Die Ursprünge des Skeptizismus liegen in Griechenland

Pyrrhon, der etwa 365 bis 270 vor Chr. lebte, begründete den Skeptizismus als eine Richtung der Philosophie, die in der Weigerung besteht, irgendetwas zu glauben. Die Philosophen, die ihm nachfolgten, wurden als Skeptiker bekannt. Aber auch schon vor Phyrron gab es in der griechischen Philosophie eine skeptische Tradition. So hatte beispielsweise Xenophanes die These vertreten, dass der Mensch sein Wissen durch ständiges Hinzulernen zwar erweitern kann, doch dabei allerdings niemals sicher sein kann, die endgültige Wahrheit zu finden. Trotz seiner Mühen kann der Mensch nur den Grad seiner Unwissenheit etwas verringern. Sokrates ging in seinem Skeptizismus sogar noch einen Schritt weiter, indem er behauptete, das einzige was er sicher weiß, ist das er nichts weiß. Dennoch glaubte er, dass Wissen möglich ist.

Pyrrhon hält die Erscheinungen der Dinge für trügerisch

Pyrrhon nahm als Soldat an dem Feldzug Alexander des Großen teil, auf dem er bis Indien gelangte. Dabei erkannte er die Vielfalt der menschlichen Meinungen. Besitzt irgendwo ein Volk bestimmte Überzeugungen, so kann man sicher sein, dass irgendwo ein anderes Volk existiert, das die gegenteilige Meinung vertritt. Dabei haben beide Seiten jeweils gute Gründe für ihre Anschauungen.

Der Mensch kann sich laut Phyrron nur an die Erscheinungen der Dinge halten, die aber trügerisch sind. Daher sollte man es unterlassen, an wahre Erklärungen zu glauben. Es ist seiner Meinung nach am besten, sich den Sitten und Gebräuchen des Landes anzupassen, in dem man sich gerade befindet.

Die Skeptiker Timon von Phleius und Arkesilaos

Timon von Phleius (320 – 230 v.Chr.), verfeinerte die Theorien seines Lehrers Pyrrhon. Er vertrat die Ansicht, dass jedes Argument oder jeder Beweis von unbewiesenen Prämissen ausgeht. Demonstriert man nun die Wahrheit dieser Prämissen mit anderen Argumenten und Beweisen, so würden diese wiederum auf nicht bewiesenen Prämissen beruhen und dieser Vorgang lässt sich unendlich oft wiederholen. Unter Prämisse versteht man den Ausgangssatz eines Arguments. Da jedes Argument wenigsten von einer Prämisse ausgehen muss, kann es nicht seine eigenen Prämissen beweisen.

Ein bedeutender Vertreter der Schule der Skeptiker war auch Arkesilaos, der von 315 bis 240 vor Chr. lebte. Er bevorzugte vor allem zwei Lehrmethoden: Die eine bestand darin, gleich gewichtige Argumente für und wider in einem Streitfall einzusetzen. Die andere in dem Angebot an seine Studenten, alle von ihnen vorgetragenen Gründe für eine Sache zu widerlegen. Ein Künstler der Widerrede war auch Karneades (214 – 129 v.Chr.) der in Rom öffentliche Reden hielt, in denen er zuerst für und dann gegen die Thesen von Platon und Aristoteles argumentierte.

David Hume plädiert für den goldenen Mittelweg

Zu den berühmtesten Skeptikern der neueren Zeit zählt der Schotte David Hume, der feststellte, dass der Mensch, um überhaupt leben zu können, ständig wählen und Entscheidungen treffen muss. Dies zwingt den Menschen, Urteile über die Dinge zu fällen. Seine Aufgabe ist es, die Dinge so gut wie mögliche einzuschätzen, da er über sie keine Gewissheit erzielen kann.

Er muss deshalb allen Möglichkeiten gleich skeptisch gegenüberstehen. In der Praxis bedeutet dies die Skepsis allerdings etwas abzumildern und einen Mittelweg zu wählen, der zwischen der Forderung nach Gewissheit und der ausgewogenen Abschätzung aller Möglichkeiten liegt.

Die Wissenschaft bringt keine endgültige Gewissheit hervor

Die Bedeutung des Skeptizismus in der Philosophiegeschichte liegt in seiner Einsicht, dass mit Argumenten, Demonstrationen und Beweisen keine endgültige Gewissheit zu erreichen ist. Ein Argument ist zwar gültig, wenn die Schlussfolgerungen aus den Prämissen folgen.

Doch dies ist noch lange kein Beweis dafür, dass die Schlussfolgerungen auch wahr sind. Nach dem Verständnis des Skeptizismus beruht jeder Beweis in der Logik, der Mathematik, der Wissenschaft sowie im alltäglichen Leben auf unbewiesenen Prämissen.

Von Hans Klumbies