Forscher im Silicon Valley wollen das Altern und den Tod abschaffen

Seit es die Menschen gibt, wollen sie sich verbessern. Sie möchten höher hinaus, weiter gehen, klüger werden. Dass sie in der afrikanischen Savanne zum dem wurden, was sie heute sind, ist Geschichte. Heute ist das Silicon Valley der Hotspot für evolutionären Fortschritt. Gerald Hüther weiß: „Hier sitzen Männer und Frauen, die daran arbeiten, dass der Mensch seine menschliche Natur überwindet. Das Altern abschafft, den Tod, das Leid. Sie haben Allmachtsfantasien und nennen sich Transhumanisten.“ Sie sehen sich als Pioniere eines neuen Menschen, der alles kann und ohne Fehler ist. Alle Eigenschaften, die über Jahrtausende den Göttern zugeschrieben wurden, sollen nun denen zuteilwerden, die sich bereits die Erde untertan gemacht haben, sich mit der Vergänglichkeit des Körpers aber nicht abfinden wollen. Gerald Hüther zählt zu den bekanntesten Hirnforschern in Deutschland.

Bald gibt es keine Singvögel mehr

Die Forscher im Silicon Valley arbeiten an Drogen, welche die Menschen schlauer, und an Prothesen, welche die Menschen schneller machen sollen. Und genmanipuliert wollen sie den Menschen ewiges Leben schenken. Gerald Hüther stellt fest: „Noch fürchten sich viele vor dem, was da alles auf uns zukommt. Aber niemand weiß, wie es sich aufhalten lässt.“ Noch bemerken viele, was schon jetzt alles verloren gegangen ist. Aber schon heute sind es nur noch wenige, die das bunte Durcheinander von unbeschwert auf Straßen und Plätzen oder gar in der freien Natur spielenden Kinder noch vermissen.

Bald wird sich auch kaum noch jemand daran erinnern, wie er nach jeder längeren Fahrt mit seinem Auto die Windschutzscheibe von den vielen Insekten säubern musste, die dort nur umkommen konnten, weil sie noch überall in der Luft herumschwirrten. Und wenn dieses Schwirren aufgehört hat, gibt es auch bald keine Singvögel mehr. Und keine Frösche. Aber auch die wird dann kaum noch jemand vermissen. Weil die Alten, die sich heute noch an ihren Gesang und ihr Quaken erinnern können, dann auch nicht mehr da sind.

Die Gewinnsucht besiegt die Aktivisten

Gerald Hüther schreibt: „Noch glauben viele, dass sich diese menschenunwürdigen Entwicklungen und deren Folgen durch strengere Regeln, bessere Gesetze und genauere Vorschriften aufhalten lassen.“ Und sie erwarten von ihren Regierungen, dass sie endlich ordentlich durchgreifen und dafür sorgen, dass den Verantwortlichen konsequent Einhalt geboten wird. Aber lehrt nicht jeder neue Skandal, den diese Leute mit ihrer Gewinnsucht heraufbeschwören, dass sie in jeder gesetzlichen Regelung und bei jeder staatlichen Aufsicht auch immer wieder ein Schlupfloch finden.

Deshalb versuchen viele, selbst Druck zu machen mit Demonstrationen, Initiativen und Aktionen, um den für diese Entwicklungen Verantwortlichen so das Handwerk zu legen. Don Quichotte lässt grüßen. Auch er stritt tapfer gegen Mächte, die schwer zu durchschauen und nicht zu besiegen waren. Er kämpfte gegen Windmühlen und drehte sich im Kreis – genauso kommen sich auch heute viele Aktivisten vor. Weil es trotz aller Bemühungen und der dadurch gelegentlich in Gang gekommenen Verbesserungen keinen wirklichen Durchbruch gibt. Seit Jahrzehnten nicht. Quelle: „Würde“ von Gerald Hüther

Von Hans Klumbies