Die Kunst des Zweifelns zählt zu den philosophischen Tugenden

Das neue Philosophie Magazin 03/2017 stellt im Titelthema seinen Lesern die Frage: „Und woran zweifelst du?“ In der Rolle des Skeptikers stellt der amerikanische Präsident Donald Trump gerade die Säulen der freien Gesellschaft infrage: Justiz, Wissenschaft und die Medien. Dabei ist die Kunst des Zweifelns ursprünglich eine befreiende und ursprüngliche philosophische Tugend. Welches Schicksal droht einer Gesellschaft, die keinen Unterschied mehr zwischen Fakten und Fiktion anerkennt? Herrscht totale Faktenverwirrung geht in einer freien Gesellschaft die öffentliche Ordnung verloren. Und diese Dynamik dient letztlich vor allem dem, der an der Macht ist – und diese weiter totalisieren will. Donald Trumps dunkler Skeptizismus arbeitet nach dem Imperativ: „Verwirre und unterdrücke! Dessen gesellschaftszersetzende Kraft bedroht zunehmend auch die demokratische Demokratie.

Der dänische Weg zum Glück heißt Hygge

Im hellen Skeptizismus dagegen dominieren die Querdenker. Mit einfallsreichen, bisweilen surreal anmutenden Gedankenexperimenten stellen sie die Grundlagen des jeweils herrschenden Weltbildes infrage. Sie erweisen sich damit bis heute als die eigentlichen Motoren der Philosophiegeschichte. Dabei gilt die pyrrhonische Skepsis als die radikalste Form des Zweifelns. Die Pyrrhoniker glaubten, die Menschen könnten lediglich beurteilen, wie ihnen die Dinge erscheinen, niemals aber wie sie wirklich sind. Ihnen schien es zudem so, dass bei jeder Meinung jeweils gleich gute Gründe dafür wie dagegen sprechen.

Nils Markwardt versucht auf einem Streifzug durch Kopenhagen dem dänischen Nationalgefühl Hygge auf die Spur zu kommen. Folgende Definitionen für Hygge sind im Umlauf: „Kunst der Innigkeit“, „Gemütlichkeit der Seele“ bis hin zu „Kakao im Kerzenschein“. Tine Damsholt, Professorin für Ethnologie an der Universität Kopenhagen erklärt: „Hygge ist etwas Soziales. Man unterhält sich, oft spielt man, macht Witze und lacht.“ Hyggen ist bei den Dänen äußerst beliebt. Dabei ist allerdings zu beachten, dass man Hygge wie das Glück nicht erzwingen kann – es funktioniert nicht als Aufforderung.

Noam Chomsky hat die Linguistik tiefgreifend erneuert

Zum Gespräch hat diesmal das Philosophie Magazin den Linguisten Noam Chomsky geladen, dessen Theorie der „generativen Grammatik“ die gesamte Linguistik tiefgreifend erneuert hat. In seinem philosophischen Werk verteidigt Noam Chomsky den klassischen Gedanken einer unveränderlichen menschlichen Natur und angeborener mentaler Strukturen. In ihnen sieht er das zeitlose und kulturübergreifende Fundament der menschlichen Freiheit. Laut Noam Chomsky ist die Sprache eine universelle, jedem menschlichen Geist von Natur aus gegebene Struktur.

In der Rubrik „Der Klassiker“ stellt das Philosophie Magazin diesmal den antitotalitären Sozialisten George Orwell vor, dessen dystopischer Roman „1984“ gerade auf den amerikanischen Bestsellerlisten nach vorne stürmt. Seine Kernbotschaft lautet: „Big Brother is watching you“. Mit großer Eindringlichkeit und Präzision schildert George Orwell in diesem Buch den Alltag in einer totalen Überwachungsgesellschaft. Kein Wort bleibt hier unbelauscht, keine Geste ungeprüft, kein Gedanke folgenlos. Ähnlichkeiten mit real existierenden Staaten sind reiner Zufall.

Von Hans Klumbies