Das Leben wird stark vom Denken geprägt

Die meisten Menschen leben, was sie denken. Hinter den Phänomenen der Oberflächen ihres Einschätzens, Verhaltens und Entscheidens im Alltag erheben sich philosophische Denkgebäude, in denen sich dieses Geschehen abspielt. Ludger Pfeil erklärt: „Sie sind errichtet als Annahmen über die erfahrbare Welt und was über sie hinausgehen könnte, über richtiges Denken und Kommunizieren, über unser Zusammenleben in Beziehungen und in der Gesellschaft und bilden damit unausgesprochene philosophische Theorien, die maßgeblich prägen, was wir wahrnehmen und wie wir unsere Beobachtungen und Erfahrungen einordnen und miteinander verknüpfen.“ Was und wie ein Mensch denkt, beeinflusst, wie er die Welt betrachtet, wie er mit sich selbst, anderen Menschen und Dingen umgeht, was er für wichtig und unwichtig hält und wie er Entscheidungen trifft. Der Philosoph Dr. Ludger Pfeil machte nach seinem Studium Karriere in der Wirtschaft als Projektleiter und Führungskraft und ist als Managementberater tätig.

Vielfältige Einflüsse bestimmen die Interpretation der Welt

Wenn einem Menschen Ungewohntes und Neues begegnet, das nicht in sein Schema passt, versucht er rasch ein passendes Plätzchen in seiner vorhandenen Weltsicht dafür zu finden oder einzurichten. Und nicht zuletzt interpretiert er vor dieser Kulisse auch sich selbst und seine Rolle. Wenn man mit anderen kommuniziert, tut man dies vor dem Hintergrund des Bildes, das man sich von der Welt macht, und jede Botschaft, die man aussendet, steht auf der Rückseite einer Karte der Weltsicht geschrieben, die die eigene Gedankenwelt widerspiegelt.

Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten achtet ein Mensch hier meist nur auf das geschriebene Wort und ignoriert das Foto. Doch es lohnt sich, die Karte einmal umzudrehen, denn sie könnte ihm zeigen, wie er die Welt sieht. Als Wüste oder als Garten? Mit hell leuchtendem Hintergrund oder dunkel drohend? Neben bewusster Lektüre und Reflexion mag es vielfältige Einflüsse geben, die dazu führen, dass man die Welt auf individuelle Weise interpretiert: Erziehung, Sozialisation, Umwelt, vielleicht genetische Disposition?

Dem eigenen Wesen kann man sich auch auf dem Denkweg nähern

Ludger Pfeil will mit der Aufdeckung philosophischer Hintergründe dazu ermutigen, sich dem eigenen Wesen auf dem Denkweg zu nähern und es der Selbsterkenntnis zugänglich zu machen. Der Philosoph erläutert: „Dieser Zugang ermöglicht eine Auseinandersetzung mit sich selbst und anderen in Bewusstsein und Sprache. Er folgt damit einem der ältesten Programme der denkenden Menschheit: Erkenne dich selbst!“ Philosophische Grundhaltungen entwickeln sich als Reaktion auf die Frage, wie man in dieser Welt (über)leben kann und soll.

Ohne zumindest vorläufige Antworten würde sich ein Mensch in ihrer Komplexität nicht zurechtfinden und seinen Platz in ihr weder bestimmen noch behaupten können. Ludger Pfeil betont: „Wollen wir diese Deutungshoheit über unser Leben nicht dem zufälligen Ergebnis unserer Sozialisation, den Medien und den Alltagsmeinungen anderer überlassen, dann besteht ein erster Schritt darin, uns unsere versteckten Annahmen und Denkmuster mit ihren Vorteilen und Mankos deutlich vor Augen zu führen.“ Quelle: „Du lebst, was du denkst“ von Ludger Pfeil

Von Hans Klumbies

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