Ein gutes Arbeitsklima verhindert Stress im Job

Dauerstress im Job macht krank. Doch er ist zum Teil auch eine Sache der Einstellung. Ein ausgezeichnetes Gegenmittel ist ein gutes Arbeitsklima. Und das kann jeder Mitarbeiter mitbestimmen. Laut einem Report der Krankenkasse DAK-Gesundheit haben sich die Fehltage wegen psychischer Leiden in den vergangenen zwanzig Jahren verdreifacht. Schuld an den steigenden Zahlen ist sicher nicht allein die Arbeitswelt. Psychische Erkrankungen werden heute auch deutlich öfter erkannt. Dennoch wird niemand bezweifeln, dass der Beruf eine mögliche Ursache für Dauerstress ist. Und der kann krank machen, schwer krank sogar. Arbeitsfrust ist aber nicht nur ein persönliches Schicksal. Jeder kann sein eigenes Anti-Stress-Programm starten. Die drei Grundregeln dabei lauten: akzeptieren, verändern – oder verlassen. Einen Weg gibt es fast immer. Hektik, Leistungsdruck, Arbeitsverdichtung: Spricht man über Jobs von heute, dann oft nur als Quelle von Belastungen.

Arbeit kann auch eine positive Seite haben

Professorin Cornelia Niessen, Psychologin an der Universität Erlangen-Nürnberg, stellt fest: „Arbeit kann aber auch eine positive Seite haben. Sie gibt Struktur, führt dazu, dass man sich aktiv und wertvoll fühlt. Im Idealfall lässt sie einen innerlich wachsen.“ Derzeit untersucht die Expertin, was Lehrer brauchen, um sich trotz hoher Anforderungen persönlich weiterzuentwickeln. Leider stehen nur wenigen Arbeitnehmern Fachleute zur Seite, die ihren Arbeitsplatz verbessern wollen. Doch oft kann man es auch selbst anpacken.

Die Psychologin Cornelia Niessen rät: „Nicht warten, sondern die Initiative ergreifen.“ Als ersten Schritt empfiehlt sie: nachdenken. Um sich klar zu werden: Wo liegen die eigenen Interessen. Der nächste Schritt: Selbst aktiv werden. Cornelia Niessen hat einen weiteren Ratschlag parat: „Manchmal bietet es sich an, das Gespräch mit dem Chef zu suchen. Oft ist ihm gar nicht klar, was sich der Mitarbeiter wünscht – und es lassen sich Änderungen aushandeln.“ Schließlich wissen heute viele Arbeitgeber: Zufriedenes Personal auch produktiver.

Jeder Mensch freut sich über Anerkennung

Wer sich im Job engagiert, sollte aber eines nicht vergessen: öfter mal „Nein“ sagen. Und das, bevor die Kraft ausgeht und Erschöpfung droht. „Gut gemacht!“ Zwei kleine Worte. Doch gibt es kaum eine kräftigere Motivationsspritze. Jeder Mensch freut sich über Anerkennung. Ein chronischer Mangel ist sogar ein Gesundheitsrisiko. Eine Energiequelle ist auch eine Bestätigung vonseiten der Kollegen. Ein guter Rat, wenn es daran mangelt: selbst zur Tat schreiten, indem man anderen Lob ausspricht. Wer sich wertschätzend verhält, kann das Arbeitsklima positiv verändern.

Arbeitszeit ist auch Lebenszeit. Warum also nicht mehr Leben in den Arbeitsalltag integrieren. Das gelingt etwa, indem man freundschaftliche Kontakte nicht komplett in die Freizeit verschiebt. Professor Jürgen Glaser, Psychologe an der Universität Innsbruck, erklärt: „Der Wert sozialer Unterstützung ist gar nicht zu überschätzen.“ Auch für die Gesundheit, wie der Experte für psychische Belastungen am Arbeitsplatz betont. Schon ein kurzes Gespräch in der Kaffeeküche kann motivieren und Impulse geben – ein guter Chef sollte das wissen. Quelle: Apotheken Umschau

Von Hans Klumbies

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