Das neue Buch „NEIN“ von Anja Förster und Peter Kreuz sagt Ja zum Nein, obwohl Menschen, die auch einmal nein sagen, schnell als schwierig gelten. Für die Autoren ist Nein nicht das böse Wort, das man nicht aussprechen darf, sondern eines der wichtigsten, besten und sinnvollsten Wörter überhaupt. Denn wer selbstbestimmt leben und eigenständige Entscheidungen für oder gegen etwas treffen will, muss sehr oft nein sagen. Außerdem stehen hinter jedem Ja viele Neins. Im 21. Jahrhundert haben mehr Menschen als jemals zuvor die Möglichkeit, ihr Leben selbst zu gestalten. Dieses Phänomen ist etwas völlig Neues. Damit einher geht eine enorme Verbesserung der Lebensqualität. Dennoch ist es offensichtlich, dass die meisten Menschen die freie Wahl ihrer Wünsche und Ziele nicht glücklich macht.
Jedes Leben ist ein Produkt der eigenen Entscheidungen
Viele Menschen nehmen diese neue äußere Freiheit sehr wohl positiv wahr, sind aber innerlich dennoch nicht bereit, die Freiheit wirklich für sich zu nutzen. Einerseits haben sich zwar die Möglichkeiten vervielfacht, das eigene Leben nach eigenem Wohlgefallen zu gestalten, andererseits ist das Leben aber auch komplexer und unüberschaubarer geworden. Anja Förster und Peter Kreuz schreiben: „Angesichts der Vielfalt der Optionen verlässt viele der Mut und man zieht sich auf die eigene Unfreiheit zurück.“ In der Konsequenz sieht man dann oft eine Lebenshaltung, die sich dadurch auszeichnet, dass Menschen nicht entscheiden, sondern entscheiden lassen.“
Jedes Leben ist ein Produkt der eigenen Entscheidungen. Wobei nicht zu viele Wahlmöglichkeiten die Menschen quälen, sondern der Mangel an Kompetenz im Umgang mit ihnen. Sich zu entscheiden, bedeutet immer auch sich für etwas und gegen etwas anderes zu entscheiden. Aber dazu muss man erst einmal wissen, was man überhaupt will. Wenn jemand die Regie für das eigene Leben nicht übernimmt, vergibt er damit auch gleichzeitig die Chance, zu wachsen und sein Potential zu entfalten.
Ein gelungenes Leben erfordert Weisheit
Kein Mensch muss Everybody`s Darling sein. Wer es allen recht machen will, endet bekanntlich im Mittelmaß. Anja Förster und Peter Kreuz behaupten nicht, dass es einfach ist, Nein zu sagen. Und unabhängig davon, ob ein Nein im Alltag wirklich etwas ändert, geht es beim Neinsagen vor allem um den aufrechten Gang. Ein gelungenes Leben erfordert Weisheit, mehr nachzudenken und sich immer und immer wieder zu fragen, ob das eigene Leben noch in der richtigen Richtung verläuft, und es so anzupassen, dass es den eigenen Vorstellungen noch mehr entspricht.
Für Anja Förster und Peter Kreuz sind Selbstverantwortung und der Glaube an die eigenen Fähigkeiten die Voraussetzungen für ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung. Im letzten Kapitel ihres Buches habe die beiden Managementvordenker noch einige Tipps für ihre Leser: Sie raten, endgültige Entscheidungen zu treffen, Dankbarkeit zu üben, nichts zu bedauern, die eigenen Erwartungen zu dämpfen, sich nicht mit anderen zu vergleichen sowie Einschränkungen schätzen zu lernen. Anja Förster und Peter Kreuz ziehen folgendes Fazit: „Jeder von uns hat die Wahl, das Wichtige in seinem Leben zu entdecken und etwas daraus zu machen.“
NEIN
Was vier mutige Buchstaben im Leben bewirken können
Anja Förster / Peter Kreuz
Verlag: Pantheon
Broschierte Ausgabe: 245 Seiten, Auflage: 2016
ISBN: 978-3-570-55342-8, 14,99 Euro
Von Hans Klumbies