Eine Milliarde Menschen haben kein sauberes Wasser

Wasser bedeutet Leben. Kein anderer Rohstoff ist so wichtig für das Überleben eines Menschen wie das Wasser. Dennoch wird es misshandelt und verschwendet. Deshalb nimmt die Knappheit der lebenswichtigen Ressource überall auf der Welt zu. Die geringen Süßwasserreserven der Erde werden erbarmungslos ausgebeutet und verunreinigt. Obwohl rund 75 Prozent des Planeten mit Wasser bedeckt sind, beträgt der Süßwasseranteil nur ein Prozent! 70 Prozent davon werden von der Landwirtschaft verbraucht, 20 Prozent von der Industrie. Das unheilvolle Duo gilt auch als weltweit größter Wasserverschmutzer. Nur zehn Prozent der Wasserreserven verbrauchen die privaten Haushalte.

Sauberes Trinkwasser ist eines der kritischsten Probleme der Zukunft

Laut den Vereinten Nationen drohen in Zukunft Wasserkriege, wenn es der Menschheit nicht gelingt, ein faires und gerechtes Wassermanagement auf der Welt einzuführen. Die Wissenschaftlerin Petra Dobner schreibt im ihrem Buch „Wasserpolitik“: „Die Verfügbarkeit der Trinkwasser-Ressourcen ist eines der kritischsten Probleme der Zukunft, von dessen Lösung das menschliche und ökologische Überleben abhängig ist.“ Wenn die Tendenz weiter zunimmt, mit dem Wasser zu handeln wie mit anderen Rohstoffen, sehen Umweltexperten die Lebengrundlage eines großes Teils der Weltbevölkerung, vor allem in den ärmeren Ländern, in Gefahr.

Pro Jahr sterben Millionen Menschen, weil ihnen kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung steht. Vor allem Kinder sind betroffen. Mehr als eine Milliarde Menschen müssen mit verunreinigtem Wasser leben. Die Notlage der Betroffenen wird sich durch die wachsende Weltbevölkerung weiter verschärfen. Schätzungen gehen davon aus, dass die Menschheit im Jahr 2050 doppelt so viel Trinkwasser benötigen wird wie heute. Dazu kommt, dass die Aussicht auf hohe Gewinne durch den Verkauf von Wasser immer mehr Unternehmen auf dem lukrativen Wassermarkt mitmischen wollen.

Der Anspruch auf sauberes Trinkwasser ist ein Menschenrecht

In einer aktuellen Studie sprechen die Vermögensverwalter der Sparkassen (SAM) vom Megatrend Wasser. Die Ökonomen taxieren den weltweiten Wassermarkt auf 480 Milliarden Dollar. Nach dem Strom- und Ölsektor rangiert er damit an der dritten Stelle. Vor allem die Hersteller von Wassertechnologien hätten in Zukunft ein gewaltiges Absatzpotential. Die Studie sagt vor allem neue Verfahren der Meerwasserentsalzung, der Wasseraufbreitung und der Speicherung von Trinkwasser phantastische Verdienstmöglichkeiten voraus. Nach wie vor zählen eine Reduktion der Verschmutzung und die Kontrolle der Qualität des Trinkwassers weltweit zu den größten Problemen.

Im vergangen Jahr haben die Vereinten Nationen den Anspruch auf sauberes Trinkwasser in die allgemeine Erklärung der Menschenrechte aufgenommen. Ob sich dieses Vorhaben jemals in die Realität umsetzen lässt, ist mehr als fraglich. Immer noch sind viele Menschen zu arm, um sich sauberes Trinkwasser zu kaufen, das es nicht kostenlos gibt. Noch immer tötet verunreinigtes Wasser jedes Jahr mehr Menschen als die Krankheit Aids, die weltweiten kriegerischen Scharmützel und der globale Terrorismus zusammen.

Von Hans Klumbies