Im erholsamen Schlaf tankt der Körper neue Kraft und Energie

Zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt ohne Zweifel der Schlaf. Fast dreißig Prozent seines Lebens verbringt man damit, es zu stillen. Der Körper braucht die Ruhe dringend, um sich zu regenerieren und neue Kraft zu tanken. Bereits kurz nach dem Einschlafen produziert der Organismus Wachstumshormone und andere Botenstoffe, um Knochen und die Muskulatur aufzubauen, das Immunsystem zu festigen sowie zahlreiche Vorgänge zu Reparaturarbeiten im Körper einzuleiten. Auch die Funktionen des Gehirns haben auf Sparflamme zurückgeschaltet, aber nur teilweise. Denn im Schlaf verarbeitet der Mensch auch seine Eindrücke, die er den Tag über gesammelt hat und aktiviert seinen Gedächtnisapparat. In jeder Nacht reihen sich etwa vier bis fünf Zyklen des Schlafes aneinander. Jeder von ihnen besteht aus Leicht-, Tief- und REM-Phasen, wobei der Begriff REM für „rapid eye movement“ steht. Diese Phase der schnellen Augenbewegung wird oft auch als Traumschlaf bezeichnet.

Tiefschlafphasen treten überwiegend in der ersten Nachthälfte auf

Ein Schlafzyklus dauert etwa 90 bis 110 Minuten. Durchschnittlich verbringt der Mensch jeweils mehr als fünfzig Prozent seiner Nachtruhe im Leichtschlaf und jeweils etwa 25 Prozent im Tief- sowie REM-Schlaf. Das Muster eines gesunden Schlafs ist zwar bei jedem Menschen verschieden, aber zumindest in den Grundzügen doch sehr ähnlich. Dr. Oliver Höffken, Neurologe am Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum, erklärt: „Tiefschlafphasen treten vorwiegend nur in der ersten Nachthälfte auf, und bei älteren Menschen kann es durchaus sein, dass der Tiefschlaf nur noch gering ausgeprägt ist.“

Wie viel Schlaf einer Person jede Nacht tatsächlich benötigt, ist sehr unterschiedlich. Manche Menschen genügen fünf Stunden, andere brauchen dagegen neun, um am nächsten Morgen voller Tatkraft uns ausgeruht zu sein. Für Mediziner ist dieser Umstand ausschlaggebend. Dr. Heiko Knoop, ein Pneumologe, der mit dem Neurologen Oliver Höffken im Schlaflabor des Bochumer Klinikums Bergmannsheil zusammenarbeitet, erklärt: „Wir fragen die Patienten, wie sie sich nach dem Aufwachen fühlen.“

Viele Menschen schätzen ihren Schlafbedarf völlig falsch ein

Auch Menschen, die einmal eine Nacht schlecht geschlafen haben oder öfter aufgewacht sind, brauchen sich zunächst einmal keine Sorgen zu machen. Oliver Höffken erklärt: „Es kommt darauf an, wie man mit den Wachphasen umgeht.“ Während sich manche nur kurz umdrehen und gleich wieder einschlafen, messen viele Personen mit chronischen Störungen des Durchschlafens solchen Phasen des Wachseins eine große Bedeutung bei und nehmen sie als bedrohlich war. Zudem würden laut Oliver Höffken viele Menschen ihren Schlafbedarf völlig falsch einschätzen.

Ältere Menschen gehen in der Regel zunehmend früher zu Bett und wachen dann auch entsprechend eher auf, meist um vier oder fünf Uhr morgens. Der Apotheker Thomas Wenning aus dem nordrheinwestfälischen Hamminkeln rät: „Manche gönnen sich zusätzlich einen Mittagsschlaf und vielleicht auch noch ein Nickerchen am frühen Abend. Darauf sollten sie verzichten.“ Bei Gesprächen mit seinen Kunden hat er festgestellt, dass die angeblichen Schlafstörungen gar nicht existieren. Er nennt den Grund: „Viele Menschen schlafen insgesamt sieben Stunden, aber eben sehr verteilt. Dann bleibt für die Nacht nicht mehr allzu viel übrig.“ Quelle: Apotheken Umschau

Von Hans Klumbies