Jeremy Rifkin versöhnt die Ökonomie mit der Ökologie

In seinem neuen Buch „Die dritte industrielle Revolution“ beschreibt Jeremy Rifkin, wie aus dem Zusammenspiel von regenerativen Energien und modernster Telekommunikation eine Wirtschaftsrevolution hervorgeht. Der Autor ist fest davon überzeugt, dass dieser Wandel den Verbrauchern gewaltige Chancen eröffnet. Neuartige Unternehmen können gegründet, das Bildungswesen reformiert sowie die Schranken zwischen Erzeuger und Verbraucher niedergerissen werden. Durch den Abbau von Hierarchien soll das Engagement für das Gemeinwohl gestärkt werden. Laut Jeremy Rifkin hat der Aufbruch in eine Zukunft, die Ökonomie und Ökologie vereint, schon längst begonnen. Jeremy Rifkin zählt zu den bekanntesten gesellschaftlichen Vordenkern der Gegenwart. Seine Bücher wurden in mehr als dreißig Sprachen übersetzt. Er ist Gründer und Vorsitzender der Foundation on Economic Trends in Washington D.C. und unterrichtet an der renommierten Wharton School of Business.

Die Demokratisierung der Energie

Seit inzwischen dreißig Jahren sucht Jeremy Rifkin ein neues Paradigma, das ein kohlenstofffreies Zeitalter einleiten könnte. Dabei kam er zu der Erkenntnis, dass die großen wirtschaftlichen Revolutionen der Vergangenheit durch das Zusammentreffen neuer Technologien im Bereich der Kommunikation und neuer Energiesysteme bedingt waren. Auch heute gibt es eine dieser wirtschaftlichen Umwälzungen. Jeremy Rifkin schreibt: „Erneuerbare Energien werden mit dem Internet zur mächtigen neuen Infrastruktur einer Dritten Industriellen Revolution (DIR) fusionieren, und diese wird die Welt verändern.“

Jeremy Rifkin glaubt, dass in der neuen Wirtschaftsära Hunderte von Millionen Menschen ihre eigene grüne Energie produzieren und sie über ein „Energie-Internet“ mit anderen teilen werden. Jeremy Rifkin erklärt: „Die Demokratisierung der Energie wird zu einer fundamentalen Neuordnung zwischenmenschlicher Beziehungen führen; sie wird sich auf unseren geschäftlichen Umgang ebenso auswirken wie auf die Erziehung unserer Kinder, unser Leben als Staatsbürger und unsere Art zu regieren.“

Die Ära des kollaborativen Miteinanders

Jeremy Rifkin lobt die Europäer, die im Gegensatz zu den Amerikanern, wenigstens den Versuch machen, sich der Realität zu stellen, dass die Ära fossiler Brennstoffe zur Neige geht und an einem Kurs in eine grüne Zukunft arbeiten. Der Vordenker erklärt: „Die Dritte Industrielle Revolution verheißt eine kohlenstofffreie Ära der Nachhaltigkeit bis zur Jahrhundertmitte und damit die Abwendung der Klimakatastrophe. Wir haben das Wissen, die Technik und den Schlachtplan dazu.“

Der Autor sieht eine neue wirtschaftliche Ära heraufdämmern, eine Art kollaborativen Miteinanders. Jeremy Rifkin schreibt: „Die Metamorphose von einer industriellen zu einer kollaborativen Revolution ist einer der großen Wendepunkte der Menschheitsgeschichte.“ Seiner Meinung nach wird Die Dritte Industrielle Revolution und das kollaborative Zeitalter den Menschen sogar von der mechanischen Arbeit befreien, wodurch er die Möglichkeit zu spielerischen Entfaltung erhält, die letztlich das ist, worum sich beim gesellschaftlichen Miteinander alles dreht.

Die Dritte Industrielle Revolution

Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter

Jeremy Rifkin

Verlag: Campus

Gebundene Ausgabe: 303 Seiten, Auflage: 2011

ISBN: 978-3-593-39452-7, 24,99 Euro

Von Hans Klumbies