Wolf Scheider hat mit seinem Buch „Speak German“ eine Liebeserklärung für die deutsche Sprache abgegeben. Mit gewohnter Leichtigkeit und Klarheit wendet sich der Autor gegen die grassierende Manie des Englischen, die in die deutsche Sprache Schneisen und Wunden geschlagen hat. Er fordert die Deutschen auf, das nützliche Englisch vom übertriebenen und sinnlosen zu unterscheiden und wo immer es möglich ist, die Muttersprache zu verwenden. Wolf Schneider ist Ausbilder an sechs Journalistenschulen, Kolumnist beim „Handelsblatt“ und Autor von 27 Sachbüchern. Seit 2007 ist er Honorarprofessor an der Universität Salzburg.
Deutsch ist eine der ausdrucksstärksten Sprachen der Welt
Wolf Schneider verteufelt nicht das Englische, sondern plädiert dafür sich zwei Wahrheiten zu öffnen: Erstens ist kein Wort deshalb schlecht, weil es aus einer anderen Sprache stammt und zweitens ist ein Wort schon nicht deshalb gut, weil wir es aus dem Englischen übernommen haben. Deutsch ist für den Autor eine der tiefsten, ausdrucksstärksten Sprachen auf Erden.
Er zitiert berühmte Schriftsteller aus aller Welt, die die deutsche Sprache lieben und uns darum beneiden. Außerdem belegt er an Beispielen, dass es falsch ist, die Anglizismen mit der überlegenen Kürze des englischen Wortes zu begründen. In Kapitel 7 erklärt Schneider was eigentlich Anglizismen sind. Er geht auf sieben Arten von englischen Wörtern und Texten sowie auf drei Arten von deutschen Wörtern ein, die man nicht verwenden sollte.
Die Aktion „Lebendiges Deutsch“
Drei Kapitel später listet der Autor die törichtsten Anglizismen auf, zu denen er unter anderen joggen, Outsourcing, Wellness und recyceln zählt. Im zwanzigsten Kapitel stellt Schneider 44 Angebote der Aktion „Lebendiges Deutsch“ vor, die Anglizismen durch deutsche Wörter ersetzen. Manche hören sich zwar gewöhnungsbedürftig an wie der Ausdruck „Prallkissen“ für „Airbag“ oder „Straßenfeger“ für „Blockbuster“.
Andere wiederum sind durchaus in der Lage, ihren englischen Entsprechungen Paroli zu bieten und sie möglicherweise aus dem deutschen Sprachgebrauch zu verdrängen wie „Leibwächter“ für „Body Guard“ oder „Denkrunde“ für Brainstorming. „Pause“ hört sich besser an als „Break“ und „Aktionärsnutzen“ ist auf jeden Fall verständlicher als „Shareholder Value“.
Wolf Scheider hat ein lehrreiches Buch geschrieben, dass jeder lesen sollte der die deutsche Sprache liebt und den Anglizismen den Kampf ansagen möchte. Der Autor hat dabei den goldenen Mittelweg gewählt, indem er praktische Wortimporte umarmt und lächerliche verscheucht. Denn er ist der Ansicht, dass es eine große Dummheit und Sünde sei, eine große Sprache, wie die deutsche Muttersprache zu vernachlässigen, zu beschädigen oder im schlimmsten Fall sogar preiszugeben.
Speak German
Warum Deutsch manchmal besser ist
Wolf Schneider
Verlag: rowohlt
Gebundene Ausgabe: 191 Seiten, Auflage: 2008
ISBN: 9783498063931, 14,90 Euro
Von Hans Klumbies