Die ökologische Landwirtschaft nützt Mensch und Natur

Britta Klein vom aid Infodienst für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Bonn erklärt: „Auch Biobetriebe müssen wirtschaftlich arbeiten, damit ihre Produkte sich am Markt behaupten können.“ Für Kleinbetriebe ist das kaum mehr zu schaffen. Deshalb halten manche Biobauern 20.000 oder noch mehr Hühner in ihren Ställen. Trotz dieser Massentierhaltung hat die ökologische Landwirtschaft viele Vorteile für Mensch, Natur und Umwelt. Denn Landwirte, die nach den Bestimmungen der EU-Öko-Verordnung produzieren, müssen eine Reihe von Vorschriften einhalten, deren Befolgung einmal pro Jahr kontrolliert wird. Professor Gerold Rahmann, Agrarökonom und Leiter des Thünen-Instituts für ökologischen Landbau in Westerau, dass dem Bundeslandwirtschaftsministerium untersteht, erläutert die Arbeitsweise der Biobauern: „Sie verzichten auf synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralische Kunstdünger. In der Tierhaltung ist der Einsatz von Medikamenten stark reglementiert, das heißt, Antibiotika dürfen nur therapeutisch, nicht etwa vorbeugend verabreicht werden.

Der Biolandbau erhöht die Artenvielfalt

Die Futtermittel der Biobauern müssen ökologisch produziert sein und dürfen beispielsweise nicht aus gentechnisch veränderten Pflanzen gewonnen werden. Allerdings gibt es einige Ausnahmeregelungen. Mit einer Genehmigung können Ökobauern bis zu zehn Prozent konventionell erzeugtes Tierfutter zukaufen, wenn Ökofutter nicht verfügbar ist. Insgesamt hat die artgerechte Tierhaltung in der ökologischen Landwirtschaft eine wesentlich höhere Bedeutung als in der herkömmlichen Landwirtschaft.

In Ökobetrieben haben Schweine, Kühe und Hühner mehr Platz im Stall sowie eingestreute Liegeflächen und dürfen auch nach draußen auf die Weide. Es gibt beim Biobauern in den Ställen keine Käfige und Spaltenböden, und es ist verboten, Rinder zu enthornen oder Schnäbel und Schwänze zu kupieren. Laut einer Studie des Julius-Kühn-Instituts erhöht der Biolandbau auch die Artenvielfalt: In acht verschiedenen Klimaregionen Europas wachsen auf ökologisch genutzten Ackerflächen deutlich mehr Wildblumen als auf den herkömmlich bewirtschafteten Feldern.

Die Biobauern wirtschaften nachhaltig und schonen die Ressourcen

Die Grundidee der ökologischen Landwirtschaft besteht darin, stabile Ökosysteme mit einem weitgehend geschlossenen Stoffkreislauf zu schaffen. Am besten erreicht ein Ökobauer dieses Ziel, wenn er Feldfrüchte anbaut und gleichzeitig Tiere hält. Mit dem Mist der Tiere düngt er die Felder, das Kleegras ernährt seine Tiere. Gemüse, Mais und Getreide kann der Bauer mit Gewinn verkaufen. Dieses sich selbst erhaltene System ist auf Nachhaltigkeit aufgebaut und schont zusätzlich die Ressourcen.

Britta Klein stellt fest: „Durch den Verzicht auf Stickstoffdünger und Phosphate hängt der ökologische Landbau wesentlich weniger vom Erdöl ab als der konventionelle und weist schon aus diesem Grund langfristig in die Zukunft.“ Die Umstellung von konventioneller auf ökologische Produktion erfordert allerdings tief greifenden Veränderungen in einem Landwirtschaftsbetrieb. Gerold Rahmann erklärt: „Der Aufwand ist größer, die Produktion teurer, und die Erträge sind geringer.“ Denn durch den Verzicht auf künstlich hergestellte Dünger und Pflanzenschutzmittel erntet ein Biobauer weniger auf seinen Flächen. Quelle: Apotheken Umschau

Von Hans Klumbies