Ludger Pfeil stellt neun philosophische Denkweisen vor

In seinem Buch „Du lebst, was du denkst“ will Ludger Pfeil seinen Lesern mit der Aufdeckung philosophischer Hintergründe begreiflich machen, warum ein Mensch denkt, was er denkt. Menschen denken unterschiedlich. Das klingt nach einer Selbstverständlichkeit, deshalb vergessen es viele Menschen gerne und sind enttäuscht, wenn sie sich nicht verstanden fühlen. Doch gerade bei wichtigen Fragen und Entscheidungen ist die eigene Perspektive alles andere als allgemeingültig, denn man argumentiert vor dem Hintergrund unausgesprochener Grundannahmen, die man sich selten bewusst macht. Hinter diesen Phänomenen verbergen sich die philosophischen Denkgebäude, in denen sich dieses Geschehen abspielt. Sie bestimmen, wie und was ein Mensch denkt, wie er die Welt betrachtet und wie er mit sich selbst und anderen Menschen umgeht, was er für wichtig oder unwichtig hält und wie er Entscheidungen trifft.

In jedem Menschen ist eine philosophische Weltsicht tief verwurzelt

Wer das Buch „Du lebst, was du denkst“ liest, kann dabei herausfinden, ob er zu den Überzeugungsdenkern, Hinterfragern, Glücksfindern, Schwarzsehern, Lebenskünstlern, Genießern, Pflichtbewussten, Quergeistern oder Gemeinschaftsfreunden zählt. Mit diesen neun unterschiedlichen Denktypen entdeckt der Leser kaum bekannte Seiten an sich und anderen, und es könnte ihm bewusst werden, dass es überhaupt philosophische Vorräte im schlechtbeleuchteten Keller seines Denkens gibt.

In der Einleitung zu seiner Wissenschaftslehre schreibt Johann Gottlieb Fichte: „Was für eine Philosophie man wähle, hängt sonach davon ab, was man für ein Mensch ist.“ In jedem Menschen ist eine philosophische Weltsicht tief verwurzelt. Johann Gottlieb Fichte fügt hinzu: „Denn ein philosophisches System ist nicht ein toter Hausrat, den man ablegen oder annehmen könnte, wie es uns beliebte, sondern es ist beseelt durch die Seele des Menschen, der es hat.“ Ludger Pfeil rät sich Spielarten der Philosophie, die man attraktiv findet, bewusst zu machen und daraus auf eigene Wesenszüge zu schließen.

Dem eigenen Wesen kann man sich auch auf dem Denkweg nähern

Worin besteht eine solche „Philosophie“, die man sich wählen könnte? Zu einer ausgewachsenen Philosophie gehört mindestens ein kleines Gedankengebäude – mit einem Fundament aus Grundannahmen und einer rudimentären Statik sich gegenseitig stützender Argumente. Ludger Pfeil erklärt: „Nur damit lässt sich die für den philosophischen Überblick nötige Höhe gewinnen; es handelt sich schließlich um eine Konstruktion mit Perspektive, die eine Sicht auf die Welt ermöglichen soll.“

Wenn Menschen mit anderen kommunizieren, tun sie dies vor dem Hintergrund des Bildes, den sie sich von der Welt machen, und jede Botschaft, die sie aussenden, steht auf einer Weltansichtskarte geschrieben, die die Gedankenwelt widerspiegelt. Neben bewusster Lektüre und Reflexion gibt es vielfältige Einflüsse, die dazu führen, dass man die Welt auf individuelle Weise interpretiert: Erziehung, Sozialisation, Umwelt und möglicherweise genetische Disposition. Ludger Pfeil will mit dem Buch „Du lebst, was du denkst“ seine Leser dazu ermutigen, sich dem eigenen Wesen auf dem Denkweg zu nähern und es der Selbsterkenntnis zugänglich zu machen.

Du lebst, was du denkst
Neun philosophische Denkweisen, mit denen wir uns und andere besser verstehen
Ludger Pfeil
Verlag: Rowohlt Polaris
Broschierte Ausgabe: 254 Seiten, Auflage 2: 2016
ISBN: 978-3-499-63068-2, 14,99 Euro

Von Hans Klumbies