Zum Glück gibt es immer Alternativen

Als geistiger Baumeister der Welt hat der Psychologe William James schon vor mehr als hundert Jahren das Bewusstsein beschrieben: „Mein Erleben ist das, worauf ich mich entschieden habe, meine Aufmerksamkeit zu richten.“ Es ist also eine Frage des Blickwinkels: Für den einen ist das Glas halb voll, für den anderen halb leer. Offensichtlich sind es nicht die sogenannten Tatsachen, die die Welt regieren, sondern die innere Reaktion eines Menschen auf sie. Reinhard K. Sprenger ergänzt: „Es ist nicht der äußere Rahmen, sondern die Art des inneren Erlebens, die Einstellung, die die Erfahrung bestimmt. Uns bleibt immer ein Spielraum in der Interpretation des Vorgefundenen. Da gibt es immer Alternativen.“ Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

Mit dem Wohlstand hat die Trägheit Einzug gehalten

Selbst in Situationen, die von den meisten Menschen als hoffnungslos, lähmend und entmutigend bezeichnet würden, gibt es immer wieder Personen, die Handlungsmöglichkeiten sehen, während andere diese nicht wahrnehmen. In absolut identischen Lebenssituationen finden einige Menschen Freiheit und Möglichkeiten der Gestaltung, während andere Zwang und Notwendigkeit erleben. Wenn man einen Augenblick sein moralisches Urteil zurückstellt, dann muss man zugeben, dass man normalerweise denjenigen mit dem größeren Spielraum beneidet.

Aber die meisten Menschen wollen ihren Neid nicht zugeben, sondern drehen den Vorwurf in der Regel nach außen und werten den anderen ab. Sie kostümieren ihren Neid mit moralischer Selbsterhöhung und lassen sich erschöpft wieder fallen auf das Ruhekissen der eigenen Trägheit. Diese Trägheit, die mit dem Wohlstand Einzug gehalten hat, mit dem Gefühl, für nichts kämpfen zu müssen. Ein Elend – wie Peter Lau schreibt –, „das heute alles beherrscht und das dazu führt, dass wir uns lieber zu Tode fürchten, als unser Leben zu ändern.“

Glückliche Menschen erleben sich als Meister ihres Lebens

Die Psychologie beschäftigt sich seit geraumer Zeit mit den Fragen „Was ist Glück?“ und „Wer ist glücklich?“ Viele Menschen warten darauf, dass etwas passiert, das sie glücklich macht. Sie hoffen auf den Lottogewinn oder den Märchenprinzen. Dabei führt „unverdientes Glück“ wie ein Lottogewinn nur kurzzeitig zu Hochgefühlen. Langfristig scheint es sogar eher unglücklich zu machen. Ein beständiges Glücksempfinden der Menschen lässt sich nur sehr bedingt aus äußeren Einflüssen herleiten. Reichtum, Schönheit, Intelligenz, ja selbst Gesundheit sind keine Bedingungen für Glück.

Eindeutig nachweisbar ist für Reinhard K. Sprenger: „Glückliche Menschen erleben sich als Meister ihres Leben und damit auch als die Urheber ihres Glücks.“ Das Gute wie auch das Schlechte wird von ihnen selbst herbeigeführt. Sie führen ihr Leben. Das ist also zunächst wichtig: „Die eigentliche Quelle des Glücks sind Sie selbst, nicht ihre Lebensumstände.“ Bei positiven Dingen scheint das noch einfach und leicht nachvollziehbar. Bei negativen Umständen muss man die Augen öffnen, Auswege aktiv suchen und sie erkennen. Dann folgt das Handeln. Quelle: „Die Entscheidung liegt bei dir!“ von Reinhard K. Sprenger

Von Hans Klumbies

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