Das Versprechen vom ständigen Wirtschaftswachstum ist falsch

Das alte Versprechen vom ständigen Wachstum der Wirtschaft hat in eine Sackgasse geführt. Es hat die Menschen glauben lassen, dass es ihnen allen besser geht, wenn die Märkte sich selbst überlassen werden. Gerhard Schick kritisiert: „Der Wunsch nach immer steigendem materiellem Wohlstand hat dazu beigetragen, dass ein Deregulierungspolitik Unterstützung fand, die den Absturz in der Finanzkrise und eine gefährliche Ansammlung wirtschaftlicher Macht zur Folge hatte.“ Dabei war dieses Versprechen auch mehrfach falsch: Es hat erstens häufig zu Scheinvermögen geführt, nicht zu realem Wohlstand. Zweitens hat die Mehrheit der Menschen in den letzten Jahren gar nicht profitiert. Für die meisten verbesserten sich die Lebensverhältnisse gar nicht, sondern sie mussten trotz Wirtschaftswachstum Verluste des Einkommens hinnehmen, während insbesondere größer Vermögen weiter angewachsen sind. Der grüne Politiker Gerhard Schick zählt zu den versiertesten Ökonomen im Deutschen Bundestag.

Ständiges Wirtschaftswachstum bedroht die Lebensgrundlagen

Drittens bringt wirtschaftliches Wachstum auf dem Wohlstandsniveau, auf dem die meisten Menschen in Deutschland sind, nicht unbedingt zusätzliche Zufriedenheit. Und viertens bedroht es die allgemeinen Lebensgrundlagen. Jetzt gibt es neue Wachstumsversprechen, die sagen: „Mit einem Wandel zu einer ökologischen Wirtschaftsweise gelinge eine neue industrielle Revolution.“ Doch viele Menschen haben Zweifel gegenüber einem neuen Wachstumsversprechen, bei dem doch nur wieder die Rendite im Vordergrund steht.

Gerhard Schick fordert: „Denn wenn wir wollen, dass wir nicht wieder in einer ähnlichen Sackgasse landen, müssen wir weg von einer Wirtschaft, die darauf angelegt ist, wachsen zu müssen und dafür immer neue Bedürfnisse zu wecken.“ Weg von einer Wirtschaft, in der man Gewinne machen kann, ohne Gegenleistungen zu erbringen, die Kunden sowie der Gesellschaft von Nutzen sind. Der Marktwirtschaft liegt eine clevere Idee zugrunde, die seit der Zeit von Adam Smith nicht an Faszination eingebüßt hat.

Die Marktwirtschaft zeichnet Freiheit und Selbstbestimmtheit aus

Gerhard Schick erklärt: „Diese Idee besteht darin, dass der Einzelne nur dann mit seinen Wünschen Erfolg hat, wenn er den anderen einen Dienst erweist.“ Letztlich bleibt die Überlegenheit einer Marktwirtschaft darauf begründet, dass sich die Anbieter an den Bedürfnissen der Nachfrager ausrichten müssen. Man nennt dies auch Konsumentensouveränität – die Nachfrager steuern die Wirtschaft. Es ist eine dezentrale Steuerung, weil nicht ein zentraler Plan gemacht und von oben durchgesetzt wird.

In der Marktwirtschaft wird von unten durch viele Einzelentscheidungen von Konsumenten und Unternehmen gesteuert, was produziert wird. Und es ist ein freiheitlicher Ansatz, weil nicht irgendjemand entscheidet, was für die Menschen gut ist, sondern die Menschen selbst, innerhalb sinnvoller Marktregeln, selber für sich entscheiden dürfen. Und deshalb ist Gerhard Schick ein überzeugter Marktwirtschaftler: Die Überlegenheit dezentraler Steuerung leuchtet ihm ein, Freiheit und Selbstbestimmtheit sind ihm wichtig. Quelle: „Machtwirtschaft nein danke!“ von Gerhard Schick

Von Hans Klumbies