Frühere Liebschaften sind sehr leicht entflammbar

So wie sich Freundschaften und kollegiale Beziehungen in Affären verwandeln können, sind frühere Liebschaften leicht entflammbar. Wenn beide sich nach Jahren wieder treffen, kann die Glut leicht aufflackern. Man blickt sich in die Augen und sieht sich so, wie man damals war: jünger, schöner, voller Lebensenergie. Shirley P. Glass fügt hinzu: „Die Leidenschaft schlägt schnell wieder Wurzeln. Man kennt sich, und das Zusammensein ist wie ein Nachhausekommen.“ Menschen, die sich nach einer Wiederbegegnung erneut verlieben, sprechen oft von der Intensität ihrer Bindung und halten ihre Liebe für einmalig. Wenn ihre Wiedervereinigung in eine Heirat oder eine feste, exklusive Partnerschaft mündet, sind diese Beziehungen höchst erfolgreich. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

Gutaussehende und faszinierende Menschen sind anziehend

Wenn ehemalige Liebende sich treffen, vor allem solche, die ihre Beziehung nie wirklich ausleben konnten, müssen sie sich bewusst anstrengen, um ihre Gefühle zu kontrollieren und nicht an der Fortführung der Beziehung zu arbeiten. Sie können sich nicht beiläufig treffen und in alten Erinnerungen schwelgen, ohne frühere Gefühle wieder anzufachen. Er reicht nicht, nur zu glauben, dass die Liebe für ihren jetzigen Partner sie aufhalten wird. Wer seine versteckten Gefühle bezüglich eines anderen Menschen mit seinem Partner teilt, sorgt dafür, dass die Intensität und Faszination des Geheimnisses merklich schrumpft.

Es ist für Shirley P. Glass leicht, die Macht gegenseitiger Anziehung bei interessanten neuen Bekanntschaften oder aufregenden alten Flammen zu verstehen: „Unsere Sinne ziehen uns zu gutaussehenden, lustigen, klugen oder anderweitig faszinierenden Menschen hin.“ In der Privatsphäre ihrer Gedanken werden Menschen tagtäglich durch eine sanfte Stimme, ein gewinnendes Lächeln oder bewundernde Blicke zum mentalen Betrug an ihrem Partner verführt. Man kann sich im digitalen Zeitalter verlieben, ohne das Objekt seiner Begierde jemals gesehen oder berührt zu haben.

Im Internet entwickelt sich emotionale Intimität sehr schnell

Emotionale Affären können in jedem Haushalt aufblühen, der einen Computer besitzt. Die Forscherin Debbie Layton fand heraus, dass 27 Prozent aller Antwortenden in ihrer Online-Studie zur Untreue ihre Liebhaber über das Internet kennengelernt hatten. Untreue über das Internet ist der Inbegriff des außerehelichen Abenteuers, da sie alle drei Kriterien erfüllt, die eine platonische Freundschaft von einer emotionalen Affäre unterscheidet. Emotionale Intimität entwickelt sich im Internet sehr schnell, denn die fehlende Ablenkung und der Mangel an sozialen Zwängen leisten einer Form der freien Assoziation Vorschub, die es erlaubt, Dinge, so wie sie einem in den Sinn kommen, auszusprechen.

Der Wall von Heimlichkeit, der diese intimen Internetchats umgibt, führt zu Lügen, die wiederum die Besessenheit für diese verdeckten Aktivitäten steigern. Shirley P. Glass schreibt: „Die sexuelle Chemie wird durch anzügliche Gespräche über sexuelle Phantasien und praktische Hindernisse für tatsächlichen körperlichen Kontakt angefacht. Obwohl es bei einigen Online-Affären zum realen Stelldichein kommt, ist eher das Gegenteil die Regel. Doch tatsächlicher sexueller Kontakt ist auch nicht notwendig, um Betrug am Partner zu verüben.“ Quelle: „Die Psychologie der Untreue“ von Shirley P. Glass

Von Hans Klumbies