogs hat allerdings nichts Befreiendes oder Emanzipatorisches. Das ist nur kriminell und inakzeptabel.

Die europäische Flüchtlingspolitik beurteilt Slavoj Žižek wie folgt: „Europa kann und muss mehr tun. Es kann aber nicht einfach seine Grenzen öffnen, wie dies manche Linke aus einem Schuldgefühl heraus fordern. Empathie reicht nicht.“ Die Flüchtlingspolitik Europas muss dafür sorgen, dass die Flüchtlingsströme in geordneten Bahnen verlaufen. Etwa mit der Einrichtung von Aufnahmezentren in den Anrainerstaaten von Syrien, aber auch in Libyen. Dabei soll Europa auch mit dem Militär helfen, wie es bei Naturkatastrophen geschieht. Quelle: Welt kompakt

Von Hans Klumbies